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Brauchtum Kloster Jerichow lädt zum Pfingstbieranstich ein

In Jerichow wird altes Brauchtum gepflegt und in ein Veranstaltungspaket eingebunden. Die Tradition aus dem 16. Jahrhundert geht in der Elbestadt in das 30. Jahr ihrer Wiederbelebung.

Von Simone Pötschke 01.05.2024, 11:00
 Altes Brauchtum wird am Sonnabend, 18. Mai, im   Hof des Klosters Jerichow wieder erlebbar.
Altes Brauchtum wird am Sonnabend, 18. Mai, im Hof des Klosters Jerichow wieder erlebbar. Foto: Simone Pötschke

Jerichow - Altes Brauchtum wird am Sonnabend, 18. Mai, im Hof des Klosters Jerichow wieder erlebbar. Besucher können dann ab 18 Uhr den traditionellen Pfingstbieranstich verfolgen, um den die Veranstalter, die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt mit der Stadt und dem Förder- und Heimatverein Stadt- und Kloster Jerichow, ein unterhaltsames Veranstaltungspaket geschnürt haben.

Wem genau der Hammer zum Anzapfen in die Hand gedrückt wird, bleibt wie immer ein gut behütetes Geheimnis. Der erfolgreiche Pfingstbieranstich gibt traditionell den Auftakt für ein geselliges Miteinander. Nachdem das Bier angezapft wurde, spielt die Band „The Eastside Gang“ aus Osterwiek auf. Sie sorgt dafür, dass das Kloster mit Hits aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts rockt. Besucher dürfen sich auf eine Reise durch die Rockgeschichte freuen.

Das „Klostermahl“ wird die Besucher mit Getränken und Gegrilltem versorgen. Der Eintritt zum Pfingstbieranstich ist frei.

Pfingstsonnabend werden seit 30 Jahren nach guter alter Tradition wieder im Klosterhof ein bis zwei Fässer Freibier ausgegeben. Wiederentdeckt hat Rolf Naumann, Kunsthistoriker und langjähriger Leiter des Klostermuseums, diese aus dem 16. Jahrhundert stammende Tradition. Sie ist mit historischen Quellen belegt.

Das Pfingstbier wurde im Mittelalter ausgeschenkt, als man die Freigabe der städtischen Weiden für das Vieh zu Pfingsten feierte. Überliefert ist, dass die Jerichower dem Pfingstbier mitunter zu viel zugesprochen haben, ins Raufen gerieten und den Gottesdienst am Sonntag versäumten.

Im Jerichower Land zählt der Jerichower Pfingstbieranstich zu den wenigen Brauchtümern, die zu diesem kirchlichen Fest noch gepflegt werden.

Die benachbarte Altmark hat da mehr zu bieten. In ländlichen Gegenden werden Häuser mit Grün beziehungsweise Pfingstmeien geschmückt. Es gibt in einigen Dörfern eine so genannte Freinacht, in der angeblich alles erlaubt ist - ein Freifahrtschein für allerhand Schabernack.

Anderenorts ist es auch üblich, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene, versammelt hinter einer Maibraut, singend von Haus zu Haus ziehen, um Geschenke zu erbitten.

Ein junger Mann, der mit einem mit Grün umwickelten Gestell durchs ein Dorf geht, wird gemeinhin als Pfingstochse bezeichnet.