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Projektwoche Wand wird zur Unterwasserwelt

Freie Künstler aus Brandenburg haben mit Kindern der Genthiner Grundschule Mitte ein Graffiti gestaltet.

Von Martin Walter 12.04.2019, 07:00

Genthin l „Graffitis machen graue Wände lebendig. Ich wünschte, ich könnt’ das auch“, heißt es in dem Lied „Kling Klang“ der Musikgruppe „Keimzeit“. Die Viertklässler der Genthiner Grundschule Mitte haben bewiesen, dass sie es können.

Mit Schablonen und Spraydosen bewaffnet machten sich die Kinder ans Werk, um auf ihrem Schulhof ein Gebäude zu verschönern, welches als Umkleideraum für den Sportunterricht genutzt wird. Vier Tage hat es gedauert; nun wachen ein Kraken und etliche Fische über den Schulhof. Denn das schnöde Grau ist einer bunten Unterwasserwelt gewichen.

„Die Graffiti-Aktion ist Bestandteil der Projektwoche, die gerade an der Grundschule stattfindet“, sagte Schulsozialarbeiterin Sophie Kelm. Während sich die zweite Klasse mit Haustieren und die dritte mit gesunder Ernährung beschäftigte, behandelte die vierte Klasse das Thema „Wasser“.Was liegt da näher, als eine eigene Wasserwelt zu kreieren und damit die unansehnliche Wand des Umkleide-Containers aufzuhübschen?, dachten sich Sophie Kelm und Schulleiter Ingo Doßmann.

Sophie Kelm hatte durch ein Projekt am Jugendhaus „Thomas Morus“ bereits Bekanntschaft mit den freien Künstlern der Agentur für Gestaltung „Colorful“ (zu Deutsch: „farbenfroh, bunt“) aus Brandenburg gemacht. Dort sind mit deren Zusammenarbeit bunte Kreise an einer Hinterhofwand entstanden, die die Vielfalt des Hauses darstellen sollen.

Auch der Einladung an die Grundschule Mitte folgten die Künstler gerne. „Mit dem Graffiti schaffen wir einen Mehrwert für die Schule. Zudem können sich die Schüler damit identifizieren, da sie es selbst gestaltet haben. Und es macht ihnen unglaublich viel Spaß!“, sagte Guido Raddatz.

Den Brandenburger Künstlern ist neben dem Spaß für die Kinder jedoch auch der Präventionsaspekt wichtig. Bevor sich die Schüler an der Wand zu schaffen machen konnten, ging es nämlich zunächst an die Theorie. „Wir erklären den Schülern, wann das Sprayen Vandalismus ist und wann es legal ist“, so Guido Raddatz. Auch die Sicherheit wird groß geschrieben. So durften die Kinder nur mit Mundschutz sprühen, um die Farbe nicht einzuatmen. „Und sie tragen nur Schmuddelkleidung, die ruhig schmutzen werden darf“, fügte Sophie Kelm hinzu.

Und wie finden die Schüler das Projekt, welches über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ finanziert wurde? „Ich finde dafür kein anderes Wort als ‚Super!‘“, sagte die Viertklässlerin Maike Gansel. „Das ganze Thema ‚Wasser‘ ist interessant, aber das Graffiti-Projekt ist besonders cool“, fügte Johann Schlag hinzu. Dem stimmte auch Klassenkamerad Finn Jung zu: „Es macht echt Spaß, hier selbst was zu gestalten.“