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Stadtentwicklung im Harz Preis für Wohnungsgesellschaft: Platte in Halberstadt modern interpretiert

Halberstädter Wohnungsgesellschaft gewinnt Preis im Fassaden- und Stadtbildwettbewerb für die Neugestaltung eines etwa 50 Jahre alten Wohnhauses.

Von Jörg Endries Aktualisiert: 21.11.2023, 16:13
Preisträger im Fassaden- und Stadtbildwettbewerb: Das Haus Eike-von-Repgow-Straße 1-3 in Halberstadt.
Preisträger im Fassaden- und Stadtbildwettbewerb: Das Haus Eike-von-Repgow-Straße 1-3 in Halberstadt. Foto: Jörg Endries

Halberstadt - Die Fangemeinde der DDR-Plattenbauten aus den 1970er und 1980er Jahren hat rapide abgenommen. Davon zeugen leerstehende Wohnungen. Aus diesem Grund hat sich auch die Halberstädter Wohnungsgesellschaft (HaWoGe) in den zurückliegenden 30 Jahren von zahlreichen Wohnblöcken im Stadtgebiet Halberstadts verabschiedet und hat sie abreißen lassen oder verkauft. Für die Gebäude, die geblieben sind, ist ein Zukunftskonzept erarbeitet worden, das für Aufsehen in der Kreisstadt sorgt. Völlig umgekrempelt wurde danach das Wohnhaus Eike-von-Repgow-Straße 1-3. Dafür erhielt die HaWoGe vor Kurzem einen ersten Preis im Fassaden- und Stadtbildwettbewerb der Stadt Halberstadt in der Kategorie „Wohngebäude ab 1940 bis heute“.

Vom Grau der alten Platte aus Mitte der 1970er Jahre ist nichts übrig geblieben. Das Haus ist nach der Neugestaltung nicht wiederzuerkennen. „Wir haben das Gebäude fast bis auf den Rohbau heruntergebrochen“, erklärt HaWoGe-Geschäftsführerin Beate Grebe, die sich über die Auszeichnung freut. Im ersten Schritt, nach dem die Mieter das Gebäude verlassen hatten, wurden zwei Etagen zurückgebaut und das Haus entkernt. Nur die nackten Wände blieben übrig.

Satteldach und Gemälde

Das nun dreigeschossige Wohnhaus erhielt ein Satteldach, das wesentlich für die Image-Änderung des bisherigen Plattenbaus sei, so Beate Grebe. Im weiteren Facelift seien unter anderem die alten Betonbalkone abgestemmt worden, die man durch neue ersetzte, genau wie die Fenster; den Grundriss der Wohnungen habe man teilweise verändert, das Gebäude neu gedämmt, berichtet die Geschäftsführerin. „Der ganze Umbau und die Neugestaltung hat ein gutes Jahr gedauert, weil der Eingriff so massiv war.“ Von den einst 30 Wohnungen im Haus blieben 18 übrig.

Die Themen Klimaschutz und Heizkosten hätten ebenfalls bei der Transformation des Hauses eine große Rolle gespielt. Der ehemalige Plattenbau mit grottenschlechten Dämmwerten und hohen Wärmeverlusten habe sich durch den Umbau in ein modernes Kfw-55-Haus mit ausgezeichneten C02-Werten verwandelt. Eine Solaranlage produziert Mieterstrom, Solarthermie unterstützt die Warmwasseraufbereitung für die Bewohner, Wärme bezieht das Haus aus dem Fernwärmesystem der Halberstadtwerke, so die HaWoGe-Geschäftsführerin. Vorher sorgte eine Gasheizung im Haus für die Wärmeversorgung. Noch vor der Energie-Krise habe man sich bewusst für Fernwärme entschieden. Die HaWoGe will grundsätzlich bei Haus-Modernisierungen Fernwärme nutzen.

Weitere Häuser folgen

Den Giebel des Hauses ziert ein Monumentalbild. Gestaltet hat es der Künstler Marco Brzozowski, mit dem die HaWoGe schon mehrmals zusammengearbeitet hat. „Wir erhielten dafür und für die Neugestaltung des Gebäudes viel Lob“, sagt Beate Grebe. Die Neugestaltung des Wohnhauses habe das Wohnumfeld verbessert und aufgewertet.

Das Haus Eike-von Repgow-Straße 1-3 sei nur ein erster Schritt gewesen, um die alten Plattenbauten im Bestand der Halberstädter Wohnungsgesellschaft in die Zukunft zu führen, so Beate Grebe. In der direkten Nachbarschaft ist die HaWoGe derzeit dabei das Haus 4-6 nach dem Vorbild zu sanieren und neu zu gestalten. Im kommenden Jahr soll es fertiggestellt werden und das Haus in der Richard-Wagner-Straße folgen.

So sah der Plattenbau aus den 1970er Jahren vor der umfassenden Sanierung und Neugestaltung aus.
So sah der Plattenbau aus den 1970er Jahren vor der umfassenden Sanierung und Neugestaltung aus.
Foto: HaWoGe