1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Kalte Dusche für Bewohner des Tiergartens

Hitzewelle Kalte Dusche für Bewohner des Tiergartens

Mitarbeiter des Halberstädter Tiergartens verraten, mit welchen Tricks sie für Abkühlung bei den Tieren sorgen.

Von Sandra Reulecke 01.08.2018, 07:17

Halberstadt l Affenhitze – im wahrsten Sinne. Wohlig räkeln sich die Berberaffen in der Sonne. „Denen macht das Wetter gar nichts aus, im Gegenteil“, sagt Michael Bussenius mit einem Blick in die Baumwipfel. Der Zooinspektor des Halberstädter Tiergartens ist auf dem Weg zu den Emus. Zwar stammen die großen Laufvögel aus Australien. Angesichts von Temperaturen weit über 30 Grad Celsius haben sie dennoch nichts gegen eine Abkühlung.

Die verschafft ihnen Tierpfleger Marcel Zickert mit der Gießkanne – nicht direkt aufs Gefieder, das kommt bei dem Paar offensichtlich nicht gut an. Erschrocken schütteln sie sich. Doch schon wenig später lassen sie sich genüsslich in die entstandene Pfütze fallen. Einmal am Tag gibt es diese Form der Abkühlung für sie, informiert Marcel Zickert.

Noch öfter dürfen sich die Alpakas über eine Dusche aus dem Wasserschlauch freuen. Kaum plätschern die ersten Tropfen, kommen die Tiere angerannt, rempeln einander an, um möglichst viel vom Nass abzubekommen. Da die letzte Schur wenige Wochen zurückliegt, erinnern die Paarhufer anschließend an begossene Riesen-Pudel.

Doch nicht alle der 275 Tiere aus gut 50 Arten und Rassen, die im Tiergarten zuhause sind, mögen eine Dusche. Brauchen sie auch nicht, wie Michael Bussenius versichert. Immerhin stammen viele aus warmen Ländern. Bislang sei kein einziges Tier aufgrund der Wärme erkrankt.

Dennoch müssen angesichts der langanhaltenden Hitze Vorkehrungen getroffen werden. „Frisches, klares Trinkwasser ist das Wichtigste“, betont der Zooinspektor. 850 Liter trinken die Tiere am Tag. „Der Verbrauch ist um 100 Prozent gestiegen.“ Hinzukomme das Wasser für die „Duschen“, insgesamt fließen so täglich zwischen 1500 und 1800 Liter.

Zudem wurde das Futter umgestellt. „Der Stoffwechsel der Tiere arbeitet bei solchen Temperaturen anders“, erläutert Bussenius. Sie sind weniger aktiv, deshalb brauchen sie kein Kraftfutter. Stattdessen lassen sie sich Weintrauben und Co. schmecken – die enthalten viel Wasser und viele Vitamine.

Was den Tieren nichts ausmacht, hinterlässt bei den Pflanzen auf dem Gelände unübersehbare Schäden: kleinere Sträucher und Jungpflanzen sind aufgrund der Dürre bereits eingegangen.

Große Bäume und Sträucher sorgen jedoch für Schatten – in den Gehegen für die Tiere und auf den Wegen für die Besucher. Und die kommen trotz Hitze, wenn auch weniger als sonst. „Vor allem in den Morgen- oder Abendstunden sind Besucher da“, so Bussenius. Er bittet um Verständnis, dass aktuell striktes Rauchverbot herrscht.