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Halberstädter Heineanum veranstaltet abendlichen Rundgang zum Thema Fledermäuse Auf den Spuren von Batman und Co.

Von Christina Stapel 19.06.2012, 03:19

Unter dem Titel "Batman und seine Verwandten" hat das Halberstädter Museum Heineanum eine Abendveranstaltung der besonderen Art angeboten. Mehr als 30 Besucher versammelten sich in den Spiegelsbergen, um die Welt der einheimischen Fledermäuse kennenzulernen.

Halberstadt l Ob im Urlaub in Australien, auf dem Zeltplatz an der Ostsee oder bei der Tante auf der Veranda-Begegnungen mit den nachtaktiven Flattertieren hatten schon einige der Besucher der Veranstaltung "Batman und seine Verwandten". Bei der vom Heineanum organisierten Abendveranstaltung erfuhren sie von Expertin Chris Rupsch allerhand Wissenswertes über die Welt der heimischen Fledermäuse.

"Fledermäuse orientieren sich bei ihrer Nahrungssuche ja mittels Echoortung", erklärte die 21-Jährige, die zurzeit ein Praktikum im Heineanum leistet. Wie die Kommunikation der Tiere konkret funktioniert, lernten die jungen Besucher auf spielerische Weise. Auf einer angrenzenden Wiese spielten die Jungen und Mädchen Fangen, wobei ein Kind als Fledermaus die anderen Jungen und Mädchen, die die Beute darstellten, aufspüren musste. Das schwierige dabei: "Der Fledermaus werden die Augen verbunden. Sie kann aber ein Echo aussenden, in unserem Fall durch klatschen und ihr sendet das Echo zurück indem ihr ebenfalls klatscht", wies Chris Rupsch die jungen Tierliebhaber an. Mit Eifer ging es dann in die erste Runde, in der René Keinert als Fledermaus nach wenigen Minuten die Kinder aufspürte. "Das war gar nicht so einfach", stellte der junge Fledermausfan fest.

In einer anschließenden Frage-Antwort-Runde erklärte die 21-Jährige, dass es weltweit über 1000 Fledermausarten gibt. "Hier in Sachsen-Anhalt sind zwischen 10 und 20 Arten beheimatet", so die Fachfrau. Bis zu 40 Jahre kann ein Tier alt werden, und ganz wichtig ist die Unterscheidung zum Flughund. "Flughunde haben im Gegensatz zu den Fledermäusen gut entwickelte Augen und einen ausgeprägten Geruchssinn. Dafür besitzen sie keine Echoortung. Im Gegensatz zu den Fledermäusen ernähren sich Flughunde ausschließlich pflanzlich", fasste Rupsch zusammen. Dies sei nämlich ein weiterer Unterschied zu den Fledermäusen, bei denen es auch Arten gibt, die sich vampirisch ernähren. "Aber ihr braucht keine Angst haben, die Vampirfledermäuse sind hier nicht verbreitet, also werden wir heute Abend nicht von ihnen überfallen", scherzte die junge Frau.

Um zu veranschaulichen, wie Experten Brutstätten von Fledermäusen ausmachen, ließ die Praktikantin des Heineanums die Besucher eine Brutstätte mit einem Endoskop inspizieren. "Das ist eine Fledermaus, ich hab sie ganz genau gesehen", rief René Keinert begeistert. Anhand von Ausstellungsstücken des Heineanums erklärte die junge Frau den Körperaufbau der Säugetiere.

Gegen 21 Uhr wurde dann die Hauptattraktion der Veranstaltung vorbereitet. "Wir haben zwei Puppenhaarnetze auf Teleskopstativen befestigt, die wir in einer Höhe von drei bis vier Metern gespannt haben und hoffen, dass wir eine Fledermaus fangen", erklärt Christian Deschner, vom Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt. Da die Tiere erst in der Dämmerung aktiv werden, fand die Veranstaltung in den Abendstunden statt.

Und tatsächlich hatten die Forscher und ihre Besucher Glück, denn gegen 23 Uhr flatterte eine Breitflügel-Fledermaus ins Netz. "Wir hatten viel Flugbetrieb, allerdings sind die meisten über die Netze hinweggeflogen. Schön, dass zumindest eine im Netz gelandet ist", freute sich Chris Rupsch.