Spaß, Chaos und eine verschwundene Mütze kurz vor der Premiere im Bösdorfer Gotteshaus Maria, Joseph und Co. proben Krippenspiel
Kurz vor der Premiere des Krippenspiels in Bösdorf herrscht noch Chaos. Über 20 Kinder wuseln durcheinander, zupfen an ihren Kostümen, machen sich mit Requisiten vertraut und proben ihre Texte. Die Kinder üben fleißig das Spiel, damit am Heiligabend um 17.30 Uhr alles glatt läuft.
Bösdorf l Kinder und Jugendliche - verkleidet als Joseph und Maria, als Hirten, Könige und Engel - stapfen durch die Dunkelheit zur Bösdorfer Kirche. Unterwegs begegnen ihnen Passanten, die gerade vom Weihnachtseinkauf kommen. Aber noch ist es nicht so weit: Die Kinder der evangelischen Kirchengemeinde sind auf dem Weg zu den Proben für die Aufführung des Krippenspiels am Heiligabend.
Alle Jahre wieder bereiten sich zahlreiche Kinder, Jugendliche und manchmal auch Erwachsene auf die Inszenierung der Weihnachtsgeschichte vor. Jedes Jahr fällt diese ähnlich aus - und das in diversen Kirchen gleichzeitig. Dennoch gehört das traditionelle Krippenspiel für viele am Heiligabend einfach dazu.
Fast alle Bösdorfer Kinder sind beim Krippenspiel dabei. "Weihnachten ohne Krippenspiel - das kann ich mir gar nicht vorstellen", sagt Lisa-Marie Roland, die in ihr Gewand schlüpft. Sie gehört zu den über 20 Darstellern. Die jüngste Spielerin ist die vierjährige Annelie Hampel, während Laura Sass mit 15 Jahren die älteste ist. Damit beim Gottesdienst alles glatt läuft, muss die Truppe unter der Leitung von Petra Oehlmann noch einmal fleißig üben. Uta Bruns hilft erst einmal beim Ankleiden. Die Bösdorferin hat den Überblick und weiß, welche Rolle jedes Kind hat und wie groß das Kostüm inzwischen sein muss. "Jedes Kind soll Freude an seiner Rolle haben. Und da sollte man an kleinen Details beim Kostüm nicht sparen", betont die Gemeindepädagogin. Die jüngsten Mädchen haben den Tanz der Engel übernommen. Zu wunderschöner Musik übt Doreen Christinnecke mit den kleinen Bösdorferinnen die Tänze ein. "Die Mädchen haben ihre Tanzschritte sehr schnell begriffen. Es macht ihnen Freude", ist sich Doreen Christinnecke sicher.
Die Mütter Kirsten Roland und Nicole Hampel haben den Ablauf fest im Blick und stehen der Gemeindepädagogin mit Rat und Tat zur Seite. Der Techniker Andreas Schulz hat selbst drei Kinder (Nils, Marc und Sina), die im Stück mitwirken. Der Familienvater testet Licht und Ton.
Die jungen Darsteller zeigen eine etwas andere Weihnachtsgeschichte. Strolche, gespielt von Tom Stottmeister und Jason Wulf, wollen sich das Gold des Königs schnappen. Doch dann kommt alles ganz anders. Vor dem Altar steht bereits die Krippe. Die Engel haben mit ihrem Heiligenschein zu kämpfen, denn der Kopfschmuck rutscht immer wieder ins Gesicht. Und die Hirten feilen noch am Text.
Wann setzt die Musik ein? Wer kommt von wo? Und wann muss das Licht ein- und ausgeschaltet werden? Am Ende der Probe ist alles geklärt. Nur Julian Herbst sucht noch seine Mütze und animiert alle anderen zur Suche. Das ist jedoch erfolglos zwischen all den Kostümen. Petra Oehlmann verpasst dem Jungen eine Hirtenmütze, damit er sich nicht erkältet.
"Die letzte aller Proben war unruhig. Und es fehlten Kinder", zieht die Gemeindepädagogin Bilanz. Sie erinnert sich: "Am Heiligabend im vergangenen Jahr nahmen am Krippenspiel auch so viele Kinder teil. Alle erlebten eine besondere und verwandelte Atmosphäre." Die Mütter räumen auf und ergänzen schmunzelnd: "Die Probe heute war anstrengend. Aber bei der Generalprobe herrscht eben Chaos. So wie es sein muss".
Kurze Zeit später bringt Julian - mit eigener Mütze auf dem Kopf - den Hirtenhut zurück: "Frau Oehlmann, meine Mütze war zu Hause. Ich hatte vorhin gar keine mit."