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Corona Fieberzentrum in Halberstadt startet

Das Fieberzentrum in Halberstadt wird aufgebaut und über die Schließung weiterer Einrichtungen beraten.

Von Dennis Lotzmann 16.03.2020, 02:00

Halberstadt l In Halberstadt soll ein spezielles Fieberzentrum seinen Betrieb aufnehmen. Auf dem Parkplatz am Düsterngraben Richtung Martineum laufen die Vorbereitungen für die Anlaufstelle, die aus Zelten aufgebaut wird. Das Ziel: Ab Dienstag, 17. März, sollen hier Menschen, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben könnten, zentral untersucht und Abstriche für Laboruntersuchungen von Rachen und Nase genommen werden.

„Wir arbeiten Hand in Hand mit Gesundheitsamt, Stadtverwaltung sowie den Maltesern zusammen“, kündigte Prof. Dr. Klaus Begall, ärztlicher Chef im Ameos-Klinikum, an. Der Klinikchef bat zugleich darum, diese zentrale Anlaufstelle nur nach ärztlicher Indikation oder bei ganz konkreten Corona-Symptomen aufzusuchen. „Letztlich haben wir auch hier nur begrenzte Laborkapazitäten.“ Deshalb sollten nur Menschen mit Überweisung oder klarer Ansage des Hausarztes oder des Gesundheitsamtes dort erscheinen. Oder wenn sie an sich selbst klassische Corona-Symptome wie Fieber feststellen.

Am Montag soll vor Ort am Düsterngraben der Aufbau des Fieberzentrums erfolgen. Ganz konkret wegen der nötigen Stromversorgung im Bereich der Wohnmobilparkplätze. Die Malteser stellen die nötigen Zelte, hinzu kommt die gesamte Infrastruktur, darunter IT-Technik, um die Chipkarten der Patienten auszulesen und die Etiketten für die Laborröhrchen ausdrucken zu können. „Letztlich muss alles passen. Unter anderem geht es darum, dass die jeweiligen Proben absolut sicher den einzelnen Patienten zuzuordnen sind“, so Begall. Das erfolge mittels Strichcode. Für die Tests sei ein Labor in Bernburg gebunden.

Das Ameos-Klinikum stelle vor Ort am Düsterngraben das nötige Personal, so Begall. „Bei uns haben sich auf einen Schlag 50 Mitarbeiter bereit erklärt, dort mitzuhelfen. Wir haben bereits einen Dienstplan für die nächsten Wochen festgelegt. Meine Leute sind sehr motiviert, die Sache anzupacken.“

Die Arbeit im Fieberzentrum werde eine Herausforderung, weil sie parallel neben der normalen Tätigkeit im Krankenhaus erfolge. „Wir müssen ja den regulären Klinikbetrieb aufrechterhalten.“ Hinzu kämen die besonderen Arbeitsbedingungen mit Schutzkleidung, Mundschutz, Schutzbrille. Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes seien vor Ort für die Absicherung verantwortlich.

Im Ameos-Klinikum selbst werde der normale Klinikbetrieb heruntergefahren. Heute sollen noch mal geplante Operationen stattfinden, so Begall am Sonntag. Danach würden alle medizinisch verschiebbaren Eingriffe verschoben, um Kapazitäten freizuhalten. Es gehe um Intensivbetten und Beatmungstechnik.

„Wir haben mittlerweile eine komplette Corona-Station mit etwa 30 Betten vorbereitet“, so Begall. Diese sei – Stand Sonntagabend – leer. In den vergangenen Tagen hätten hier einzelne Corona-Verdachtsfälle gelegen. Diese seien aber – nach negativen Tests – inzwischen auf andere Stationen des Klinikums verlegt worden.

Perspektivisch sieht Klaus Begall das Klinikum in der nächsten Zeit in zwei Bereiche gesplittet – den normalen und den Infektionsbereich. Aber: „Wir stehen alle Gewehr bei Fuß, um zuzuschlagen“, so der ärztliche Direktor mit Blick auf die gut 600 Mitarbeiter bei Ameos. „Um die Corona-Pandemie zu besiegen sind viele Mitspieler erforderlich.“

Derweil wird auch in Halberstadt das öffentliche Leben immer weiter heruntergefahren. Nach Angaben von Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) ist am Wochenende entschieden worden, den Spielbetrieb des Nordharzer Städtebundtheaters an allen Standorten ab dem heutigen Montag und bis Ostermontag, 13. April, komplett einzustellen Die Proben würden intern aber fortgesetzt, für Mitarbeiter gelte die Dienstpflicht.

Am Montag soll geklärt werden, wie es mit dem HaWoGe-Spielemagazin, dem Freizeit- und Sportzentrum (FSZ), dem Tierpark sowie Museen und Bibliotheken in Halberstadt weitergehen soll. „Die Tendenz geht aber auch hier ganz eindeutig in Richtung Schließung,“, so Henke.