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Aus der Geschichte des Genthiner Waschmittelwerks / Letzte Ausgabe der Betriebszeitung erschien 1990 / Teil 19 "Eine Antwort, eine wahre, gibt uns gerne die Fanfare"

Von Ingrid Kroll 09.08.2011, 04:32

In ihrer Geschichte des Waschmittelwerkes schreibt die Autorin heute über die Betriebszeitung Fanfare. Die Zeitung erschien alle zwei Wochen und brachte es 1979 auf eine stolze Auflage von 1700 Stück. Zehn Pfennig kostete eine Ausgabe. Berichtet wurde breitgefächert über das Betriebsgeschehen vom Stand der Planerfüllung bis zu kulturellen Ereignissen und sportlichen Höhepunkten.

Genthin. So, wie es ehrenamtliche Betriebsfunksprecher gab, gab es auch ehrenamtliche Zeitungsverkäufer, die die alle 14 Tage erscheinende Zeitung umsetzen wollten, wenn auch das Interesse nicht überall gleich war. Während auf der einen Seite die meisten gespannt auf die nächste Ausgabe der Zeitung warteten und sich im Vorfeld gern mit eigenen Beiträgen bei der Ausgestaltung der Zeitung beteiligten, gab es auf der anderen Seite auch solche, die total desinteressiert waren.

Aber es gab da noch eine dritte Gruppe, die wartete auf die Zeitung wegen der letzten Seite mit dem Rätsel, den Witzen und den Fotos hübscher Mädchen. Aber die vielen engagierten und freundlichen Zeitungsverkäufer, die mir von den jährlich stattfindenden Pressefesten noch in Erinnerung sind wie Ingeborg Bartels, Renate Gallas, Charlotte Krüger, Renate Schütz, Gerda Leue, Inge Knecht, Ernst Christof, Christine Höfer, Otto Franke, Violetta Mahrenholz, Werngard Schulz und viele andere haben immer eine gute Arbeit geleistet.

Die etwa 1700 Zeitungen (Stand 1979) pro Ausgabe wollten erst einmal umgesetzt werden. Die Betriebszeitung kostete zu allen Zeiten zehn Pfennig. Sie wurde aber nicht nur im Genthiner Werk verkauft, auch die Betriebsabteilungen in Magdeburg und Kläden und Betriebsteile wie Prettin, Nauen, Leipzig und noch andere erhielten jede neue Ausgabe. Aber auch die Rentner und die Kollegen, die ihren Dienst bei der NVA ableisteten, oder die zum Studium Delegierten erhielten ständig die neueste Ausgabe per Post, natürlich kostenlos. Die erste Ausgabe unserer Betriebszeitung erschien am l. Mai 1954 unter Helmut Donig. Als Edelgard Schlaffke die Zeitung übernahm, gründete sie bald ein ehrenamtliches Redaktionskollegium, das es, natürlich mit personellen Veränderungen, bis 1990 gab. Diesem Kollegium gehörten zu den verschiedensten Zeiten unter anderem an: Gerhard Schottstedt, Horst Uckert, Herbert Bohne, Siegfried Lefanczik, Hannelore Hanßen, Fritz Mund, Helmut Wilke, Helga Jenke, Kurt Wolter, Angelika Hageneier und Vera Glaß. Weiterhin berief sie eine ehrenamtliche Frauen- und Jugendredaktion. Auch hatte Helmut Wilke seinerzeit ein ehrenamtliches Redaktionskollegium ins Leben gerufen, dem unter anderem auch Lothar Haase und ich angehörten.

Die Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit von Betriebsfunk und Betriebszeitung zeigte sich in jedem Jahr zum Kleinen Pressefest, zu dem dann die aktivsten Korrespondenten der Zeitung, die zahlreichen Zeitungsverkäufer, die Funksprecher und Funktechniker geladen waren und gern teilnahmen. Das allererste Pressefest fand 1965 statt. Von den Verantwortlichen stets gut organisiert, war es immer wieder eine gelungene Veranstaltung. Nach dem ersten Teil mit dem Rechenschaftsbericht kamen die Ehrungen der aktivsten Mitarbeiter der "bzf" (Betriebszeitung Fanfare) und des Betriebsfunks. Danach wurde der Nachmittag kulturell gestaltet, mal durch Mitglieder des Stendaler oder Brandenburger Theaters, einmal unter dem Motto "Froh und heiter von Ringelnatz bis Reuter", mal durch andere Künstler oder es gab beste Unterhaltung aus den eigenen Reihen.

Auf dem 14. Kleinen Pressefest wurde dem Kollektiv der Korrespondenten und Zeitungsverkäufer der Betriebszeitung Fanfare und den Mitgestaltern des Betriebsfunks als Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit der bis dahin 353. "Blumenstrauß der Woche" der Lokalredaktion der Volksstimme überreicht. Das Bild von Foto-Volkskorrespondent Siegfried Lefanczik über die Auszeichnung wurde am 22. April 1978 auf der Kreisseite veröffentlicht (siehe unten).

In der "bzf" konnte man das Betriebsgeschehen querbeet nachlesen. Während immer zum Monatsende der aktuelle Stand der Produktions-Planerfüllung auf der ersten Seite zu lesen war, wurde man auf den folgenden Seiten unter anderem über die Arbeit des Verkehrssicherheitsaktivs, über den Berufswettbewerb, die Jugendarbeit, den betrieblichen Fotowettbewerb, über die Arbeit der einzelnen Brigaden und Kollektive einschließlich der Aktivitäten mit ihren Patenklassen, über kulturelle Ereignisse und sportliche Höhepunkte informiert. Das betraf beispielsweise die Betriebsmeisterschaften im Fußball, Kegeln, Schach, Handball, Volleyball oder beim Skat. Es wurde über Buchneuerscheinungen, Spielpläne der Bühnen der Stadt Magdeburg, Veranstaltungspläne der umliegenden Theater berichtet etc. Diese ganze Bandbreite hat Walter Dommann, Chef der Finanzbuchhaltung, in der Extra-Ausgabe zum 20-jährigen Erscheinen der "bzf" vom 6. April 1974 unter der Überschrift "20 Jahre - unsere Fanfare" in einem Gedicht zusammengefasst (siehe Kasten).

Aber noch einmal 20 Jahre hat sie nicht überlebt; die letzte Ausgabe erschien 1990, es war das 37. Erscheinungsjahr.Bald danach bekamen wir monatlich die Betriebszeitung Henkel-Blick beziehungsweise Henkel Life, die wir Pensionäre auch heute noch jeden Monat zugeschickt bekommen. Wie sich das doch ähnelt: Damals hießen sie Rentner und bekamen die Fanfare und heute heißen wir Pensionäre und bekommen Henkel-Life.

Ganz interessant ist noch: Die Henkel-Zeitung erscheint 2011 im 89. Jahr und für unsere Fanfare wäre es der 58. Jahrgang gewesen.

(wird fortgesetzt)