Attestierte Lesefreude

Genthin l „Wir wollen den Lesesommer nicht einfach sang- und klanglos ausklingen lassen. Für unsere jungen Leser soll die Übergabe schon ein kleiner Höhepunkt sein“, sagte Cornelia Draeger, kurz bevor sie das lesefreudige Publikum in der Einrichtung begrüßte. Der Veranstaltungsraum erwies sich zur Übergabe der Zertifikate wiedereinmal als multifunktional. Am Montag Ort eines Vortrages, am Dienstag Stätte einer Buchvorstellung und später Räumlichkeit für eine Vernissage, kehrte hier am Freitag nun der Lesenachwuchs ein.

Ungezwungen kam Cornelia Draeger zur Sache, indem sie die anwesenden Kinder aufforderte, sich kurz und knapp vorzustellen und die Titel der gelesenen Bücher zu erwähnen. Als Spitzenreiterin erwies sich dabei Ella Müller, die in Stendal die 3. Klasse besucht. Zwölf Bücher aus der Bibliothek hat sie im Sommer gelesen. Das Baden habe sie im Sommer dabei nicht verpasst, doch beim Sonnen habe sie schon mal ein Buch zur Hand genommen, wollte sie nur ganz zurückhaltend ihren Leserekord erklären.

Cornelia Draeger fand schnell einen Draht zu den Kindern. Sie hoffe, dass für sie nicht allein der Empfang eines Zertifikates das Entscheidende für die Teilnahme am Lesesommer XXL gewesen sei. Viel wichtiger sei doch gewesen, bei dieser Aktion die Neugier am Lesen zu wecken, Spaß am Lesen zu haben und vor allem andere mit der Lesefreude anzustecken. Cornelia Draeger setzte jedenfalls darauf, dass die Leselust den Kindern auch zukünftig erhalten bleibt. So erhielt jeder Teilnehmer vorausschauend auch einen Türklinkenanhänger mit der Aufschrift: „Vorsicht Bücheralarm“.

Nach der Übergabe der Zertifikate las Salomé Katerbau, Gymnasiastin der 10. Klasse und zurzeit Praktikantin in der Bibliothek, ein Kapitel aus dem Buch „Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum“ von den britischen Autoren Andy Stanton und David Tazzman. Der Lesesommer XXL ist eine Gemeinschaftsaktion von öffentlichen Bibliotheken, der Fachstelle für öffentliche Bibliotheken und dem Deutschen Bibliotheksverband, die seit Mitte August lief. Mitmachen war ganz einfach: Mindestens zwei Bücher mussten während der Ferien entliehen und gelesen werden.

Zu jedem dieser Bücher war dann die Meinung der jungen Leseratten gefragt, die auf einer Bewertungskarte notiert und dann in der Bibliothek abgeben werden musste. Das Zertifikat kann nun in der Schule vorgelegt und darf von den Lehrern als besondere Leistung berücksichtigt werden. Wenn es nicht mit einer Note bewertet werde, sei das nicht das Entscheidende, befand Cornelia Draeger. „Ihr habt Euch selbst belohnt, indem ihr Freude beim Lesen erleben durftet.“ Kinder, die an der Veranstaltung am Freitag nicht teilnehmen konnten, können sich ihre Zertifikate in der Bibliothek abholen.