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Castingsportlerinnen des Integrativen Sportvereins Haldensleben kehren mit Medaillen aus Tschechien zurück Nathali Strauch holt sich Silber beim Trockenangeln

Von Marita Bullmann 13.07.2013, 03:14

Die Haldensleber Castingsportler sind auf Erfolgskurs. Nachdem sich Max Rüdiger Klimpke 2009 und 2010 den Jugend-Vizeweltmeistertitel holte, ist dasselbe jetzt Nathali Strauch gelungen. Die Casting-Mädchen kehrten mit mehreren Medaillen und Mannschaftsbronze aus Tschechien zurück.

Haldensleben l "Die Ergebnisse sprengten alle Erwartungen, da wir nie mit einer Medaille gerechnet hatten und es eine silberne und drei bronzene wurden", versichert Jens Spindler, Coach der erfolgreichen Castingsportlerinnen des Integrativen Sportvereins (ISV) Haldensleben 05. Einen besseren Beweis dafür, das Haldensleben eine Hochburg des Trockenzielangelns ist, gibt es wohl kaum.

Alle drei Sportlerinnen des deutschen Nationalteams, die an der Jugendweltmeisterschaft in Frydek-Mistek in Tschechien teilnahmen, kommen vom ISV Haldensleben beziehungsweise aus dem Kreisanglerverein Haldensleben. Noch nie vorher war es gelungen, dass ein Nationalteam komplett aus einem Verein kommt. Monatelang haben die Sportlerinnen trainiert, haben Kraft, Ausdauer und Nerven bewiesen, um sich für die Weltmeisterschaften zu qualifizieren.

Die 18-jährige Nathali Strauch holte sich in der Disziplin D2 Fliege - Weit mit 41,86 Metern den Vizeweltmeistertitel. Die Bronzemedaille mit 41,73 Metern ging an ihre Mannschafts- und Vereinskameradin Christin Pfeiffer, die 16 Jahre alt ist. Zusammen belegten Nathali Strauch und Christin Pfeiffer in der Mannschaftswertung Platz drei im Fünfkampf, so dass noch zwei "Bronzene" dazu kamen.

Nathali Strauch kann im nächsten Jahr nicht mehr bei den Junioren starten, da sie bereits 18 ist. Ihre Schwester Josephin und die gleichaltrige Christin Pfeiffer haben aber das große Ziel, auch im nächsten Jahr die Qualifikation für die Weltmeisterschaft zu schaffen.

42 junge Damen aus acht Ländern wetteiferten vor wenigen Tagen in Tschechien um die besten Plätze. Die Wettkampfverhältnisse in dem Stadion in Frydek-Mestek waren nicht einfach. Tropische Temperaturen, fast 40 Grad, und kreiselnde Winde, sagt Jens Spindler. Und die Mädchen behielten die Nerven. Im Wettkampf braucht man einen "Tunnelblick", bekräftigt der Coach, man dürfe nicht links und rechts sehen, sich nicht ablenken, nicht aus der Ruhe bringen lassen.

"Nathali Strauch und Christin Pfeiffer glänzten mit persönlichen Bestleistungen."

Die ISV-Sportlerinnen holten sich nicht nur eine silberne und drei bronzene Medaillen, sondern belegten auch noch zwei vierte, drei fünfte und einen sechsten Platz, macht Jens Spindler die Bilanz auf. "Nathali Strauch und Christin Pfeiffer glänzten mit persönlichen Bestleistungen", erklärte der Coach, und auch die 16-jährige Josephin "bot eine riesige Vorstellung."

Die nur ein Gramm schwere Fliege 41,86 Meter weit zu werfen, das sei schon eine tolle Leistung, kommentiert der Trainer die silberne Leistung der 18-Jährigen. Auch das 7,5 Gramm schwere Gewicht 61,13 Meter weit zu schleudern, ist eine sehr gute Leistung, wenn das auch "nur" der vierte Platz war. Und beim Zielwurf D1 Fliege erreichte Josephin Strauch sogar das beste Ergebnis des Trios und damit den vierten Platz. Die 16-Jährige trainiert erst seit einem Jahr im ISV bei Jens Spindler.

"Wir haben sechs Trainer mit Lizenz für den Breitensport."

Der Castingsport hat in Haldensleben Tradition. Schon in den 1970er Jahren, als das Trockenzielangeln noch Turniersport hieß, hat Haldensleben Weltmeisterinnen hervorgebracht, die Schwestern Engelke. Dann war es lange Zeit nicht möglich, an Weltmeisterschaften teilzunehmen. Das änderte sich erst Ende der 1980er Jahre wieder, weiß Jens Spindler, das hatte mit der Mitgliedschaft im Weltverband zu tun.

Heute zählt die Abteilung Casting im ISV 25 Mitglieder, seit dem Jahr 2000 ist Haldensleben Landesleistungsstützpunkt für diese besondere Sportart. "Wir haben sechs Trainer mit Lizenz für den Breitensport", sagt Jens Spindler. Der 47-Jährige ist einer davon. Er ist begeisterter Angler, konnte allerdings als Kind das "Trockenangeln" überhaupt nicht leiden, erinnert er sich lachend. Er sei extra in einen anderen Verein gegangen, wo es keinen Castingsport gab.

Erst nach seiner Armeezeit habe er sich mit diesem Metier angefreundet. Dann allerdings gab es kein Halten mehr. Längst überträgt er seine Begeisterung auf andere und ist mit seinem Team sehr erfolgreich. Gemeinsam mit Erek Kelterer, Uwe Hering, Klaus-Dieter Bremer, Heinz Eggestein, Siegbert Strauch und Anke Pfeiffer hat Jens Spindler schließlich die drei jungen Damen so gut auf die die Junior World Championships vorbereitet, dass sie alle Erwartungen übertrafen.

Damit stehen sie auch den jungen Männern der deutschen Nationalmannschaft in Nichts nach. Während bei den jungen Damen zwei als Mannschaft gewertet werden, sind es bei den jungen Herren vier. Christopher Ulrich und Jan Schönberg aus Sachsen-Anhalt bildeten mit Kevin Ahlgrimm und Hannes Weidermann aus Brandenburg die deutsche Mannschaft. Die jungen Männer holten sich die Silbermedaille, die beiden Sachsen-Anhalten gewannen zudem im Einzelwettbewerb im Fünfkampf Bronze beziehungsweise Silber.