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Waldbegehung des Landesforstbetriebes erfolgt etwa alle zehn Jahre Der Landeswald im Revier Bischofswald kommt unter die forstfachliche Lupe

Von Carina Bosse 04.01.2012, 05:24

Ungefähr alle zehn Jahre werden die Reviere im 130000 Hektar großen Landeswald abschnittsweise begutachtet. Ziel ist eine langfristige, nachhaltige Nutzung des vorhandenen Bestandes im Zusammenspiel mit der Festlegung von Pflegemaßnahmen.

Bischofswald l Das Revier Bischofswald mit einer Größe von 2800 Hektar ist eines von 49 im Bereich des Landesforstbetriebes und gehört zum Betrieb Altmark.Im Haus des Waldes auf Schloss Hundisburg begann passend zum Internationalen Jahr der Wälder die Exkursion mit einer theoretischen Einführung über den Ist-Zustand im Revier von Revierförster Uwe Sommer.

Bernd Dost, Betriebsleiter des Landesforstbetriebes Sachsen-Anhalt, eröffnete die Veranstaltung in Hundisburg, an der Andreas Kriebel, Betriebsteilleiter des zuständigen Forstbetriebes Altmark, Wolfhardt Paul, Sachgebietsleiter Waldbau/Forsteinrichtung im Landesforstbetrieb, Matthias Formella, Sachgebietsleiter Naturschutz im Landesforstbetrieb, sowie Uwe Tesch vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt teilnahmen.

Doch die eigentliche Aufgabe der Fachleute ist es, die Bewirtschaftung vor Ort zu erkunden. Mit Forsteinrichter Peter Winkler stellt ein freiberuflich tätiger Sachverständiger das zuvor ins-pizierte Revier vor, kartiert die Bestände und unterbreitet Vorschläge für die Nutzung und Bewirtschaftung. Er hat das Revier von Uwe Sommer für die nächsten zehn Jahre eingerichtet, also Festlegungen in Sachen Aufforstung, Naturschutz und Holzeinschlag vorgeschlagen.

Küstentannen im Revier gelten als Novum in der Region

Die Küstentannen im Bischofswalder Revier sind ein Novum. Selten kommt der Baum in unseren Breiten vor. Doch hier hat er sich so gut entwickelt, dass seine Samen mittlerweile zum Vermehren geerntet werden konnten (Volksstimme berichtete), um mit den Samen anderweitig aufforsten zu können.

Im Revier gibt es aber auch beispielhafte Bestände mit Buchen, Eichen, Lärchen, Douglasien, Fichten und Kiefern mit zum Teil über 100 Jahre alten Bäumen.

Während der Begehung der Forstfachleute wurden nicht nur die Bestände begutachtet, sondern auch die Vorschläge des Sachverständigen zu Pflegemaßnahmen in den kommenden Jahren diskutiert. "So bekomme ich einen Einblick in die Arbeit in anderen Revieren, kann einschätzen, ob meine Arbeit vor Ort richtig war und wo noch etwas zu unternehmen ist", sagte Uwe Sommer. Schließlich müsse der Förster den Großteil seiner Arbeit allein organisieren, planen und einschätzen. Da sei es gut, auch mal Meinungen von außen zu hören und sich austauschen zu können. "Ich nehme viele gute Tipps für meine Arbeit in der kommenden Zeit mit aus der Veranstaltung", ist sich der Bischofswalder Revierförster sicher.

Es geht vor allem um die Nachhaltigkeit der Maßnahmen im Landeswald. Er soll den Bürgern langfristig als Erholungszone zur Verfügung stehen, aber auch wirtschaftlich sinnvoll bewirtschaftet werden.

Zur Qualitätssicherung empfiehlt das vorab erstellte Gutachten für die kommenden zehn Jahre eine Mischungsregulierung beim Laubholz. Bei der Kiefer geht es um einen weiteren Vorratsaufbau, während bei der Eiche genügend Jungbestände nachwachsen, die jedoch wegen der nicht planbaren Intensität des Eichensterbens längerfristig schwierig zu bewerten sind. Die Uralteichen von Bischofswald gehören zu den ältesten Bäumen in Sachen-Anhalt und haben ein geschätztes Alter von über 600 Jahren.

Auch bei den Buchen gibt es genügend Jungbestände, die insgesamt zum Ansteigen führen werden. Stärkeres Gewicht sollte auf Edellaubhölzer wie Ahorn oder Elsbeere als Mischbaumarten gelegt werden.