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Radweg Eidechsen haben Vorfahrt

Erst 2020 kann der Radwegebau zwischen Parchen und Genthin in Angriff genommen werden.

Von Simone Pötschke 05.12.2017, 00:01

Genthin l Zunächst die gute Nachricht: Der Bau des Radweges zwischen Parchen und Genthin geht planungsrechtlich voran. Wie Andreas Tempelhof, Pressesprecher des sachsen-anhaltischen Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr, auf Anfrage der Volksstimme mitteilte, sei im I. Quartal nächsten Jahres der Planfeststellungsbeschluss zu erwarten.

Das Vorhaben nimmt damit eine wichtige Hürde, denn mit diesem Verwaltungsakt wird die Zulässigkeit des Radwegebaus bestätigt. Wenn alles gut geht und keine Klagen vor Gericht geltend gemacht werden, könnten 2020 die Arbeiten am Radweg beginnen. Das ist wiederum eine weniger gute Nachricht für die Parchener, die inzwischen viele Jahre ungeduldig auf den Radweg warten.

Obwohl die Finanzierung des Radwegebaus durch den Bund gesichert ist und das Vorhaben an erster Stelle des sachsen-anhaltischen Bedarfsplanes für straßenbegleitende Radwege steht, müssen sich die Parchener in Geduld üben.

Die Zeitschiene mit dem Start 2020, erklärt der Pressesprecher des Verkehrsministeriums, ergebe sich aus dem Vorhandensein einer Zauneidechsen-Population im Bereich der zukünftigen Baustelle. Eine Verzögerung des Baugeschehens, erklärt er, stelle das Vorhandensein dieser Population allerdings nicht dar. Dass hier streng geschützte Zauneidechsen leben, die auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen, sei bekannt gewesen und nicht neu, betont er.

Deshalb seien naturschutzrechtlich geforderte Maßnahmen bereits in die Planfeststellungsunterlagen eingearbeitet worden. Da im Zuge der Bauarbeiten eine Verletzung oder gar Tötung der Tier nicht ausgeschlossen werden kann, ist beabsichtigt, die Tiere umzusiedeln, sagte Tempelhof.

Dafür sei zunächst ein Ersatzlebensraum anzulegen und zu entwickeln. Eine solche Fläche soll bis zum I. Quartel 2019 angelegt werden. Anschließend können die Zauneidechsen dann abgesammelt und umgesetzt werden. Im günstigsten Fall erfolge dies noch im gleichen Jahr, also 2019, so der Pressesprecher. Nach einer erfolgten Umsiedlung stünde einem Baubeginn im 1. Quartal 2020 nichts im Wege.

Zuversichtlich äußerte sich Bürgermeister Thomas Barz (CDU) gegenüber der Volksstimme dennoch. Die Stadt könne nach arbeitsreichen Jahren sowie den vielen durch die Verwaltung geklärten Grundstücksfragen positiv nach vorne sehen, sagte er.

Er bedaure, dass nun doch eine schützenswerte Art die Realisierung wieder einmal ein Jahr zurückwirft. Wichtig sei, dass die Planfeststellung zeitnah abgeschlossen werde und die Ausführungsplanung erfolgen könne. „Die Parchener, aber auch die Genthiner haben es mehr als verdient, dass der Radweg gebaut wird. Ich hatte persönlich auf 2019 gehofft.“