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Bedrohung Stadt-Verbot für 48 Stunden in Halberstadt

Mit einer Schreckschusspistole haben sieben Männer einen Halberstädter bedroht. Zwei Tage dürfen sie nun die Harz-Kreisstadt nicht betreten.

Von Sandra Reulecke 11.06.2020, 01:01

Halberstadt l Zwei Tage lang dürfen sieben Männer aus dem Altkreis Quedlinburg das Stadtgebiet von Halberstadt nicht betreten. „Ihnen wurde ein Platzverweis für 48 Stunden ausgesprochen“, erläutert Polizeisprecherin Nadine Sünnemann. Das sei nur eine Konsequenz eines Polizeieinsatzes, zu dem es am Dienstag, 9. Juni. in den Abendstunden kam.

Ausgelöst worden ist dieser gegen 18 Uhr. Ein 26-jähriger Halberstädter hatte über Notruf die Polizei gerufen. Er werde von mehreren Personen vor seinem Wohnhaus bedroht und habe Angst um sein Leben, habe er den Beamten mitgeteilt, berichtet Sünnemann. Mit „genügend Kräften“ seien die Beamten zu dem Haus, unweit des Halberstädter Bahnhofs, geeilt, und konnten Schlimmeres verhindern. Aus ermittlungstaktischen Gründen werde die Anzahl der Einsatzkräfte nicht genannt.

Die Polizisten konnten in Tatortnähe sieben Personen im Alter zwischen 24 Jahren und 29 Jahren feststellen. „Diese waren zum Teil bewaffnet“, berichtet Sünnemann. Unter anderem hatten die Männer Baseball-Schläger und Schreckschusswaffen bei sich.

Sie wurden vorläufig festgenommen und es wurden mehrere Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet. Laut Strafgesetzbuch drohen allein wegen der Bedrohung Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr oder Geldstrafen. Hinzukommen die Verstöße gegen das Waffengesetz.

Schnell haben die ersten Ermittlungen der Polizei ergeben, dass die mutmaßlichen Täter sowie das Opfer keine Unbekannten sind. „Die meisten von ihnen sind polizeilich bereits in Erscheinung getreten“, so Nadine Sünnemann. Unter anderem hatten sie sich bereits wegen Gewalt-, Eigentums- und Drogendelikten zu verantworten. Zudem habe der Vorfall vom Dienstagabend eine Vorgeschichte. „Schon am Wochenende soll es Auseinandersetzungen zwischen den Beteiligten gegeben haben“, informiert die Polizeisprecherin. Bereits zu diesem Zeitpunkt soll es auch zu Körperverletzungen gekommen sein. „An den Folgetagen wurde der Geschädigte wiederholt bedroht.“

Zu den Motiven und dem Auslöser für die Bedrohung äußert sich die Sprecherin aktuell nicht. „Die Ermittlungen dauern an“, sagt sie. „Unter anderem werden Vernehmungen durchgeführt, um den Sachverhalt weiter aufzuklären.“ In diesem Zusammenhang sucht die Polizei Zeugen, die etwas beobachtet haben oder Angaben zu den handelnden Personen geben können. Hinweise werden unter Telefon (0 39 41) 67 42 93 entgegengenommen.

Nach den ersten Vernehmungen sind die sieben Männer von der Polizei entlassen worden. Neben dem Platzverweis haben sie von den Beamten zuvor noch eine Gefährderansprache erhalten, so Sünnemann. Dabei handele es sich um eine informelle Ansprache, die potentiellen Tätern verdeutlichen soll, dass die Beamten die Lage ernst nehmen und beobachten. So werde das Wohnhaus des Halberstädters, der bedroht worden sein soll, „intensiv bestreift“, kündigt Sünnemann an.