Halberstadts Herz schlägt wieder

Halberstadt l Geburtstags­stimmung in Halberstadt. Vor 20 Jahren hat die Kreisstadt ein neues Stadtzentrum bekommen. Eine Millioneninvesti­tion, die sich bis heute auszahlt. Grund genug für die Stadt und die Rathauspassagen, das Ereignis zu feiern. Das ­Management der Rathauspassagen hat mit Unterstützung vieler Partner ein buntes Programm auf die Beine gestellt, das in den Grundsäulen steht, an dessen Verfeinerung aber noch bis August gearbeitet wird, betont Centermanager Enrico Burau.

Wie eine offene Wunde klaffte über fünf Jahrzehnte im Stadtbild das in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zerstörte Zentrum. Gähnende Leere zwischen Breitem Weg und Heinrich-Julius ­Straße, zwischen Kühlinger Straße und Martinikirche. Fast sechs Hek­tar tote Fläche. Mitte der 1990er Jahre begann der Traum der Halberstädter von einer Wieder­bebauung ­Realität zu werden. Zwar nicht wie von vielen Alt-Halberstädtern ­gewünscht eine Kopie des alten, verloren gegangenen Zentrums. Dafür ein modernes.

Der Kraftakt ist bis heute eindrucksvoll und in der Geschichte Halberstadts einmalig. Mit einer Gesamtinvestition von 274 Millionen DM (137 Millionen Euro), davon 17,4 Millionen DM (8,7 Millionen Euro) durch die Stadt beziehungsweise städtische Gesellschaften, wurde auf einer Fläche von rund 57.000 Quadratmetern in nur 18 Monaten Bauzeit der größte städtebauliche Missstand in der Geschichte Halberstadts beseitigt.

Am 3. September 1998 war es dann endlich soweit – Halberstadts neues Herz begann zu schlagen. Damit begann für die Kreisstadt eine neue Ära. Das ist Anlass genug, dieses Jubiläum 20 Jahre Zentrums-Wieder­bebauung und Rathauspassagen mit einem Fest vom 31. August bis 2. September zu feiern.

„Die Neubebauung hat die Aufenthalts-, Lebensqualität un vieles mehr in Halberstadt maßgeblich weiterentwickelt und verbessert“, betont Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke). Die zurückliegenden 20 Jahre könne man als erfolgreich für Halberstadt werten.

Das Stadtzentrum ist für Halberstadt nicht nur ästhetisch ein Gewinn, sondern auch wirtschaftlich ein Motor. In den Rathauspassagen befinden sich auf 22.000 Quadratmetern Einkaufsfläche 80 Shops mit 3000 Marken, unterstreicht Enrico Burau. Allein in diesem Einkaufstempel sind im Einzelhandel nach seinen Worten etwa 500 sozial­versicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden. „Nicht mitgezählt die in den Arztpraxen und Büros, die sich im Gebäude angesiedelt haben“, so der Centermanager. Die Zahl der Jobs, die in den anderen neuen Wohn- und Geschäftsgebäuden am Holz- und Fischmarkt entstanden sind, soll nach vorsichtigen Schätzungen noch einmal bis zu 300 betragen. Mit Sicherheit kann Enrico Burau jedoch belegen, dass die Rathauspassagen für die gesamte Harzregion ein ­Besuchermagnet seien. „Wir zählen im Jahr bis zu einer Millionen Gäste, die unser Haus aufsuchen.“ Kaum eine andere Stadt in der Größe Halberstadts könne einen ähnlich breiten und gut sortierten Einzelhandel vorhalten, so Burau.