1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Eisglätte führt zu Verkehrschaos

Wintereinbruch Eisglätte führt zu Verkehrschaos

Wer am Mittwochmorgen auf den Straßen in Genthin und Burg unterwegs war, brauchte starke Nerven.

Von Andreas Mangiras 18.01.2018, 07:00

Burg/Genthin l Tempo 60 war am Mittwochmorgen auf der A2 das höchste der Gefühle. In beide Fahrtrichtungen kroch die Lawine aus Lastwagen und Pkw über die vereiste Asphaltdecke. Die groben Schneeklumpen machten die Fahrt doppelt gefährlich, das Spurhalten war schwierig genug, an einen Wechsel der Fahrbahnen war nicht zu denken.

Die Autobahnmeisterei war nach Auskunft von Christoph Krelle, Fachbereichsleiter Autobahnbetrieb Sachsen-Anhalt, rund um die Uhr im Einsatz und hatte schon prophylaktisch in der Nacht gestreut. „Aber wenn solche Schneemassen in kurzer Zeit runter kommen, dann ist es schwer, der Sache Herr zu werden“, sagte Krelle am Morgen. Der Schnee sei zudem extrem nass gewesen, trotz Schneepflug und Streuen blieben Reste, die sofort wieder vereisten, so Krelle.

Die Autobahnmeisterei Theeßen ist bei solchen Wetterlagen wie gestern mit einem Fahrzeug unterwegs, das vorn den Schnee räumt und hinten gleich Salz auf die Fahrbahn bringt. Es handelt sich um Steinsalz, angefeuchtet mit Sole, damit es besser auf der Fahrbahn klebt und Wirkung entfalten kann. „Nur damit können wir der Sache Herr werden“, sagte Krelle.

Extrem war die Situation auf der Elbe-Brücke. Dort dringt die Kälte schnell in die Stahlkonstruktion und führt zu vereisten Fahrbahnen. Gegen 11.30 hatte die Autobahnmeisterei die Lage weitgehend im Griff. „Jetzt wird nur noch nachgearbeitet“, so der Fachbereichsleiter Autobahnbetrieb des Landes.

Ähnlich wie auf der A 2 sah es am Morgen auch auf den Straßen im Kreis aus. Die Bundesstraße 1 zwischen Genthin und Burg war stellenweise so stark vereist, dass Autofahrer kaum schneller als 50 km/h fuhren. Ab Hohenseeden war die Straße besser befahrbar.

Eisglätte behinderte auch den Verkehr auf der B 184. Wer von Magdeburg über Gommern nach Zerbst wollte, benötigte am Morgen über 90 Minuten, das Doppelte der üblichen Zeit.

In Genthin war der städtische Bauhof und ein Dienstleister in der Frühe unterwegs. Der Bauhof setzte den kleinen Winterdienst ab 5.30 Uhr ein, um Bushaltestellen und Brücken zu beräumen.

„Auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen wird der Winterdienst nicht von der Stadt Genthin organisiert“, erläuterte Peter Knobel, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Genthiner Stadtverwaltung. Als der Schneefall einsetzte, konnte sofort reagiert werden. „Kritische Situationen sind mir nicht bekannt geworden.“ Bürgermeister Thomas Barz (CDU) teilte die Ansicht: „Wir sind in Genthin glimpflich davongekommen und von größeren Zwischenfällen verschont geblieben.“ Ein Fußgänger sei auf dem Heimweg von seiner Nachtschicht gestürzt. Die Auto- fahrer hätten sich an die winterlichen Verhältnisse angepasst.

Allerdings entspannte sich die Situation nur vorübergehend. Für heute sind Sturm und Glätte angesagt. „Wir haben Mitarbeiter des Bauhofes in Bereitschaft versetzt, um gegebenenfalls auf besondere Situationen reagieren zu können“, fügte der Bürgermeister hinzu.

Zu kämpfen hatte auch der Busverkehr im Kreis. Es gab erhebliche Verspätungen durch Glatteis und Staus. „Die Busse kommen nicht durch, überall stehen Lkw quer“, sagte Jutta Frömmrich von der Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL).

Besonders in den Schulen in Burg und Möckern trafen etliche Schüler mit Verspätungen ein. „Abwarten und Ruhe bewahren“, sagte Frömmrich über die Strategie der Busfahrer.

Innerhalb von gut zwei Stunden kam es im Kreis zu 13 Verkehrsunfällen. Unter anderem krachte es auf der B 1 bei Schermen nahe der Autobahnauffahrt zur A 2 mit drei beteiligten Autos. Es kam zu erheblichen Rückstaus in beide Richtungen, Burg und Möser. Zwischen Kade und Karow überschlug sich ein Auto. Verletzt wurde dabei nach Polizeiangaben niemand.

Zu Unfällen kam es auch in Burg, auf der B 107 bei Scharteucke, zwischen Möser und Schermen und zwischen Klietznick und Ferchland. Auch in der Leitstelle des Kreises war der Teufel los. Bis 15 Uhr liefen seit Schichtbeginn um 6 Uhr etwa 200 telefonische Hilfeersuchen auf. Das ist soviel wie sonst in einer normalen 24-Stunden-Schicht. Bei drei Verkehrsunfällen musste der Rettungsdienst alarmiert werden.