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Rasentraktorrennen Hoheit schickt Rennfahrer auf die Piste

Das 20. Rasentraktorrennen in Genthin gab dem Adrenalin echter Motorsportfans am Rodelberg einen echten Schub.

Von Simone Pötschke 05.08.2019, 07:00

Genthin l „Rasentraktorrennen ist eben die Formel 1 des kleinen Mannes“, witzelte Steffen Frank, als er am Sonntagvormittag noch einmal alle Unterlagen vom 20. Rasentraktorrennen, das am Vortag in Genthin ausgetragen wurde, sichtete. Die Ergebnisse quittierte er mit einem stillen und zufriedenen Lächeln.

Der Rasentraktorpilot a. D. war einer von zahlreichen Helfern, die Veranstalter Reiner von Ende für das nunmehr 20. Rasentraktorrennen in Genthin angeheuert hatte. Zwei Männer für die Rennleitung, fünf Streckenposten, zwei Zeitnehmer, ein Moderator und die Frauen von der Verpflegung.

„Alles ist gut gegangen, niemand ist verletzt worden und wir haben echt spannende, hochklassige Rennen gesehen“, brachte am Sonntag Steffen Frank das 20. Rasentraktorrennen auf den Punkt.

Darüber hinaus war ein Mitarbeiter einer ortsansässigen Firma unerlässig, der mit schwerer Technik die von den Rennen durchfurchte Rennstrecke zwischen den einzelnen Läufen wieder in Ordnung brachte. Nicht zu vergessen Kartoffelkönigin Nicole Dittler, die als Ehrengast und „Nummerngirl“ zum Einsatz kam und tapfer die vielen Starts durchhielt, bis sie, wie sie am Abend sagte, wie eine staubige Kartoffel aussah.

Angetreten waren 34 Rasentraktorpiloten, darunter auch zwei Frauen, aus 31 Teams, um wertvolle Punkte in dem gelisteten Rennen der Deutschen Rasentrecker-Rennmeisterschaften (eRWM) zu sammeln. Mindestens zehn Rennen müssen in einer Saison deutschlandweit absolviert werden, um in die Abschlusswertung zu kommen.

So reisten die Rasentraktor-Piloten aus Sachsen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern in Genthin an. Mit Reiner von Ende und Ingo Siebert waren zwei Starter aus der Region Genthin in der Offenen Klasse am Rodelberg vertreten. Letzterer schied allerdings wegen technischer Probleme aus.

Unter den Aktiven gilt die Genthiner Strecke, eine mehrfach zu absolvierende 500 Meter-Distanz, vor allem wegen ihres bergigen Profils als eine besondere Herausforderung. Zahlreiche sandige Kurven sind auf dem ungefederten Gefährt mit einer starren Achse zu nehmen und schon Bruchteile von Sekunden später muss dann Fahrt für den nächsten Anstieg aufgenommen werden. „Das ist eben Motorsport. Das muss man trainieren und können“, sagt Steffen Frank.

„Wer hier an den Start geht, muss die Technik beherrschen und über eine sehr gute Kondition verfügen“, ergänzt Rennleiter Andy Karstedt, der seit den Anfangsjahren des Genthiner Rasentraktorrennens dabei ist. Die Zeit wurde damals noch mit der Stoppuhr gemessen.

In jeder Klasse gab es drei Läufe a 15 Minuten – genug Zeit für die Zuschauer, den staubigen, lauten und durchweg kämpferisch ausgetragenen Rennen aus sicheren Abständen zu verfolgen.

Aus Genthiner Sicht wurde das 20. Rasentraktorrennen auch zum großen Tag von Rainer von Ende. Zum Beispiel sportlich. Er fahre nicht mehr so häufig wie noch vor etlichen Jahren, deshalb freue er sich riesig über seinen zwölften Platz in der offenen Klasse, bei der 24 schwere Gartenflitzer bis zu 25 PS an den Start gegangen sind. Diese Klasse war am Rodelberg damit am stärksten vertreten. „Genau im Mittelfeld, was will ich mehr“, freute er sich.

Ihm wurde dennoch „etwas mehr“ geboten. Dafür sorgte das Rasentraktor-Team aus Brand-Erbisdorf/Erzgebirge, das ihn aus Anlass des 20. Rennens in Genthin mit einem Schwibbogen aus der Heimat ehrte. Natürlich angereichert mit herzlichen Rasentraktor-Dankesworten. Das Team aus Brand-Erbisdorf war bereits zum 19. Mal in Genthin und fehlte auch nicht bei der After-Run-Party in der Zille-Stube.

Auch Christian Weidehaus und Christian Brötz aus Hannover ließen das Rennen auch in der Zille-Stube ausklingen. Beim Schwein am Spieß fachsimpelten sie mit anderen Rasentraktor-Piloten, nachdem sich den Wettkampfanspannung verflüchtigt hatte. In Genthin stimme die Organisation, waren sich beide einig. Im nächsten Jahr werde man wieder dabei sein.

Wie das Team aus dem Erzgebirge übernachteten auch die Niedersachsen im Zelt an der Zille-Stube. Am Abend waren die sandverschmutzen Gesichter und sonstige ähnlich in Mitleidenschaft gezogenen Körperteile der Rennfahrer wieder vorzeigbar. Entweder durch ein Bad im Elbe-Havel-Kanal oder Dank der Duschen im Sportboothafen.