1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Unverhoffter Titel kommt nach Mützel

Schwimmen Unverhoffter Titel kommt nach Mützel

Marlies Donak (70) aus Mützel holte sich beim 13. Internationalen Saaleschwimmen den Titel in ihrer Altersklasse.

Von Simone Pötschke 17.07.2019, 07:00

Mützel/Halle l „Ich bin immer doch dabei, meine Startnummer abzurubbeln, irgendwie lässt sie sich nicht von der Haut entfernen“, sagt Marlies Donak, als sie am 15. Juli mit überschäumender Freude von ihrem Sieg in Halle berichtet. Die begeisterte Schwimmerin, die für die DLRG Genthin an den Start ging, ist immer gut für sportliche Überraschungen. Und das nicht nur, weil sich die Ruheständlerin nie so richtig aus dem Berufsleben verabschiedet hat und nach wie vor als Sportlehrerin Magdeburger Grundschülern das Schwimmen lehrt.

Für die passionierte Langstrecken-Schwimmerin ist deshalb eine Teilnahme am Saaleschwimmen so etwas wie ein „Sahnehäubchen“, sich mit viel Spaß und Freude einmal etwas Besonderem zuzuwenden. „Ich bin nicht zum Saaleschwimmen gefahren, um einen Titel zu holen. Für mich stand allein die Teilnahme im Vordergrund. Ich wollte mal wieder die besondere Atmosphäre deses Wettkampfes genießen“, sagt die 70-Jährige, die im vergangenen Jahr mit den Damen der Mützeler Schwimmstaffel Bronze in der Mannschaftswertung holte.

Aufgrund des Niedrigwassers wurde die Schwimmstrecke in diesem Jahr von 2000 Meter auf 1670 Meter verkürzt und ein anderer Einstieg für die Schwimmer gewählt.

Es sei nicht leicht gewesen, sich im Starterfeld mit knapp 250 Schwimmern einzufädeln und sich zu orientieren, doch sie sei es gelassen angegangen, berichtet Marlies Donak. Abwechselnd, in einem Mix aus Brust-, Kraul- und Rückenschwimmen, habe sie den Wettkampf absolviert.

Ehemann Henning verfolgte vom Ufer aus den Wettkampf, den seine Frau hinlegte. Dass sie den Sieg in der AK 70 weiblich eingefahren hatte, erfuhr sie erst über die elektronischen Anzeige, etwa 30 Minuten nachdem sie die Zielgerade passiert hatte. „Ich wusste noch nicht einmal, dass ich in der AK 70 gewertet wurde“, zeigt sich die Mützelerin auch einige Tage nach ihrem Erfolg immer noch überrascht.

Vielleicht, mutmaßt die Siegerin, war ich in diesem Jahr auch besonders gut vorbereitet. Kurz vor dem Saaleschwimmen hatte die Mützelerin in Halberstadt einen dreitägigen Kurs „Waffenlose Selbstverteidigung“ absolviert. „Da wurde noch einmal richtig die Muskulatur strapaziert. Das hat bestimmt was ausgemacht.“ Da ist sich die Rettungsschwimmerin ganz sicher.

Etliche Starter hätten sich beim Saaleschwimmen erst allmählich mit der Wassertemperatur von 20 Grad Celsius anfreunden können. „Wer jeden Tag im Sommer in einem offenen Gewässer seine Runden dreht, wie die Mützeler Schwimmstaffel, steckt auch solche Temperaturen weg. Eine bessere Vorbereitung auf das Saaleschwimmen gibt es eigentlich nicht“.

Die Mützeler Schwimmstaffel, bestehend aus Damen im vorangeschrittenen Rentenalter, trifft sich seit April/Juni täglich zum Schwimmen, meistens wird bis in den September hinein geschwommen. In diesem Jahr muss sie auf Gewässer der Region ausweichen, weil die angestammte Zernau in einem schlechten Zustand ist.

Marlies Donak wird auch in der Zukunft die Herausforderungen des Ausdauerschwimmens suchen. Eine Überquerung des Atta-Sees in Österreich, eine 2,5 Kilometer lange Strecke, steht im kommenden Jahr nach einer Pause wieder auf ihrer Agenda. Dort mischte sie bereits mehrfach auf den Medaillenrängen mit.