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In Zilly ist unter großer Teilnahme ein Förderverein für das Freibad gegründet worden Der Wille ist da, nun geht es ums Geld

Von Mario Heinicke 17.08.2013, 03:09

In Zilly ist am Donnerstagabend ein Freibad-Förderverein gegründet worden. Er will nun Verhandlungen zur Übernahme der Einrichtung von der Stadt Osterwieck aufnehmen.

Zilly l 63 Zillyer hatten sich in die Anwesenheitsliste eingetragen. "Ich bin überrascht, dass so viele gekommen sind", sagte Andreas Herbst beim Blick in die Runde. Der Wernigeröder ist über die DLRG im zweiten Jahr Rettungsschwimmer in Zilly. "Und ich möchte gern auch das dritte Jahr hier erleben."

Das wollen auch die Zillyer. Alle gemeinsam möchten sie weiter Badefreuden im Dorf genießen und wünschen das ebenso den nächsten Generationen. Allerdings hatte der Osterwiecker Stadtrat Ende Juni beschlossen, dass das Bad ab 2014 nicht mehr von der Stadt betrieben wird - mit dem Angebot, dass es ein Verein übernehmen kann.

Andreas Herbst spannte sich selbst vor die Vereinsgründung. Wichtig war ihm, dass das noch in der laufenden Saison passiert. "Denn nach dem 1. September spricht kaum noch jemand übers Bad."

So wurden am Donnerstagabend eine Satzung beschlossen und ein Vorstand gewählt. Alle Beschlüsse fielen einstimmig. Vorsitzender ist Andreas Herbst, Stellvertreter Günther Seiwert, Schatzmeisterin Rita Wöhler, Beisitzer sind Monika Seiwert und Bernd Wöhler. Als Kassenprüferinnen fungieren Sandra König und Gudrun Heyer.

Allerdings gehen die Zillyer mit einer gewissen Vorsicht vor. Der Verein soll erst mal nicht eingetragen werden. Erst wenn die anstehenden Verhandlungen einen positiven Ausgang versprechen, soll die Gemeinnützigkeit erlangt werden.

Ein gutes Ende der Bestrebungen zur Badübernahme ist trotz der großen Unterstützung aus dem Dorf keinesfalls sicher. Es geht ums Geld. Zunächst wartet der Förderverein nun auf ein Angebot der Osterwiecker Bürgermeisterin, welchen Geldbetrag die Stadt künftig zuschießen würde.

Ebenso nötig sind Gespräche mit dem WAZ Huy-Fallstein vor allem über die Abwassergebühren. "Wir zahlen für Abwasser, das nicht anfällt", erklärte Herbst. "Ein Becken voll verdunstet ja allein schon. Die Konditionen müssen sich ändern, sonst ist das ein totgeborenes Kind."

Im Vergleich zu anderen Bädern, die eigene Brunnen haben, muss das Zillyer Badewasser aus dem Trinkwassernetz eingekauft werden. Somit liegen die Zillyer Freibad-Kosten fast doppelt so hoch wie in Rohrsheim, das künftig ebenfalls von einem Verein betrieben werden soll.

"Wir sind den ersten Schritt gegangen und werden jetzt das Umfeld beleuchten", sagte Ortsbürgermeister Thomas Seltmann (parteilos). "Am Ende wissen wir, ob die Bad-übernahme möglich ist."

Der Optimismus ist vorhanden. Günther Seiwert, der in den 1970er Jahren hier als Schwimmmeister eingesetzt war, hat sich trotz seiner 70 Lebensjahre schon mal für einen Auffrischungskurs als Rettungsschwimmer in Wernigerode angemeldet.