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DFB-Pokalspiel Fußballparty im Friedensstadion

Das Pokalspiel der Halberstädter Germanen gegen Bundesligist SC Freiburg war ein Sporterlebnis der Extraklasse. Der Aufwand wurde belohnt.

Von Sabine Scholz 14.08.2017, 01:01

Halberstadt l Einfach rein war nicht. An den Zugängen zum Stadion hieß es erstmal: Geduld haben. Sicherheitsleute nahmen kurze Körperchecks vor und blickten in Taschen und Rucksäcke, die die Zuschauer dabei hatten. An einigen Eingängen war auch nicht ganz klar, wer nun wo genau reindurfte, mancher Gast musste sich zweimal anstellen. Was kein Wunder war, immerhin bereiteten die Ehrenamtler des VfB Germania und Mitarbeiter der Geschäftsstelle der Fußball GmbH seit Tagen ein Spiel vor, an das ganz besondere Anforderungen gestellt wurden. Da musste die komplette Technik im Sprecherturm umgerüstet werden, spezielle Sicherheitsanforderungen waren zu erfüllen, Werbebanden wurden verändert, Werbung an den Bierwagen abgeklebt sowie Tribünen aufgebaut und Zelte aufgestellt. Auch wenn Fachfirmen im Einsatz waren – es blieb genug zu tun.

Am Sonnabend, wenige Stunden vor dem Spielanpfiff, starteten die Helfer um 8 Uhr in die „heiße Phase“. Jan Lehmann war da schon am Kochen. Immerhin galt es, rund 400 Portionen für den VIP-Bereich und das VIP-Zelt zu kochen. „Wir haben früh angefangen, manches auch schon am Freitag vorbereitet“, sagte der bei Familie Schöne vom Restaurant Am Sommerbad angestellte Koch. Hühnercurry, Gulasch, Reis, Nudeln, Gurkensalat, mediterraner Couscous-Salat und riesige Obstteller waren pünktlich auf den Büfett-Tischen aufgebaut.

Für Getränke sorgten die Mitarbeiter des Freizeit- und Sportzentrums (FSZ). „Wir haben heute 90 Leute im Einsatz – unsere 40 Festangestellten und Aushilfen. Dazu kommen rund 50 Leute von der Firma Inkognito, die uns helfen, die 19 Gastrostationen auf dem Stadiongelände zu betreiben“, berichtete FSZ-Geschäftsführer Derk Bartel. Der war am Vormittag ständig unterwegs, hantierte mit mehreren Tausend Euro an Wechselgeld, die für die Versorgungsstände notwendig waren. „Schließlich ist es für uns das erste Mal, dass wir bis zu 6000 Leute versorgen müssen“, so Bartel. „Auch wenn es viel Arbeit im Vorfeld ist, ich freue mich. Das könnte von mir aus jedes Wochenende so sein.“ Ein Satz, der am Sonnabend häufiger zu hören war.

Die 100 georderten 50-Liter-Fässer mit Bier und die vielen Flaschen an alkoholfreien Getränken dürften ausreichend gewesen sein. Es kamen nicht ganz 6000 Zuschauer. Offiziell war von 5037 Zuschauern die Rede. Wobei die rund 30 Medienleute und die vielen Helfer hier nicht mitgerechnet waren. 100 professionelle Sicherheitsleute waren im Einsatz, unterstützt von mindestens 30 ehrenamtlichen Helfern wie den Sanitätern des DRK-Kreisverbandes Quedlinburg-Halberstadt und Germania-Mitgliedern.

Unter den Helfern war auch Jens Pforte. Der Fanbeauftragte des VfB verfolgte das Spiel nicht im Fanblock, sondern war mit auf den Rängen unterwegs. Ihm war die Freude über dieses so ganz besondere Fußballspiel anzumerken: „Da kann man doch stolz drauf sein.“ Und nicht nur Jens Pforte war am Ende des Spiels, das die Freiburger mit 1 : 2 gewannen, sichtlich zufrieden.

Lautstarke Unterstützung gaben die Ultras der Regionalliga-Elf vom VfB Germania. Sie nutzten das Pokalspiel, um mit Fangesängen ihre Elf und sich selbst zu feiern. Vor 15 Jahren gründete sich der harte Fan-Kern der Petersen-Elf, mit Fahnen und extra einstudierter Choreografie feuerten sie die Halberstädter Mannschaft an.

Auf den Sitz- und Stehtribünen bot sich ein buntes Bild. Männer und Frauen aller Altersklassen, Kinder und Jugendliche bestimmten das Bild. Sogar mit Kinderwagen waren Familien gekommen, um das Spiel gegen die sonst in der ersten Bundesliga spielenden Freiburger zu sehen. Die hatten ebenfalls lautstarke Unterstützung, der Gästefanblock zeigte, wie man klingt, wenn man erste Liga spielt – es gab während des Spiels keine Pause im kräftigen Fangesang. Und die Fans und Zuschauer harrten auch im Regen aus und verfolgten ein gutes und sehenswertes Spiel.

Zur Eröffnung des sportlichen Wettstreits flogen 499 mit Helium gefüllte rote und schwarze Luftballons samt anhängenden Kärtchen in den Himmel. Die Ballons hatten die Spielerfrauen und die Frau des Trainers vorbereitet.

Mit dem Abpfiff und nachdem sich der Medienrummel im Stadionareal gelegt hatte, ging es mit dem Aufräumen und Abbauen los. „Montagabend sieht man fast nichts mehr von diesem besonderen Tag. Nicht nur, weil eine der Tribünen am Dienstag schon in Timmendorf wieder aufgebaut sein muss“, sagte Christian Mokosch. Viele Jahre als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Fußball-GmbH im Einsatz, steht er dem Verein aktiv zur Seite.