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Oldtimer Technik mit historischem Charme

Das fünfte Oldtimer-Treffen im Genthiner Gewerbegebiet-Süd war ein Renner. 300 Aussteller präsentierten Fahrzeuge und Marktstände.

Von Thomas Skiba 25.06.2018, 23:01

Genthin l Großes Treffen der schönen Autos im Gewerbegebiet Genthin-Süd. Gezeigt wurden Motorräder Traktoren, Lastkraftwagen , zivil wie militärisch, und sogar Panzer. Selbst ein Helikopter zog regelmäßig seine Kreise über dem Veranstaltungsgelände und die alten, aber robusten Schützenpanzer vom Typ BMP lieferten sich staubige Rennen auf der Panzerfahrstrecke.

Zum fünften Mal veranstaltete das Heideeck-Team um Christin Ludwig das Treffen. Timo Ludwig zeigte sich zufrieden: „Wir hatten fast 300 Aussteller“, sagte er sichtlich begeistert. Die Fahrzeugbesitzer präsentierten sich gern mit ihren Prunkstücken. Ob Baujahr, Hubraum oder Kettenglieder - die Personen hinter so einem Liebhaberstück haben meist eine ungewöhnliche Geschichte zu erzählen.

Wie Henry Kleinod aus Burg. Der Motorradliebhaber baute seine NSU, Baujahr 1928, in so einigen Winterwochenenden selbst auf: „Sie stand fahrunfähig in einer Scheune. Ich habe mich sofort in sie verguckt.“ Kleinod restaurierte die elf Pferdestärken und 500 Kubikmeter zählende Maschine und meldete sie an. „Einhundert Kilometer pro Stunde bringt sie noch“, so Kleinod. „Doch ich fahre sie nicht aus, wäre doch viel zu schade drum.“ Ganz stilecht präsentierte sich der Besitzer mit originalen Ausstattungsgegenständen wie Trinkflasche oder Knickebockerhosen.

Immer beim Oldtimertreffen dabei ist Lutz Katerbaum. Der Pareyer stand aber nicht wie sonst auf dem Arbeitsfahrzeug „Ameise“, sondern ebnete mit seiner „Stalinez“-S 100 Raupe die Fahrspuren der Panzerfahrstrecke ein.

„Mein Vater war Kraftfahrer im Schwellenwerk und bediente so ein Geschoss“, erzählte Katerbaum, „Ich bin damit quasi groß geworden und als ich die Möglichkeit bekam, es zu erwerben, griff ich zu.“ Er weist darauf hin, dass es jedes Mal eine logistische Meisterleistung zu vollbringen gilt, wenn die S 100 von „A nach B müsse“. Da unterstütze ihn immer sein Freund Gerald Wundersitz, der ihn mit seinem Tatra-Tieflader überall hinbringe.

Katerbaum tuckerte mit seiner Raupe über den Platz, manchmal wollte das grau lackierte Ungetüm einfach nicht weiter. Dann nahm er einen „vierzehner“ Ringschlüssel plus einen Dreihundert-Gramm-Hammer, schraubte die Abdeckung von der Einspritzpumpe und gab der Reglerstange einen leichten Schlag.

„Tuck, tuck, tuck“ machte es wieder und Katerbaum legte den ersten Gang ein. „Die alte Osttechnik – damit kann man noch viel Spaß haben und alles allein reparieren.“

Das gesellige Beisammensein kam auch beim fünften Oldtimer-Treffen nicht zu kurz. Moderator und Diskjockey Dieter Kreitling legte ordentlich auf beim abendlichen Tanz. Dazu Fachgespräche über alles rund um die alten Fahrzeuge. Wer Ersatzteile suchte, fand sie beim Teile- und Trödelmarkt.

Für die Kinder gab es Eis und Nudeln mit Tomatensoße aus der Gulaschkanone, dazu natürlich wie im vergangenen Jahr Feuerwehrrundfahrten. Ein Treffen mit dem Charme alter Technik und lebendiger Tradition. Nicht nur für Technikfans!