1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Mit dem Pkw bis vor den Spielplatz

Volkspark Mit dem Pkw bis vor den Spielplatz

Im Genthiner Volkspark tummeln sich motorisierte Besucher. Nicht immer mit Erlaubnis. Eine Bestandsaufnahme.

Von Simone Pötschke 14.03.2019, 00:01

Genthin l Durch Genthins Volkspark crossen Mopeds und Motorräder, gondeln Pkw und legen Schaustellerfahrzeuge, manchmal auch Wohnwagen, mit offizieller Genehmigung einen mehrtägigen Zwischenstopp ein. All dies wird sowohl von Bürgern und Stadträten zunehmend kritisch wahrgenommen und war deshalb auf Anregung von Lutz Nitz (Grüne) auf die Tagesordnung des Umweltausschusses genommen worden.

Was aus Sicht der Polizei zu den Kraftfahrer-Unsitten zu sagen ist, trug der Regionalbereichsbeamte Heiko Möhring auf der jüngsten Sitzung vor. Er und sein Kollege Michael Kliemann resümierten dazu die Ergebnisse etlicher Kontrollen. Es sei wirklich eine Überraschung gewesen, sagte Möhring vor den Ausschussmitgliedern. Parkbesucher kritisierten nicht vordergründig – wie zu erwarten gewesen wäre – Mopeds oder Motorräder, die unbefugt die Wege im Volkspark nutzen, sondern Pkw-Fahrer.

Sie rollten entweder bis zum Spielplatz vor oder parkten im Bereich des Mausoleums das Fahrzeug, um dort mit Kind und Kegel ein Picknick einzulegen. Für die Beamten warf dies zwangsläufig die Frage auf, welche Wege Zweirad- und Pkw-Fahrer nutzen, um überhaupt auf das Volkspark-Gelände zu gelangen.

Die Beamten nahmen dafür insgesamt sieben offizielle Zugänge unter die Lupe, von denen drei nahezu „freie Fahrt“ für motorisierte Nutzer bieten. Als unpassierbar für Autos stellt sich der Bereich der Krankenpflegeschule dar, wo ein Zaun Park und Schulbereich unüberwindbar trennt. Das betrifft auch den Zugang von der Ebert-Straße/B 107/Park-Höhe Kanal, bei dem zwei relativ steile Treppen überwunden werden müssen.

Für die gravierendsten Schwachpunkte zeichnet allerdings die Stadt verantwortlich. Sie betreffen die Parkzugänge unmittelbar an der Parkstraße, deren Passieren ohnehin eigentlich nur für Anlieger zulässig ist. Der Zugang von der Straße in den Park unmittelbar im Kurvenbereich, zum Kartoffel- oder zum Frühlingsfest, mittlerweile als Haupteingang genutzt, ermöglicht für Fahrzeuge aller Art jederzeit eine ungehinderte Zufahrt.

Der Grund: Nach den Festivitäten sind demontierte Poller nicht wieder aufgestellt worden, einen Zaun gibt es hier schon lange nicht mehr. Zu Festvitäten ist diese Zufahrt stets gesetzt, um die Besucher-Fahrzeuge zum Parkplatz innerhalb des Volksparkes zu leiten.

Nur wenige Meter weiter in Richtung Jerichower Chaussee auf der Höhe eines straßenbegleitenden Parkplatzes können motorisierte Parkbesucher, wenn sie bereit sind, einen kleinen Absatz mit ihrem Gefährt in Kauf zu nehmen, ein weiteres Mal mühelos auf die Grünflächen aufbiegen. Das ermöglichen ihnen fehlende Zaunfelder. „Das Problem der Kraftfahrer im Park ist hausgemachtes Leid“, sagte Heiko Möhring an die Adresse von Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) und an die Mitglieder des Umweltausschusses gerichtet.

Ein weiteres, allerdings kleineres „Schlupfloch“ für Motorisierte haben die Beamten an der Fabrikstraße ausgemacht. Der knapp zwei Meter breite Weg verläuft zwischen einem massiven Tor und einem Maschendrahtzaun. Hier sind aktuell etliche Mopedspuren nach den Regenfällen der vergangenen Tage zu erkennen.

Die Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Genthin untersagt in öffentlichen Grünanlagen das Fahren mit Fahrrädern oder motorbetriebenen Fahrzeugen, es sei denn die Wege sind durch eine entsprechende Beschilderung freigegeben. Eine Parkordnung für den Volkspark gibt es nicht.