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Die Hoppenstedter Heimatstube widmet sich vor allem der Chronistenarbeit "Möchten kein Kaffeekannenmuseum sein"

Von Mario Heinicke 02.04.2012, 05:29

In Hoppenstedt wird seit einiger Zeit eine Heimatstube eingerichtet. Im Dorfgemeinschaftshaus wurden dafür zwei Räume einer früheren Wohnung bereitgestellt.

Hoppenstedt l Antiquarische Schränke, Tische und Stühle, zwei alte Vereinsfahnen an der Wand und auf dem Flur zwei Truhen - das fällt dem Besucher der Heimatstube als Erstes ins Auge. Doch die Werte liegen in den Schränken, sie beherbergen historische Unterlagen der Vereine, Gemeinderatsprotokolle seit tiefster DDR-Zeit, bisher erstellte Chronikbände. "Wir möchten kein Kaffeekannenmuseum sein", erklärte Bernd Dörge, der sich zusammen mit Dieter Fleck und Manfred Hundertmark um den Aufbau der Heimatstube kümmert. "Unser Schwerpunkt liegt in der Chronistenarbeit." Dazu gehören auch alte Fotos. Bernd Dörge zeigte auf ein Schülerbild von 1911. 62 Schüler hatte das kleine Dorf damals - heute unvorstellbar. "Zwei größere Gruppen haben die Heimatstube schon besichtigt und waren begeistert", freute er sich.

Die drei Heimatfreunde fangen mit ihrer Arbeit nicht bei Null an. Vor allem Günther Boog, der bis 1994 Bürgermeister der Gemeinde Bühne war, hat unwahrscheinlich viel Arbeit für die Heimatforschung und Chronik geleistet. Viel bekam die Heimatstube auch von Familie Rißling zur Verfügung gestellt, deren Wurzeln im Dorf 400 Jahre zurückreichen. "Es ist die nachweisbar älteste Familie in Hoppenstedt", erklärte Dörge. Früher hatte ihr sogar das heutige Dorfgemeinschaftshaus gehört. So spendeten Rißlings einen Schrank, der einstmals in diesem Haus stand. Die Familie hätte noch weitere spannende Dinge aus der Dorfgeschichte für die Heimatstube, berichtete Dörge, doch momentan fehlt hier der Platz. Etwas liebäugeln die Heimatfreunde mit den Nachbarräumen der Bastelfrauen und der Tanzgruppen. Aber erst müssten dafür Ausweichräume gefunden werden.

Einen besonderen Platz bekam in der Heimatstube eine alte Hoppenstedter Schützenkönigskette, die eines Tages von einem Unbekannten vor die Tür gelegt worden war. Günter Merkel baute dafür eine Vitrine, so wie der frühere Möbeltischler auch die anderen alten Möbel der Einrichtung aufgearbeitet hat.

Die Heimatstube beschäftigt sich nicht nur mit Hoppenstedt, sondern auch mit Bühne und Rimbeck. Die drei Orte bilden ja seit Langem eine Gemeinde.

Dabei gibt es auch für Leute, die nicht aus den Orten stammen, Interessantes zu erfahren. Beispielsweise über das Kalkwerk, dessen Steinbruch heute unübersehbar ist. Es ist wie die Eisenbahnlinie bis 1972 betrieben worden. Und auch über Hoppenstedts bekanntesten Anziehungspunkt, das Adonisröschen am Kleinen Fallstein, gibt es hier Informationen. Bisher hat die Heimatstube keine festen Öffnungszeiten.