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CoronavirusGroßeinsatz der Polizei in der Zast

Tumult in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) in Halberstadt. Die Polizei versucht die Lage zu beruhigen.

Von Sabine Scholz 04.04.2020, 18:32

Halberstadt l Weil die Zustände schlecht sein sollen, haben laut Volksstimme-Informationen am Mittag in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Halberstädter einige Flüchtlinge das Mittagessen verweigert und die Zäune, die derzeit die drei großen Wohnblocks auf dem Gelände von einander trennen, umgetreten.

Um eine Eskalation der Situation zu verhindern, ist ein massives Polizeiaufgebot rund um die unter Quarantäne stehende Einrichtung im Einsatz. Ein Hubschrauber kreiste lange über dem Areal, das von den Flüchtlingen derzeit nicht verlassen werden darf, da einige wenige der mehr als 800 Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden waren.

Mindestens zwölf Mannschaftswagen der Landesbereitschaftspolizei sind seit dem frühen Nachmittag in Halberstadt im Einsatz, um die Lage zu deskalieren. Die Polizisten mussten laut Volksstimme-Informationen bis zum frühen Abend nicht eingreifen. Die gezeigte Präsenz rund im die Einrichtung scheint ausreichend zu sein, im Notfall sind dire Beamten aber jederzeit zum Eingreifen bereit. 

Während der Tumulte ist laut Volksstimme-Informationen auch ein Feueralarm ausgelöst worden, die Feuerwehr rückte aus, konnte aber keinen Brand feststellen.

Derweil kursiert ein offener Brief in den sozialen Netzwerken, verfasst von einem Antirassistischen Netzwerk, in dem von Unterversorgung berichtet wird, Erhöhung der Ansteckungsgefahr, weil die Menschen Schlange stehen müssen, um Essen zu bekommen und weiterhin Gemeinschaftsduschen und -WCs genutzt werden. Es mangele an Desinfektionsmitteln und Hygieneartikel, vor allem aber an Informationen für die Bewohner, warum bestimmte  Dinge gerade getan werden, heißt es in dem Schreiben ans Innenministerium. Laut der Verfasser sind einige der Bewohner in Hungerstreik getreten, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Unter anderem wird eine dezentrale Unterbringung gefordert. Am Abend hätten Landesvertreter Kontakt zum Sprecherrat aufgenommen, um zu erfahren, welche konkreten Forderungen die 100 bis 150 Revoltierenden stellen, berichtete Denise Vopel, Sprecherin des Landesverwaltungsamtes.

Welche medizinischen Folgen das Niederreißen der Zäune zwischen den Wohnblöcken C und D hat, sei derzeit noch nciht abzusehen, so Vopel auf Nachfrage. Dadurch seien die Quarantänebemühungen ersteinmal hinfällig, weil sich Bewohner aus beiden Blöcken getroffen haben.