Licht und Schatten Genthin: Warum der Zustand einer sanierten Straße noch nicht gefällt
Seit 2013 liegen die Bewohner „In den Heinungen“ der Stadt in den Ohren, dass die Schlaglochpiste vor ihren Haustüren saniert wird. Anfang Oktober 2021 war es endlich soweit: die Bauarbeiten begannen. Fertig wurde nach Plan bis 6. Dezember die Straße. Nur die Straße.

Genthin - „Die Straße ist jetzt top“, drückt Marko Arndt seine Hochachtung vor der guten Arbeit der Bauarbeiter aus. Er wohnt in der Silva-Siedlung in Altenplathow „In den Heinungen“.
Jahrzehntelang zuvor sei das eben nicht so gewesen. Da reihten sich mit jedem vorübergegangenen Winter immer größer und tiefer werdende Schlaglöcher aneinander. Ab und an, konnten die Anwohner beobachten, sei zwar immer mal wieder ein Bauarbeiter vorbeigekommen und habe ein paar Schippen Splitt in die Löcher geworfen. Wo er aber nie lange drin liegen blieb. Sehr schnell sei der Splitt immer wieder von den Reifen der Autos, die drüberfuhren, wieder heraus- und auf den Fußweg geschleudert worden. Von dort hätten ihn die Anwohner - zur Reinigung ihres Abschnittes verpflichtet - stets so schnell wie möglich weggekehrt.
Bei Regen verschlimmerte sich der Zustand der Straße zuletzt so sehr, dass sich in den Schlaglöchern kleine Seen bildeten, die auch schon auf den Fußweg übergriffen. Die Stadtverwaltung schaffte es aufgrund des Druckes, den die Anwohner machten, die Straßensanierung samt Haushaltstitel im Investitionsplan für das Jahr 2021 unterzubringen. Mitte September konnte die Stadtverwaltung bekanntgeben, dass die 170 Meter lange Straße bis voraussichtlich 6. Dezember 2021 auf ihrer Gesamtlänge grundhaft saniert werde. Gesamtkosten: 200.000 Euro.
Zufahrten, Parkplätze und Fußweg noch unfertig
Anfang Oktober 2021 ging der grundhafte Ausbau dann richtig los. Die Fahrbahntrasse erhielt auf einer Breite von fünf Metern eine Asphaltbefestigung auf einem stabilisierten Unterbau. Diese Arbeiten sind abgeschlossen - die Straße ist für den Autoverkehr freigegeben. Aber eben nur die Straße an sich. Eine Anwohnerin, die nicht namentlich in der Zeitung genannt werden möchte, klagt, dass die Zufahrt zum Eingang des Hauses, in dem sie wohnt, noch nicht gepflastert ist. Paletten mit Steinen versperren den Fußweg. „Was soll das zu Weihnachten werden, wenn die Kinder mit ihren Familien zu Besuch kommen?“ fragt sie in einem Gespräch mit der Volksstimme.
Während der Straßenbauarbeiten hätten sowohl sie als auch ihr körperlich gehandicapter Mann die Unannehmlichkeiten in Kauf genommen. Auch, dass 15 neue Bäume auf der gegenüberliegenden Straßenseite neu gepflanzt worden seien, freut sie sehr. Aber die noch nicht fertiggestellten Zufahrten und Parkplätze sowie der unfertige Fußweg ärgern sie nun doch sehr. Sie und ihre Nachbarn seien eben nicht mehr die Jüngsten und hätten meist mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Marko Arndt sieht die unfertigen Stellen in der Straße auch. Bauarbeiter dagegen an manchen Tagen gar nicht. Denen möchte er aber nicht die Schuld am momentanen Zustand der Straße geben. Warum die Restarbeiten an Fußweg, Zufahrten und Parkbuchten nun nicht mehr so richtig vorankämen, darüber könnte er, so Arndt, nur spekulieren.
Freigabe noch vor Weihnachten
Die Volksstimme hat bei der Stadtverwaltung angefragt, was in der Straße genau alles noch nicht fertiggestellt ist, aus welchen Gründen sich die Fertigstellung verzögert, zu welchem Termin nun mit der Fertigstellung zu rechnen sei und um eine zeitnahe Beantwortung dieser Fragen gebeten. Fachbereichsleiterin Dagmar Turian antwortet: „Aus unserer fachlichen Sicht betrachten wir den Verlauf der Baumaßnahme immer noch als planmäßig und zufriedenstellend“. Im Verlauf der Baumaßnahme habe sich gezeigt, dass gerade die Anpassungsarbeiten in den Straßenseitenbereichen in einem höheren Umfang, als ursprünglich erwartet, angefallen seien. Jetzt werde davon ausgegangen, dass die Abnahme der Bauleistung in der kommenden Woche erfolgen könne und damit die Straße vor Weihnachten freigegeben werde.