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Ehrenamt aus Leidenschaft Der Weihnachtsmann aus dem Harz lüftet all seine Geheimnisse

Nordpol? Weit gefehlt! Der Weihnachtsmann wohnt in einem kleinen Harzdorf. Er verrät, wie er seine Berufung entdeckt hat, womit er eigentlich sein Geld verdient und was er seinen eigenen Kindern erzählt, wenn er anderen Jungen und Mädchen Geschenke bringt.

Von Sandra Reulecke Aktualisiert: 24.12.2024, 10:04
Bei einer Tasse Glühwein auf dem Halberstädter Weihnachtsmarkt verrät der Weihnachtsmann - alias Sascha Försterling - seine Geheimnisse.
Bei einer Tasse Glühwein auf dem Halberstädter Weihnachtsmarkt verrät der Weihnachtsmann - alias Sascha Försterling - seine Geheimnisse. Foto: Sandra Reulecke

Halberstadt. - Wie alt ist der Weihnachtsmann? Hat er Kinder? Und womit verdient er seinen Lebensunterhalt? In einem exklusiven Interview verrät der Gabenbringer nun seine Geheimnisse. Gleich vorneweg: Er wohnt gar nicht am fernen Nordpol. Zuhause ist er vielmehr am Rande des Harzes, im kleinen Dörfchen Aspenstedt.

In den letzten Wochen des Jahres platzt sein Terminkalender aus allen Nähten, berichtet Sascha Försterling. So heißt der Weihnachtsmann mit bürgerlichen Namen, wenn er nicht mit weißem Rauschebart und rotem Mantel bekleidet ist. In Hochzeiten sorgte er bei bis zu 24 Familien für die Bescherung am heiligen Abend.

Das erklärt der Weihnachtsmann seinen Kindern, wenn er zur Bescherung fährt

In diesem Jahr sind es ein paar Termine weniger. „Mein jüngstes Kind spielt beim Krippenspiel mit. Das will ich nicht verpassen“, erläutert er und lüftet damit ein Mysterium: Ja, der Weihnachtsmann hat Kinder. Zwei Söhne, genauer gesagt. Neun und zwölf Jahre alt sind die beiden alt. Dass ihr Vater der berühmte Geschenkebringer ist, wissen sie nicht.

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Wie erklärt er ihnen dann, dass er ausgerechnet am Heiligabend ständig unterwegs ist? „Dann sage ich, dass ich noch schnell eine Prothese für eine Oma reparieren muss, damit sie Stolle essen kann“, berichtet Försterling lachend. Hauptberuflich ist er Zahntechniker.

Auftritte zwischen Kita, Weihnachtsmarkt und Seniorenfeier im Harz

In die Weihnachtsmann-Rolle schlüpft er seit 15 Jahren. „Ein Bekannter hat mich angefragt.“ Im Jahr darauf wiederholte sich die Anfrage, eine weitere kam hinzu. Die Nachfrage steigerte sich von Jahr zu Jahr. Mittlerweile besucht er in der Adventszeit nicht nur Familien, sondern auch Vereine, Kindertagesstätten und Seniorenweihnachtsfeiern. Auch auf dem Halberstädter Weihnachtsmarkt ist er im Einsatz. Ehrenamtlich. „Ich mache das, weil es mir Spaß macht und ich die Leute zum Lächeln bringen möchte“, sagt Försterling.

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Wobei sich nicht jeder freut, wenn der bärtige Mann mit der tiefen Stimme auftaucht. „Es gibt Kinder, die ein bisschen Angst haben, denen das zu viel wird“, berichtet er. Dann sei Geduld gefragt. So mancher verliere die Scheu, wenn er sieht, wie andere Geschenke bekommen. „Und wenn nicht, sollte man nichts erzwingen und es lieber im nächsten Jahr noch einmal probieren“, lautet der Rat des 48-Jährigen. „Die Kinder sollen ja nichts Negatives mit mir in Verbindung bringen, sondern die Magie von Weihnachten.“

Warum der Harzer Weihnachtsmann regelmäßig zum Räuber wird

Die wirke auch bei denen, die längst den Glauben an ihn verloren haben. „Selbst die größten Rabauken im Teenager-Alter zeigen eine gewisse Ehrfurcht und spielen das Spiel mit - den jüngeren Geschwistern zuliebe“, berichtet der Harzer. „Ich finde es schön, dass sie die Tradition bewahren.“

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Denn Tradition ist etwas, das ihm sehr am Herzen liegt. Um sie zu pflegen, schlüpft Sascha Försterling noch in eine zweite Rolle: Als Räuber Daneil, der einst im Huy gelebt haben soll, bringt er Kindern und anderen Interessierten die Geschichte der Region näher. Dieses Kostüm wird aber erst wieder angelegt, wenn auch das letzte Weihnachtsgeschenk verteilt wurde.