Hoffnung für trockene Dorfteiche Kleiner Schritt gegen das große Wasserproblem: Parchener Wehrs wird saniert
Seit Jahren kämpfen die Dorfbewohner von Parchen gegen das Verschwinden ihres Wassers. Nun gibt es Maßnahmen am Tucheim-Parchener Bach an. Doch ob die Sanierung des maroden Wehrs die Teiche wirklich rettet, muss sich zeigen.

Parchen - Wenn Franziska Reggelin vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) den Tucheim-Parchener Bach betrachtet, sieht sie mehr als nur einen stillen Wasserlauf. Für sie ist es ein System, das an vielen Stellen aus dem Gleichgewicht geraten ist. Und für die Parchener ist es schlicht die Lebensader ihrer Dorfteiche – mittlerweile fast versiegt. Jetzt soll sich am bach etwas tun.
Seit Jahren kämpfen Anwohner und Anglerverein gegen den Wasserschwund. Dürreperioden und Starkregen wechseln sich ab, die Wasserstände sinken, Fische verenden. 2020 trockneten die Teiche fast vollständig aus, 2024 folgte das nächste traurige Kapitel: Kaum noch Fische, kaum noch Aktivitäten im Anglerverein, resignierte Gesichter im Ort.
Wehranlage ist grundsätzlich intakt aber mit Schwächen
Nun wagt die Landesbehörde einen neuen Anlauf. Reggelin, Flussbereichsingenieurin beim LHW-Bereich Genthin, informierte die Parchener kürzlich über die geplanten Sanierungsmaßnahmen am Parchener Wehr. Die Anlage liegt mitten im Ort, eingerahmt von Bäumen – ein Klappenwehr, grundsätzlich intakt, doch mit erheblichen Schwächen. Die Fischaufstiegsanlage funktioniert nicht, und über Monate des Jahres steht kaum Wasser zur Verfügung.
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„Das Wehr selbst bleibt erhalten“, erklärt Reggelin. „Geplant ist, die Fischaufstiegsanlage zu reparieren und die 58 Meter lange Spundwand zu erneuern.“ Damit soll sichergestellt werden, dass – sofern Grundwasser und Niederschläge es zulassen – künftig wieder eine kontinuierliche Durchströmung möglich ist. Von einer dauerhaften Wasserzufuhr zu den Fischteichen könne jedoch keine Rede sein. „Wenn kein Wasser da ist, geht es nicht.“
Ein Neubau der Anlage sei geprüft, aber wegen der immensen Kosten verworfen worden. Stattdessen sollen 2026 die konkreten Planungen vorangetrieben und alle notwendigen Genehmigungen eingeholt werden. 2027 könnte dann gebaut werden.

In den Dürrejahren trockneten Parchener Teiche aus
Damit reagiert die Behörde auf eine Entwicklung, die sich längst über Jahre verschärft hat. Seit 2018 sinkt das Grundwasser im Jerichower Land kontinuierlich, die Dürresommer ließen viele Kleingewässer austrocknen. In Parchen wechseln sich Hoffnung und Ernüchterung ab: Mal füllen sich die Teiche nach Regenfällen für kurze Zeit, mal trocknen sie wieder aus.
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Hinzu kommen hartnäckige Gerüchte über angebliches „Abzapfen“ des Wassers entlang des Bachs. Auch diesen Vorwürfen trat Reggelin entschieden entgegen: „Wir haben geprüft und keine Hinweise auf Entnahmen gefunden.“ Das eigentliche Problem liege im gesamten Gewässersystem – zu wenig Zulauf, zu viele kleine Hindernisse, zu hoher Wasserverlust durch Verdunstung und versiegende Quellen.
Öko-System am Tucheim-Parchener Bach soll stabilisiert werden

Für die Teiche selbst bleibt die Zukunft ungewiss. Da kein Wasserrecht besteht, können sie auch nicht dauerhaft mit Frischwasser versorgt werden. Dennoch soll das System ökologisch stabilisiert werden, auch weil es verschiedenen Fischarten ein lebensumfeld bietet: „Wir wollen erreichen, dass das Gewässer angemessen abfließt, damit es sich selbst regenerieren kann“, so Reggelin.
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Im Ort nimmt man die Ankündigung mit vorsichtigem Optimismus auf. Ortsbürgermeister Hubert Schwandt, der seit Jahren auf eine Lösung drängt, begrüßt jeden Fortschritt – auch wenn er weiß, dass das Hauptproblem bleibt: das fehlende Wasser.
Während das Land plant und genehmigt, hoffen die Parchener auf milde Sommer, auf Regen – und darauf, dass ihre Teiche eines Tages wieder das Bild widerspiegeln, das sie einst kannten: ein lebendiges Gewässer voller Leben, nicht nur ein stiller Zeuge der Dürrejahre.