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Pappen rollen in Zabakuck vor

Von Simone Pötschke 28.06.2015, 18:06

Trabi-Freunde aus Taucha (Leipzig) und ein Pappe-Fan aus Papenburg (Niedersachsen) zog es nach Zabakuck.

Zabakuck l Die Stimmung am Sonnabendmorgen, kurz vor der Ausfahrt in Richtung Brandenburg, könnte besser nicht sein. Zelte werden zügig aufgeräumt, noch schnell eine Tasse Kaffee, dann werden neun Trabbis angeschmissen.

Die typischen Geräusche der 2-Takt-Motoren locken Publikum, allesamt Camper des Touristenzentrums, an. Ein Hauch von Nostalgie liegt in der Luft, als Limousinen, Pick-Ups und Caprios zum Fototermin Aufstellung nehmen. Kleines Schmuckstück in der Reihe ist ein 600er Trabant, mit Baujahr 1963 ein Veteran in der Reisegesellschaft. Angeschlossen hatten sich Modelle der Reihe Trabant 601 und sogar ein 4-Takter. Manche der Rennpappen zeigten sich noch im originalen grauen oder himmelblauen Outfit, andere haben eine schicke farbige Lackierung erhalten - eine Spielwiese des Besitzers. Jens Seipelt, als Prüfingenieur ein gefragter Mann im Freundeskreis, lästert: "1998 konnten wir die Trabis gar nicht schnell genug loswerden, und heute fahren wir sie, weil sie als Teil unserer Geschichte zu uns gehören." Frank Meißner ergänzt: "Wir haben einfach Spaß daran, Trabi zu fahren."

Das trifft übrigens auch für Dirk Kauffmann zu, einem Zollbeamten aus Papenburg, der mit der Pappe jeden Tag zur Arbeit fährt. Die Begeisterung, den "kleinen Stinker zu fahren", das machen die Mitglieder des Trabi-Clubs allerdings auch deutlich, hat zunehmend ihren Preis. "Unter 3000 Euro kann man heute keinen Trabi mehr erwerben, überhaupt sei der Kauf eines Trabant schwieriger geworden", sagt Jens Seipelt. Die Ersatzteilbeschaffung erfolge meistens über das Internet. Dennoch der Trabbi läuft und läuft...

Kiessee als Köder

Gefunden hat sich der Trabi-Club aus Zahna, zu dem zehn bis zwölf ausschließlich männliche Fans im Alter von 30 bis 63 Jahren gehören, bei einem großen Trabi-Treffen vor mehr als 15 Jahren auf dem Zwickauer Flugplatz.

Zum zweiten Mal kehren die Trabi-Männer aus Sachsen und Niedersachsen mit ihren Rennpappen in Zabakuck ein. In einer deutschlandweit erscheinenden Zeitung hatten sie vor zwei Jahren gelesen, dass der Zabakucker Kiessee weit und breit die beste Wasserqualität aufweise. Das sei der Köder gewesen, das Traditionstreffen im Touristenzentrum durchzuführen.

Aus Überzeugung kehrte der Freundeskreis erklärtermaßen nun erneut in Zabakuck ein, da waren sich die Trabant-Piloten einig. Neben der Freude, hinter dem Lenkrad des "Volkswagens des Ostens" zu sitzen, erlegten sich die Trabi-Freunde bei ihrer Ausfahrt mit dem Besuch des Brandenburger Technikmuseums auch ein Stückchen Kultur auf.