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Die Börde investiert Zielitz: Wo künftig gebaut werden soll

Jonas Samsel, Bürgermeister von Zielitz und Schricke, erzählt im Interview auch, wie es um die Sanierung der Sekundarschule steht. Was Schüler wissen müssen.

Von Norma Deneke 03.05.2025, 14:00
Schon lange sind die Bäume gefällt, die der Erweiterung der Schule  weichen mussten. Die Arbeiten  dauern noch immer an.
Schon lange sind die Bäume gefällt, die der Erweiterung der Schule weichen mussten. Die Arbeiten dauern noch immer an. Archivfoto: Steffi Pretz

Zielitz - Seit dem vergangenen Jahr haben die Orte Zielitz und Schricke einen neuen Bürgermeister. Jonas Samsel löste den jetzigen Verbandsgemeindebürgermeister Stefan Crackau ab. Redakteurin Norma Deneke fragte nach, welchen Herausforderungen er sich bisher stellte und welche noch zu erwarten sind.

Sie wurden im vergangenen Jahr zum Bürgermeister von Zielitz und Schricke gewählt. Wie sieht Ihr Fazit nach den ersten Monaten aus?Jonas Samsel: Die ersten Monate in einem neuen Beruf sind bekanntlich immer etwas anstrengend. Für mich war es besonders herausfordernd, meine Aufgaben als ehrenamtlicher Bürgermeister mit meiner Hauptbeschäftigung als Wahlkreismitarbeiter bei der SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Franziska Kersten unter einen Hut zu bekommen.

Mittlerweile habe ich aber mein Zeitmanagement optimieren können. Ich blicke positiv zurück und würde mich immer wieder zur Wahl stellen. Mein Ehrenamt macht großen Spaß, gerade weil man viele kleine positive Dinge schaffen und ganz konkret etwas für und mit Menschen bewegen kann. Manchmal ist es anstrengend, ja, aber ich bin weiter motiviert, den Ort mitzugestalten und fit für die Zukunft zu machen.

Jonas Samsel, Bürgermeister von Zielitz und Schricke hat viel vor.
Jonas Samsel, Bürgermeister von Zielitz und Schricke hat viel vor.
Foto: W. Mainzer

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in den Kommunen zeigen können, dass wir vor Ort Probleme gemeinsam lösen und gute Lebensbedingungen für die Menschen schaffen können. So stärken wir auch das Vertrauen in unseren Staat und unsere Demokratie.

Meines Erachtens sind starke Kommunen eines der besten Mittel, um das Vertrauen in die Politik zu stärken und antidemokratischen Kräften etwas entgegenzusetzen, die es nicht gut mit unserem Land meinen. Ich will als Bürgermeister meinen kleinen Beitrag dazu leisten, dass wir auch in den nächsten Jahrzehnten in einer freien und demokratischen Gesellschaft leben können.

Vorhaben angeschoben

Welche Vorhaben konnten Sie bisher umsetzen beziehungsweise anschieben?Unsere Dörfer leben von gesellschaftlichem und kulturellem Zusammenleben. In unserer Gemeinde gibt es eine vielfältige und aktive Vereinslandschaft. Mit dem „Fest der Vereine“ und dem „Zielitzer Adventszauber“ haben sich zwei kulturelle Höhepunkte etabliert.

Gemeinsam mit dem Gemeinderat will ich das ehrenamtliche Engagement weiter stärken. So haben wir bereits eine Richtlinie zur Förderung gemeinnütziger Vereine eingeführt, um eine transparente und kriterienorientierte finanzielle Förderung zu gewährleisten. Weiterhin wollen wir demnächst eine Richtlinie zur Auszeichnung besonders ehrenamtlich aktiver Bürgerinnen und Bürger beschließen.

Je nach finanziellen Möglichkeiten

Neben der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens in der Gemeinde investieren wir weiter nach unseren finanziellen Möglichkeiten in die Infrastruktur. Natürlich ist die größte Investition, die wir mit dem Landkreis umsetzten, die Sanierung der Sekundarschule.

Wir haben weiterhin beispielsweise 2024 in der „Neuen Straße“ in Schricke einen Gehweg mit moderner Straßenbeleuchtung gebaut. In Zielitz haben wir die Erweiterung des Gehweges mit Straßenbeleuchtung in der Schricker Straße auf den Weg gebracht. Baubeginn ist demnächst geplant. Daneben haben wir viele kleine Investitionen umgesetzt, wie zum Beispiel die Anschaffung einer neuen Kletter-Spielturmanlage im Kalibad.

Das sind die geplanten Vorhaben

Im März haben wir einen Haushalt für das Jahr 2025 beschlossen, mit dem wir bewusst in die Zukunft unserer Gemeinde investieren sowie gleichzeitig den Zusammenhalt und das gesellschaftliche Leben in unserem Dorf stärken und weiterentwickeln wollen.

So wollen wir beispielsweise die Planungen für einen Anbau an das Feuerwehrgerätehaus in Schricke auf den Weg bringen und dort die Trauerhalle modernisieren. Zudem hoffen wir auf EU-Fördermittel für den Neubau eines Sozialtraktes im Kalibad. Wir wollen 2026 mit dem Neubau beginnen. Weiterhin werden wir auch Geld in die Unterhaltung unserer Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Grünanlagen stecken.

Dorfentwicklung angeschoben

In den beratenden Ausschüssen ist die Arbeit in vollem Gang. So haben wir beispielsweise im Ausschuss für Bau und Dorfentwicklung begonnen, ein Dorfentwicklungskonzept zu erarbeiten. Dabei steht unter anderem auch die Modernisierung des mehrgeschossigen Wohnungsbestandes am Friedensring und auf dem Mühlenberg im Fokus, den wir gemeinsam mit den Wohnungsgesellschaften anpacken wollen. Hier sind schon erste Schritte gemacht worden.

Wann wird eie Schule endlich eröffnet?

Der Umbau der Schule in Zielitz beschäftigt die Kommunalpolitik bereits seit Jahren. Wie ist derzeit der aktuelle Stand?Die energetische Sanierung und der Umbau unserer Sekundarschule ist ein organisatorisch und finanziell herausforderndes Großprojekt. Wir haben in Zielitz die besondere Situation, dass die Gemeinde Gebäudeeigentümerin ist, die einzelnen Einrichtungen aber in unterschiedlicher Trägerschaft sind.

Daher gibt es einen erhöhten Abstimmungs- und Koordinierungsbedarf. Gemeinsam mit dem Landkreis als Schulträger haben wir auf Grundlage einer Finanzierungs- und Bauvereinbarung einige Millionen Euro in die Sekundarschule investiert, um den Standort langfristig zu sichern und den Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften moderne Lehr- und Lernbedingungen zu bieten.

Bau mit Hindernissen

Dabei gab es im Bauablauf einige Hürden, die wir gemeinsam nehmen mussten. Bei der umfassenden Sanierung eines großen Bestandsgebäudes mit etwa 2.000 Quadratmeter Fläche aus dem Jahr 1967 waren teilweise nur schwer vorhersehbare bauliche Probleme zu lösen, die die Bauzeit verlängert und die Kosten erhöht haben.

So mussten wir beispielsweise große Teile der Fußböden aufgrund einer erhöhten Schadstoffbelastung komplett abtragen, versiegeln und neu herrichten lassen, damit gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte in der Raumluft eingehalten werden. Hinzu kamen weitere Probleme, die sich im Bauablauf ergeben und Umplanungen erforderlich gemacht haben.

Schulbetreib im neuen Jahr?

Mit Blick auf den Bauablaufplan kann ich aber positiv berichten, dass wir uns auf der Zielgrade befinden. So wird in den kommenden Monaten beispielsweise der Innenausbau weiter vorangetrieben. Die Dach- und Fassendarbeiten sollen im ersten Halbjahr weitgehend abgeschlossen werden. Parallel hat bereits die Umgestaltung des Schulhofes begonnen.

Wir streben an, dass die Sanierung der Sekundarschule Ende des Jahres abgeschlossen wird. Unsere gemeinsamen Anstrengungen mit dem Landkreis, der Verbandsgemeinde und der Schulleitung ist es, dass der regulär Schulbetrieb in den neuen Räumen schnellstmöglich im neuen Jahr beginnen kann.

Weniger Steuereinnahmen

Was zählen Sie 2025 zu den größten Herausforderungen?Wir haben einen ambitionierten Haushalt erarbeitet und verabschiedet, der das gesellschaftliche Leben im Dorf adressiert und gleichzeitig in die Unterhaltung der Infrastruktur investiert. Parallel setzen wir, wie beschrieben, einige Baumaßnahmen um und planen weitere für die Zukunft.

Dabei müssen wir in diesem Jahr insbesondere mit deutlich geringeren Gewerbesteuereinnahmen rechnen. Ich wäre sehr froh, wenn wir alle Vorhaben und Planungen um-setzen und vorantreiben können, die wir uns vorgenommen haben und im Laufe des Jahres keine streichen oder verschieben müssen.

Chancen der ländlichen Region

In welchen Bereichen sehen Sie Chancen für die Zukunft von Zielitz und Schricke?Zielitz und Schricke sind attraktive Orte, die viel zu bieten haben. Wir haben eine gut ausgebaute Betreuungsinfrastruktur von Kita bis Sekundarschule. Zudem haben wir tolle Freizeit- und Kultureinrichtungen, wie zum Beispiel unsere Gemeindebibliothek, das Theater oder unser Kalibad.

Es gibt viele Vereine mit einem vielfältigen Angebot zum Mitmachen für Jung und Alt. Daneben haben wir eine gute ärztliche Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie. Die Gemeinde ist mit zwei Bahnhöfen bestens an den ÖPNV angebunden. Das gilt auch für das Straßen- und Radwegnetz. Zur Landeshauptstadt ist es nicht weit. Auch unsere Unternehmen im Ort dürfen wir nicht vergessen. Hier werden Arbeitsplätze geschaffen und Wertschöpfung erzielt. Davon profitieren wir alle.

Infrastruktur erhalten

Am wichtigsten ist es, die gute Infrastruktur zu erhalten und weiterzuentwickeln. Weiterhin müssen wir den vorhandenen Wohnraum und das Wohnumfeld weiter generationengerecht modernisieren und gleichzeitig die Möglichkeit schaffen, dass neuer Wohnraum entstehen kann.

Ich sehe die Chance, dass Menschen unterschiedlichen Alters bleiben wollen und noch mehr neue kommen, die in unserer Gemeinde leben möchten. Ein Ziel ist es, insbesondere junge Familien anzulocken, die im ländlichen Raum leben möchten und sich eine gute Daseinsvorsorge sowie ein attraktives Lebensumfeld wünschen. Unsere Gemeinde bietet hier viele positive Bedingungen.