In ganz Deutschland präsentieren junge Majestätinnen ihre Regionen Kartoffelkönigin Caroline hat viele Kolleginnen
Die letzten Vorbereitungen für das 20. Genthiner Kartoffelfest laufen. Doch nicht nur die Kanalstadt macht sich derzeit für seine große Spätsommerfeier bereit. In vielen Teilen Deutschlands wird die tolle Knolle gefeiert. Auch Genthins Kartoffelkönigin Caroline I. hat zahlreiche Mitstreiterinnen.
Genthin l Seit zwei Jahren amtiert Caroline Lange als Kartoffelkönigin und repräsentiert die Region Genthin als großes Kartoffelanbaugebiet. Ihre ersten zwei Jahre im Amt fasst sie sehr positiv in den Worten zusammen: "Es war sagenhaft, was mir alles geboten wurde, die vielen tollen Begegnungen und wunderbaren Regionen werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Dafür war die junge Erzieherin bereit, einiges auf sich zu nehmen. "In diesem Jahr waren es durch das Hochwasser einige Termine weniger, aber im vergangenen Jahr war ich im Frühling und Sommer so gut wie jedes Wochenende unterwegs. An solchen Tagen heißt es oft früh aufstehen. "Der Tag beginnt für mich morgens um fünf Uhr", sagt Lange. Dann geht es oft für zehn bis zwölf Stunden zu Veranstaltungen in Genthin oder der Region.
So wie die Genthinerin präsentieren unzählige weitere Majestätinnen die tolle Knolle in ganz Deutschland. Es gibt eine Kartoffelkönigin in Eschershausen bei Holzminden oder auch in den Orten Emlichheim oder Porta Westfalica. Eine der bekanntesten Vertreterinnen ihrer Zunft ist Anna Disterhof, die Kartoffelkönigin von Rotenburg (Wümme). Sie trägt auch die Bezeichnung Deutsche Kartoffelkönigin. "Wir haben den Titel als Erste vergeben", erklärt Heinz Gehnke von der Stadt Rotenburg. "Die Chefin aller Kartoffelköniginnen ist Anna II. aber nicht", fügt Gehnke mit einem Lachen hinzu. Sie repräsentiere zudem die Region keinen Verband. Noch bis zum 29. September amtiert Majestät Anna. Dann wird der französische Comedian Alfons auf dem Rotenburger Kartoffelmarkt, Annas Nachfolgerin präsentieren. In Rotenburg sind die Genthiner übrigens recht bekannt. "Die erste Kartoffelkönigin Jaennette war mal bei uns zu Gast", erinnert sich Heinz Gehnke. Dass es wieder einen stärkeren Kontakt in die Kanalstadt gäbe, könne er sich gut vorstellen.
Sehr stark in der eigenen Region tätig, sind die Majestäten, die von Landwirtschaftsverbänden in ihre Ämter gehoben werden. Wie bei der Bayerischen Kartoffelkönigin Franziska Strixner. "Sie wird von Vertretern der kartoffelproduzierenden Betriebe ernannt", erläutert Johann Graf, Referent im Bayerischer Bauernverband. Kontakt nach Sachsen-Anhalt gäbe es leider nicht. "Die Kartoffelkönigin wird für ein Jahr gewählt und hat in dieser Zeit rund 100 Termine, da ist kaum Zeit für weite Reisen", erläutert Graf. Ebenfalls erst seit wenigen Wochen ist Stefanie Külkens Rheinische Kartoffelkönigin. Die 22-Jährige ist sozusagen erste Repräsentantin der tollen Knolle im Gebiet des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes und dem Rheinischen Landfrauenverband von denen sie auch berufen wurde. Külkens geht voll in ihrer neuen Rolle auf: "Es ist ein tolles Amt und eine interessante Aufgabe", sagt sie. Mit der Landwirtschaft ist sie bestens vertraut.
Sie stammt von einem Ackerbaubetrieb in Kerken, auf dem auch Kartoffeln angebaut werden. Eine Besonderheit gibt es in Neuenkirchen in der Lüneburger Heide. Dort amtiert der wohl einzige Kartoffelkönig Deutschlands. "Das ist unser Alleinstellungsmerkmal, deshalb haben wir einen König", erklärt Nadja Leinecker von der Touristinfo Neuenkirchen. Als Hahn im Korb fühle er sich zwischen den Majestätinnen wohl. "Das ist doch toll", sagt der 22-Jährige. Wobei auch seine Amtszeit bald enden wird. Am 15. September wird er beim Neuenkirchener Kartoffelfest seinem Nachfolger die goldene Kartoffel anstecken, die diesen zum neuen König macht. "Vielleicht", sagt Nadja Leinecker, "besucht der neue König auch mal das Genthiner Kartoffelfest aber da es zeitgleich stattfindet, klappt es in diesem Jahr nicht." Beim Heimat- und Verkehrsverein Fallersleben bei Wolfsburg ist man durchaus bestrebt, neue Kontakte zu knüpfen.
Die Vereinsvorsitzende Gudrun Kneiske-Spitzer schränkt aber ein: "Da unser Verein nicht über riesige Gelder verfügt, müssen wir natürlich schauen, in welchem Rahmen wir die Majestäten reisen lassen." In Fallersleben amtiert derzeit Kartoffelkönigin Natali Mangione, deren Amtszeit im Oktober abläuft. "Unsere Kartoffelmajestät soll sich rund um die Kartoffel auskennen, und unsere historische Stadt Fallersleben - samt Dichter Hoffmann von Fallersleben repräsentieren", erläutert die Vereinsvorsitzende. Sie lud das Genthiner Festteam zum Kartoffelfest nach Fallersleben ein. "Die Einladung nehmen wir gern an", sagt Marina Conradi von der Touristinformation Genthin. Es sei durchaus interessant, wenn sich Genthin auch in anderen Regionen präsentieren könne, so die Tourismus-Chefin. Auch Kartoffelkönigin Carolin ist von der Einladung begeistert. "Ich habe die Fallersleber Majestät bei der Grünen Woche kennengelernt und wir haben uns nett unterhalten", erinnert sie sich. Auch Kartoffelfeste gibt es in ganz Deutschland. Einige wie das in Fallersleben sind ähnlich aufgebaut, wie das in Genthin.
Bei anderen werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Im süddeutschen Neualbenreuth wird bespielsweise der Landmaschinenbau vom alten und einfachen Ackergerät bis hin zur Hightech-Maschine in den Vordergrund gestellt. In Delmenhorst steht der Marktcharakter im Mittelpunkt. Holzspielzeug, Floristik und Kunsthandwerk werden dort präsentiert.