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Open Air 13.000 Metal-Fans erobern Flugplatz

Ob Thrash-, Doom- oder Partymetal: 13.000 Gäste haben am Wochenende in Ballenstedt das Rockharz Festival gefeiert.

Von André Ziegenmeyer 13.07.2016, 01:01

Ballenstedt l Flammen schießen von der Bühne in den Himmel, in der Luft hängen verzerrte Gitarrenklänge und lauter Jubel: Vier Tage lang herrschte zu Füßen der Teufelsmauer der Ausnahmezustand. Die Veranstaltung im Schatten der Felsformation mit dem markanten Namen ging in die 23. Runde. Zum vierten Mal in Folge war das Rockharz Festival ausverkauft.

Egal, ob altgediente Metal-Heroen wie die britische Band Saxon, die extravaganten Powerwolf oder die Düstertruppe Children of Bodom: Mit rund 50 Bands hielt das Programm fast alle Spielarten der harten Musik bereit. Andere Gruppen wie die Nitrogods ließen auch Rock 'n' Roller-Herzen höher schlagen.

„Es ist super gelaufen“, freut sich Jens Martin Baumgartner von der Veranstaltungsfirma Veruga. Eine Einschätzung, die ein Großteil des Publikums teilen dürfte.

Wer mochte, konnte dieses Jahr bereits am Dienstag anrücken. Dadurch wurde die Anreise entspannter. Denn im letzten Jahr hatte es teilweise große Staus gegeben. Am Mittwoch nahm die erste Bühne ihren Betrieb auf. Den musikalischen Auftakt legte Mors Principium Est auf die Bretter - später abgelöst durch Kissin‘ Dynamite, J.B.O., Onslaught und Asenblut.

24 Stunden später standen mit der Rock- und der Dark Stage zwei gleichwertige Open-Air-Bühnen bereit. Sie wurden abwechselnd bespielt. Der Abstand zwischen zwei Konzerten lag in der Regel bei nicht mehr als zehn Minuten. Musikalische Überschneidungen: Fehlanzeige. Nur Hämatom kamen laut Ansage aus eigenem Verschulden etwas später ins Rampenlicht. Ansonsten lief musikalisch und technisch alles wie am Schnürchen. Ob Mittelalter-Tuppen wie Subway to Sally oder Saltatio Mortis, die Thrasher von Annihilator, Power-Metal-Helden wie Gamma Ray oder gotisch Angehauchtes wie der selbst ernannte schwarze Schmetterling von ASP: Band nach Band heizte dem Publikum reichlich ein, bis der Staub über die Köpfe wirbelte.

Eine Besucherin ließ sich sogar in ihrem Rollstuhl zum Crowdsurfen in die Höhe stemmen. Sänger Bastille von der Kammercore-Gruppe Coppelius sprang selbst in die Menge, um das Publikum mit Sekt zu versorgen. Bei Knorkator gab es endgültig kein Halten mehr.

Aber: „Das Publikum war ausgesprochen entspannt“, hält Jens Martin Baumgartner fest. Von Zwischenfällen irgendeiner Art sei ihm bisher nichts zu Ohren gekommen. Stattdessen herrschte auf dem Rockharz einmal mehr eine lockere, familiäre Atmosphäre.

Dem Eindruck mancher Fans, das Festival sei größer geworden, widerspricht Baumgartner: Ja, es habe in der Nähe der Landebahn ein zusätzliches Camping-Areal gegeben. Auch das Infield sei etwas gewachsen und umgestaltet worden, um mehr Platz zu bieten. „Aber es waren nur ganz wenige Besucher mehr als im Vorjahr“, so der Mit-Veranstalter.

Auch wenn die Karten-Nachfrage groß ist: „Es geht uns nicht um Wachstum um jeden Preis. Das Rockharz soll kein Massenfestival werden. Für uns steht die Atmosphäre im Vordergrund“, so Baumgartner.

Auch um ihre Zukunft braucht sich die Veranstaltung, die als Rock gegen Rechts in Osterode begann und schon mehrfach umgezogen ist, offenbar keine Sorgen machen. Laut Baumgartner ist das erste Frühbucherpackage 2017 bereits ausverkauft. Bands wie In Extremo, Arch Enemy, Mono Inc. und Death Angel lassen erneut ein hochkarätiges Line up erwarten.

Alles Weitere über das Festival gibt es im Internet unter www.rockharz-festival.com.