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Sanierungsstau Nach 103 Jahren deutliche Schäden

Millionen sind in den Ausbau des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums Halberstadt geflossen. Doch die Fassade ist noch im Originalzustand von 1912.

Von Sabine Scholz 21.12.2015, 00:01

Halberstadt. Ein imposantes Gebäude ist diese Schule. Wie ein Schloss thront der neobarocke Bau am Ende des Käthe-Kollwitz-Platzes. Doch wer näher kommt, bemerkt, dass die Zeit nicht spurlos an dem prachtvollen Bau vorbeigegangen ist. Da und dort bröselt die Farbschicht an den Mauern des Eingangstores, an einigen Fenstern zeugen helle Flächen von Reparaturen an Laibungen und Putz. Und an den Giebelseiten fehlt der Putz an einigen Stellen bereits ganz, Feuchtigkeit und Frost können dort ungehindert in das Ziegelmauerwerk eindringen. Die ersten Schäden sind deutlich zu erkennen.

Die Fassade des 1912 eingeweihten Neubaus des damaligen Lyzeums, einer höheren Töchterschule, bedarf einer Überholung. „Dabei muss ja gar nicht alles abgeklopft werden“, sagt Regina Zimmermann, Direktorin des heutigen Käthe-Kollwitz-Gymnasiums. „An der östlichen Turnhalle hat man vor fünf, sechs Jahren ja auch nur die Putzschäden beseitigt und alles übergestrichen, das sieht gut aus.“

Die Direktorin weiß selbst, dass angesichts der großen Flächen und großen Höhen dennoch viel Geld vonnöten ist, um die Fassade zu reparieren. Bereits 2011 hatte sie sich an den damaligen Landrat Michael Ermrich gewandt und auf die ausstehende Fassadensanierung hingewiesen.

Als die Schule nach der Wende in Trägerschaft des Kreises Halberstadt ausgebaut wurde, ist viel Geld investiert worden. „Wir haben eine tolle Schule und nicht nur der Altkreis Halberstadt hat viel für uns getan“, sagt Zimmermann. Doch für die Fassade reichte es damals nicht mehr.

„Wir dachten uns dann im Jahr 2011, vor dem 100. Geburtstag des Hauses und dem 25. Gründungstag des Kollwitz-Gymnasiums könnte es vielleicht klappen, der alten Dame ein neues Kleid zu spendieren“, erinnert sich Regina Zimmermann.

Erfolg hatte ihre Bitte nur bedingt. Denn der Landkreis Harz ließ im Jahr 2012 in einem ersten Schritt eine Kostenschätzung erstellen, war von Ingelore Kamann, Pressesprecherin des Harzkreises, zu erfahren. Damals sei auch die Festlegung getroffen worden, die Sanierung in mehrere Bauabschnitte zu unterteilen.

In Zusammenarbeit mit einem Hersteller von Putzsystemen erfolgte dann eine labortechnische Untersuchung von Putzproben der Fassade und es wurde eine Sanierungsempfehlung erstellt. „Eine Sanierung ist in der üblichen Verfahrensweise, also analog der an der Turnhalle, geplant“, berichtete Ingelore Kamann.

Da die Arbeiten aus dem Fonds für Instandhaltungskosten zu bezahlen seien, musste angesichts der angespannten Finanzlage des Kreises darauf verzichtet werden. Der Landkreis halte aber daran fest, diese Sanierung abschnittsweise in den kommenden Jahren umzusetzen, betonte die Kreissprecherin. Darüber hinaus setzte man auf Fördergeld aus dem Programm Stark III, der Landkreis hätte weitere Vorhaben dafür angemeldet.

So bleibt nur, weiter zu hoffen. „Langsam wird es aber dringlich, wir haben erste Risse im Mauerwerk entdeckt“, sagt die Schulleiterin.