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Sicherheit Genthiner Brandschützer als Filmstars

Es ist vollbracht. Der Imagefilm für die Genthiner Feuerwehr ist im Stadtkulturhaus vor 100 Ehrengästen uraufgeführt worden.

Von Mike Fleske 17.07.2020, 07:00

Genthin l Es darf geschaut werden: Der zehnminütige Imagefilm für die Genthiner Feuerwehr ist online. „Wir hätten gern eine Premiere mit einer breiten Öffentlichkeit gefeiert, aber die Corona-Beschränkungen ließen es leider nicht zu“, bedauerte Lukas Richter, einer der Köpfe hinter der Produktion, die nach einer Idee des jungen Genthiner Feuerwehrmannes Colin Grundt entwickelt wurde.

Entstanden ist ein flott geschnittener Minifilm, der die Geschichte eines Jungen erzählt, der die Feuerwehr zu einem Einsatz ruft und dadurch erst Mitglied in der Jugendwehr, später bei der erwachsenen Abteilung, wird und das Interesse am Ehrenamt auch an die nächste Generation weitergibt.

Geschickt arbeiten die Macher mit Überblendungen, die das Älterwerden des Protagonisten und sein „Hineinwachsen“ in die Feuerwehr zeigen. „Unser Vorteil war, dass meine Feuerwehrkameraden das Projekt von Anfang an unterstützt haben und auch im Film mitspielten“, sagt Colin Grundt. Eine persönliche Note bekommt der Zehnminüter durch die am Ende eingefügten Aussagen der Feuerwehrleute über ihr besonderes Ehrenamt.

„Es passiert nicht alle Tage, dass man in einem Film mitspielen darf“, sagte Kai Maikowski. Der Zehnjährige empfahl jedem einfach bei der Feuerwehr mitzumachen. Und auch Tobias Dürpisch, der im Film als Einsatzleiter zu sehen ist, war voll des Lobes, die Dreharbeiten seien spannend gewesen, den Film werde er in sozialen Netzwerken teilen.

Lukas Richter nutzte die Premiere für eigene Vorschläge. Er meint, dass Engagement in der Freizeit auch in die Leistungskriterien in der Schule einfließen könnten. „Die Förderung von Engagement ist gerade in der ländlichen Region ein Kriterium gegen die Abwanderung.“

Denn nur so sei eine Einsatzfähigkeit der Wehren dauerhaft zu erhalten. Man müsse Kindern und Jugendlichen früh sagen, wie spannend die Arbeit in der Feuerwehr sei. Für ihn wäre es zudem sinnvoll, wenn sich Sportvereine und Jugendwehren auf dem Lande koordinieren, so dass Training im Verein und Übungsabende in der Wehr nicht auf einen Tag fallen.

Damit lief der junge Filmemacher offene Türen bei den Verantwortlichen der Stadt und des Landkreises ein. Ehrenamt in die Schule zu integrieren ist das Richtige“, fand Landrat Steffen Burchhardt. Für ihn sei zwar die Mund-zu-Mund-Propaganda durch Kameraden die beste Werbung, um Nachwuchs für Feuerwehren zu initiieren.

Aber ein solcher Film könne die Bemühungen um den Nachwuchs unterstützen. Der Landrat lobte das Engagement für den Film, der durch junge Menschen getragen wurde. Besonders die Feuerwehrchefs zeigten sich von dem Film angetan. Genthins Stadtwehrleiter lobte die Produktion als „Meilenstein in der Öffentlichkeitsarbeit“ seiner Wehr. Kreisfeuerwehrverbandschefin Daniela Quenstedt versprach ihn auf den Online-Kanälen des Verbandes zu teilen, damit viele Menschen zum Nachdenken angeregt werden.

Für den Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen-Anhalt Kai-Uwe Lohse ist der Film nicht zu belehrend nicht zu heldenhaft, sondern zeige eine kleine Geschichte aus der Gemeinde. Man müsse den oft konservativen „Laden Feuerwehr“ an vielen Stellen entstauben. Den Film sieht er dafür als ein Element. „Ich wünsche mir, dass der Film in Stadt und Gemeinde bekannt wird, so dass viele sagen: Ich schaue mir die Feuerwehr mal an.“ Wie wirkungsvoll der Film in der Nachwuchsgewinnung sein wird, zeigt sich erst in einiger Zeit. Erwartet wurde er seit langem. Bereits im April sollte es eine öffentliche Premiere geben, die Veranstaltung aber musste durch die Corona-Pandemie entfallen. Jetzt gab es eine Premiere für geladene Gäste, zu denen neben offiziellen Vertretern aus Feuerwehr, Verwaltung und Politik viele Mitwirkende der Produktion zählten.

Für alle anderen wurde die Veranstaltung als Livestream im Internet übertragen. Mehr als 1000 Zuschauer machten davon Gebrauch, obwohl die Übertragung zwischendurch kurzfristig ausfiel. Dennoch gab es einhelliges Lob in den Kommentarspalten. Die jungen Filmemacher verschlägt es nun an unterschiedliche Stellen.

Colin Grundt setzt bis zum nächsten Jahr seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Genthin fort. Für Lukas Richter könnte die Genthiner Produktion ein Sprungbrett in größere Aufgaben gewesen sein.

Als Produktionsassistent hat er bereits mit den Filmstars Til Schweiger und Matthias Schweighöfer zusammengearbeitet. Bei der Genthiner Produktion war er zum ersten Mal hauptverantwortlich und nimmt diese Erfahrung mit in sein Studium an der Filmhochschule Potsdam, das er demnächst beginnt.

Für Antonia Conhoff und Max Bühse, die den Film bei Ton und Schnitt begleiteten, ist das Medienbildung-Studium an der Otto-von Guericke-Universität Magdeburg fast beendet. „Wir machen unsere Bachelor-Abschlüsse und möchten dann in den Beruf starten“, berichtet Antonia Conhoff.

Den Genthiner Feuerwehrfilm nehmen sie gern in ihre Vita auf. Er ist hier zu sehen: „t1p.de/pzht“.