1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Rückenwind für Genthiner Innenstadt

Kundgebung Rückenwind für Genthiner Innenstadt

In Genthin fanden sich Freitag etwa 150 Menschen zusammen, um für eine Belebung der Innenstadt zu demonstrieren.

Von Simone Pötschke 10.06.2017, 01:01

Genthin l „Vielleicht hätte ich mit ein wenig mehr Teilnehmern gerechnet, aber es gibt keinen Grund, unzufrieden mit der Resonanz der Öffentlichkeit zu sein“, zog Willi Bernicke, einer der Hauptorganisatoren, noch am Rande der Kundgebung ein erstes kurzes Resümee der Veranstaltung.

Etwa 150 Bürger, schätzt Willi Bernicke, haben sich an der Kundgebung beteiligt, gleichzeitig wurden in einer Unterschriftenaktion 82 Unterschriften für den Erhalt des Genthiner Krankenhauses gesammelt.

Wer Interesse hat, sich noch in die Unterschriftenliste einzutragen, kann sich in der Nudel-Lounge an der Brandenburger Straße melden.

Die zum Jahresende angekündigte Schließung des Genthiner Krankenhauses war für Willi Bernicke und Christine Guschok-Halili der Anstoß, diese Kundgebung auf den Weg zu bringen, weil sie in der Schließung eine weitere Schwächung insbesondere der Innenstadt sehen. Sie leiteten daraus das Motto der Kundgebung „Für eine lebenswerte Stadt“ ab.

Im Vorfeld der Veranstaltung ging allerdings nicht alles glatt. Da Anmeldefristen nicht eingehalten wurden, konnte die geplante Demo mit dem Segen der Genehmigungsbehörde nur noch in „abgespeckter Form“ als Kundgebung stattfinden.

Zum Auftakt der Kundgebung forderte Willi Bernicke die Genthiner auf, dass sie Ideen für eine lebenswerte und attraktive Innenstadt formulieren und auf den symbolisch aufgestellten Sarg, der den Niedergang der Stadt darstellen sollte, befestigen mögen. Ideen gegen die Innenstadtverödung- so die Metapher.

„Wir hoffen auf einen Dialog mit allen Anwesenden. Wir wollen es heue schaffen, den Sarg restlos mit Anregungen zu bedecken“, sagte Bernicke, dessen Stimme sich ohne Mikro durchsetzen musste. Nach gut zwei Stunden war der symbolische Sarg dann mit A4-Zetteln eingedeckt.

Die Motivation der Genthiner, an der Kundgebung teilzunehmen, war erwartungsgemäß ganz individuell. Dafür zwei Beispiele: Inge Börs wohnt seit vielen Jahren in der Karower Straße, quasi in der Nachbarschaft zum Krankenhaus. „Ich bin unendlich traurig, dass es nun schließt. Es ist schade, dass sich alles ums Geld dreht“, sagte sie.

Unter den Kundgebungsteilnehmern war auch Olaf Thiele, Betriebsratsvorsitzender des Waschmittelwerkes. „Ist doch klar, dass ich mit den Leuten vom Krankenhaus solidarisch bin“, sagte er.

Stadtratsmitglieder waren mit den SPD-Männern Horst Leiste und Helmut Halupka vertreten. Alexander Otto repräsentierte die CDU-Fraktion. Harry Czeke (Linke) hatte seine Anwesenheit zugesagt, blieb aber auf der Anreise im Stau stecken.

Neben Frust über die Schließung des Krankenhauses gab es aber auch etwa 70 bis 80 Anregungen, die den Blick nach vorn für eine belebte Innenstadt richten.

Wiederkehrende Anregungen waren unter anderem die Öffnung der Poststraße, mehr Geschäfte in der Innenstadt, ausreichend Parkplätze, feste Fahrradständer, mehr Grünflächen und mehr Unterstützung für die Vereine.

Willi Bernicke machte am Freitag bereits Aussagen darüber, wie es nach der Kundgebung weiter gehen soll. Natürlich solle eine Auswertung erfolgen, versicherte er. Geschäftsleute und Interessenten sollten, um die Innenstadt aufzuwerten, einen Verein gründen und somit Kräfte bündeln. „Wir müssen Struktur in unsere Bemühungen reinbekommen“, sagte Willi Bernicke.