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Harzer Bestseller Mystik als Tourismusmagnet

Im Harz gibt es viele mystische Orte. In Halberstadt wurden die Wanderrouten dorthin präsentiert.

Von Sabine Scholz 21.12.2019, 00:01

Halberstadt l Die knallige Farbe ist nicht zu übersehen, weder in der Stadt, noch im Grün der Wälder. Das sich die Akteure für einen blutorgangefarbenen Anstrich entschieden haben, ist Absicht, denn diese Kästen sind zwar auch offizielle Stempelstellen, aber anders als die „normalen“ Stempelkästen der Harzer Wandernadel. Wobei Axel Steinbach und Kathrin Hotowetz nicht müde werden, die Unterstützung durch die Harzer Wandernadel zu betonen.

Die beiden Halberstädter haben sich zu besonderen Werbeträgern für die Region gemausert, ein bisschen war es Absicht, der Erfolg hat sie dann aber doch überrascht, sagte gestern Kathrin Hotowetz. Mit ihren Harzer Bestsellern „Im Schatten der Hexen“, hat sie einen Nerv getroffen. „Es vergeht kein Tag, an dem nicht mehrere Anfragen kommen, ob es die Orte tatsächlich gibt, wo man sie finden kann“, berichtet Axel Steinbach, und so wurde die Idee geboren, einen Reiseführer zu Handlungsorten der Fantasy-Krimis zu entwickeln. Auf dem Weg dahin wandelte sich das Projekt, auch dank der Unterstützung durch die Wandernadel und der drei Städte Halberstadt, Blankenburg und Thale. Nun gibt es zwei Wanderrouten, die zu 111 Schauplätzen der mittlerweile sechs Romane Hotowetz‘ führen.

„Im besten Falle nimmt sich der Leser das Buch und die Stempelhefte und begibt sich auf Schatzsuche“, sagte Lars-Jörn Zimmer, Vorsitzender des Landestourismusverbandes. Der Harz sei nicht nur ein Schwergewicht des Tourismus im Land, sondern mit seiner Mystik ein ganz besonderer Mag­net für die Menschen. Zudem sei Wandern ein Mega­trend, der sich bei diesem aktuellen, privat initiierten Projekt mit Natur und Kultur gleichermaßen verbinde, lobte Zimmer gestern während der offiziellen Präsentation der neuen Stempelhefte im Halberstädter Rathaus.

An rund 60 kulturhistorisch bedeutenden Orten und markanten Naturdenkmälern im gesamten Harzraum stehen inzwischen die auffälligen Kästen, in denen sich Stempel finden, die grafisch einen Bezug zu dem jeweiligen Ort herstellen. Die Gestaltung hat – wie bei den Büchern – Katrin Packebusch übernommen.

Die Route führen an und in Museen, in Biosphärenreservate, Höhlen, in den Nationalpark und an Orte, die schon seit Jahrtausenden eine Bedeutung für die hier lebenden Menschen haben. Zwar fehle noch die intensive archäologische Forschung dazu, aber es gebe so viele Hinweise und faktischen belege, dass sie sich sicher sei, dass es das „versunkene Heiligtum“ tatsächlich gibt, sagte Kathrin Hotowetz.

Darauf aufmerksam wurde sie durch das Buch „der Himmel auf Erden“ von Walter Diesing, einem gebürtigen Blankenburger der viele Jahre zu den markanten Naturformationen rund um Blankenburg forschte. Zwölf an der Zahl, könne jedes einem Steinkreiszeichen und einer germanische Gottheit zugeordnet werden, immer zwei der markanten Orte liegen sich gegenüber und alle gruppieren sich um einen gemeinsamen Mittelpunkt. Zudem hätten archäologische Grabungen in der Region vielfach Belege für solche Kultstätten im Vorharzraum zutage gefördert, sagt Hotowetz.

Auch ohne wissenschaftlichen Belege – die mystische Ausstrahlung dieser Orte lockt bereits jetzt viele Menschen in den Harz. Nun haben sie mit den Stempelheften eine Karte in der Hand, an der sie sich orientieren können.