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Genthiner Straße Kein Gerüstabbau in Sicht

Seit Monaten blockiert ein Gerüst den Fußgängerbereich um die ehemalige Bäckerei Zelmanski in Genthin.

Von Simone Pötschke 09.05.2017, 06:00

Genthin l Karl-Jürgen Klehm, er wohnt in Genthin-Süd, ist verärgert. Seit geraumer Zeit. Das Gerüst um die in die Jahre gekommene und längst nicht mehr betriebene Bäckerei Zelmanski störe die Anlieger und ihn erheblich, führt er Beschwerde. Der Fußgängerweg ist dadurch nur noch durch einen provisorischen Tunnel passierbar. Wer ihn meiden will, muss auf der belebten Straße laufen.

Für ihn und andere Genthiner sei dies mit der Zeit eine Zumutung, ist Karl-Jürgen Klehm verärgert. Wann hat diese Situation endlich ein Ende, will er wissen.

„Auch wir sind mit dem gegenwärtigen Zustand nicht zufrieden“, sagte Genthins Bürgermeister Thomas Barz gegenüber der Volksstimme. Der Stadtchef bestätigte, dass ein sogenannter Antrag auf Sondernutzung gestellt und auch genehmigt wurde. Diese Sondernutzung bezieht sich allerdings nur auf das Aufstellen eines Gerüsts, das Schutz vor herunterfallendem Stuck bieten soll. Über den weiteren Verlauf der Baumaßnahme liegen der Stadt keine Kenntnisse vor, gab Thomas Barz zur Auskunft. Die verkehrsrechtlichen Fragen obliegen dem Landkreis.

Ob der Eigentümer aus Zeuthen das Haus baulich in Ordnung bringen wird, ist derzeit nicht bekannt. Es gebe gegenwärtig jedenfalls keine Signale dafür, dass dringende Arbeiten beginnen würden.

Mittlerweile wurde aus Sicherheitsgründen bereits ein Balkon abgebaut. Bewohnt ist der stattliche Mehrgeschosser, der noch vor dem Jahr 1900 von Baumeister Friedrich Schnabel errichtet wurde, schon lange nicht mehr.

Schnabels Initialien „FS“ seien noch heute gut an der Fassade erkennbar, darauf macht der Heimatgeschichtler Dieter Rohr aufmerksam. Schnabel, weiß Rohr zu berichten, verfügte gerade in diesem städtischen Bereich über stattlichen Grundbesitz.

„Es ist wirklich sehr schade um das Haus, das zunehmend zerfällt“, bedauert auch Familie Jürgen Zelmanski. Die Bäckerfamilie machte ihren Handwerksbetrieb, den sie im Haus betrieb, vor 13 Jahren dicht und zog aus.

Über 100 Jahre hatte das Bäckerhandwerk in der jetzigen Friedenstraße 2 seinen festen Platz. Bereits 1906 wird es im Genthiner Adressbuch unter dem Namen Bäckermeister Bergner erwähnt. Letztlich war es das Elternhaus von Jürgen Zelmanski, das er aber nicht übernahm.