Schulentlassung Ab in die Zukunft

Für die Schulentlassungsfeier der Sekundarschule Brettin wurde erstmalig die Altenplathower Kirche gewählt.

Von Simone Pötschke 01.07.2019, 08:00

Brettin/Altenplathow l Zwei Stunden helle Aufregung bei der feierlichen Zeugnisübergabe in der Altenplathower Kirche setzten am Freitagabend den Schlusspunkt unter die Schulzeit der Zehnt- und Neuntklässler der Sekundarschule Brettin. Festreden, Zeugnisübergabe, Dankesworte, Verabschiedung, Fototermin. Alles verlief ausgesprochen atmosphärisch, fast ein bisschen familiär.

Als nach der Feierstunde im lichten, abendlichen Schatten der Altenplathower Kirche die Jugendlichen mit Eltern, Großeltern, Gästen und Lehrern mit einem Gläschen Sekt anstießen, meinte einer der insgesamt 43 Schulabgänger nur kurz und knapp: „Das war Puls 180“. Ein besseres Lob an die Adresse all jener, die für die Übergabe der Zeugnisse in irgendeiner Weise Verantwortung trugen, konnte es nicht geben.

Alle Zehntklässer der Brettiner Sekundarschule haben einen Abschluss in der Tasche, 32 Prozent schafften den erweiterten Realschulabschluss. Vergeben wurden auch Hauptschulabschlüsse, darunter ein qualifizierter Hauptschulabschluss.

In der Brettiner Schulgeschichte wurden erstmals in der Altenplathower Kirche die Zeugnisse übergeben. Für einen solchen Zweck wurde und wird der sakrale Bau bisher nur durch die Krankenpflegeschule des Johnniter-Krankenhauses Genthin-Stendal genutzt. Wer hier ein Zertifikat, ein Zeugnis erhält, bricht in eine neue Zeit mit Veränderungen auf. In diesem Sinne knüpfte die Sekundarschule im wahrsten Sinne des Wortes an eine bestehende Tradition an. Für einen solchen Aufbruch verlieh die Feierstunde den scheidenden Sekundarschülern aus Brettin einen besonderen „moralischen Rückenwind“.

Sie sollte den Schülern mehr mitgeben als ein Zeugnis mit Noten. Die musikalische Aufforderung von Sängerin Ulrike Paul unmittelbar am Anfang der Feierstunde („Bitte hört nicht auf zu träumen von einer besseren Welt“) gab da schon ein klare Ansage. „Wir entlassen Euch in das wahre Leben“, richtete sich Schulleiterin Dorotheé Schwuchow an die Schüler. Sie verband das mit dem eindringlichen Appell an die nun „Ehemaligen“, die Schule auch nach ihrem Weggang über ihr Leben und über ihren beruflichen Werdegang auf dem Laufenden zu halten.

Dorotheé Schwuchow verzichtete in ihrer Festrede auf einen erhobenen Zeigefinger. Sie versuchte vielmehr, durch eine bildhafte Sprache den Blick der Schüler in ihre Zukunft etwas emotional zu schärfen.

Wege, sagte sie im Hinblick auf die Zukunft der Schüler, entstünden durch Gehen. Auf diesen Wegen begegneten ihnen Steine. Diese beschrieb die Schulleiterin als Sinnbilder für die Höhen und Tiefen des Lebens, die auf die Absolventen mit Verlassen der Schule zukommen werden. Grenzsteine, Stolpersteine - manchmal würden Steine ein Fundament bilden, sprach Schwuchow in Metaphern durchaus nachvollziehbar, um eine sehr persönliche Ansprache zu finden. Sie wünsche den Schülern, Edelsteine zu sein, damit sie geschliffen werden könnten. Sie hoffe, dass Markierungststeine zu Wegen im Leben der Schüler würden und dass sie einen mit Steinen gesäumten Weg aufrecht meisterten.

Aus den Reihen der Schüler fiel neben zwei weiteren Schülerinnen Lisa-Marie Volkmer die Aufgabe zu, an das Rednerpult zu schreiten. Sie habe schon vor gut einem halben Jahr diesen Auftrag erhalten, sagte sie während der Sektpause auf dem Pfarrhof. Lisa-Marie Volkmer hob sehr eindrucksvoll darauf ab, dass der gesamte Jahrgang untereinander sehr fair und tolerant miteinander umgegangen sei, niemand sei ausgegrenzt worden. „Toleranz war bei uns angesagt“, sagte sie. Auch ein Schüler mit schlechten Noten oder mit fehlenden Begabungen in einem oder anderen Fach sei immer respektiert worden. „Dass ich dieses Thema in meiner Rede aufgreifen werde, stand für mich von Anfang an fest“, sagte die Sekundarschülerin, die eine Ausbildung zur Altenpflegerin in Brandenburg aufnehmen wird.

Als Geste des Dankes überreichten die Schüler am Ende der Feierstunde allen Lehrern und der Schulsekretärin eine rote Rose. Schulleiterin Dorotheé Schwuchow verabschiedete die Lehrerinnen Christine Bender und die nicht anwesende Sonja Sierig aus dem Schuldienst in den Ruhestand.

 

Die Klassenfotos sind demnächst bei „Foto Mayer Fotostudio“ in Kirchmöser in der Brandenburger Allee 6 erhältlich.