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Kunst-Projekt Künstlerwohnungen in Halberstadt

Eine kleine Künstlerkolonie in Halberstadt - davon träumen die Initiatoren des Projekts „Kunst & Wohnen“. Der Anfang ist gemacht.

Von Jörg Endries 15.06.2020, 06:00

Halberstadt l „Kunst & Wohnen“ heißt ein Projekt, das die Stadt Halberstadt gemeinsam mit der Baugenossenschaft Wiederaufbau Braunschweig ins Leben gerufen hat. Einen ­Kooperationsvertrag unterschrieben am Freitag Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) und Heinz-Joachim Westphal, Geschäftsführer Baugenossenschaft Wiederaufbau Braunschweig. Mit dem Projekt wollen die Initiatoren ein Angebot für Künstlerinnen und Künstler schaffen, damit sie in Halberstadt ihr künstlerisches Potenzial entfalten können, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Zur Künstlerresidenz ist ein Aufgang im Mehrfamilien­haus Florian-Geyer-Straße 8c mit insgesamt fünf Wohnungen auserkoren worden, die die Baugenossenschaft zur Verfügung stellt. Die Stadt Halberstadt unterstützt das Projekt beim Marketing. Bedeutet, sie bewirbt die Wohnungen auf ihrer Internetseite, in den ­sozialen Medien und schreibt Kunsthochschulen wie zum Beispiel in Halle die Burg ­Giebichenstein an, informiert Thomas Rimpler, stellvertretender Bürgermeister. „Wir hoffen, so junge Künstler auf Halberstadt aufmerksam machen zu können.“

Die Vorteile der teilsanierten zwei- und drei-Raum-Wohnungen beschreibt Heinz-Joachim Westphal: „Wir haben darauf geachtet, dass die Wohnungen über eine Aura, das gewisse Etwas verfügen, was wichtig für die Kreativität der Künstler ist.“ Es gebe unter anderem einen Gemeinschaftsgarten für ­eigeninitiierte Kunstprojekte, ein Außengebäude zum Einrichten einer Gemeinschaftswerkstatt, inklusive der freien Sicht auf den ­Brocken. Entscheidend sei natürlich auch der Mietzins. Die Kaltmiete betrage nur etwa zwei Euro pro Quadratmeter, so der Vorstand der Baugenossenschaft.

Um sicher zu stellen, dass die preiswerten Wohnungen auch von Künstlern und nicht von Mietern genutzt werden, die ein Schnäppchen auf dem Wohnungsmarkt machen ­wollen, entscheidet eine Jury über die Wohnungsvergabe, erklärt Thomas Rimpler. Das Gremium besteht aus einer in Halberstadt ansässigen Künstlerin sowie Vertretern der ­Stadtverwaltung Halberstadt und der Baugenossenschaft. Bei Bedarf kann sich Heinz-Joachim Westphal gut vorstellen, dass das Projekt ausgebaut wird.

Im August vergangenen Jahres wurde die Idee geboren, Künstlern in Halberstadt eine Heimat zu geben. „Gespräche mit der Genossenschaft sowie regionalen Künstlern folgten und mündeten in dem konkreten Projekt, das für unsere Stadt nicht ganz neu ist“, informiert Andreas Henke. Vor einigen Jahren sei die Stadt selbst Vermieter für junge Künstler der Malerei und Grafik sowie der bildenden Kunst im damals noch städtischem Haus Voigtei 48 in der Altstadt gewesen. Mit dem Verkauf des Gebäudes endete dieses Projekt.

Halberstadt sei über Jahrhunderte eine Stadt für Kunst und Künstler gewesen. Daran will die Kommune mit dem Projekt „Kunst & Wohnen“ anknüpfen, so der Oberbürgermeister. Er erinnerte an die bekannten Maler Carl Hasenpflug (1802-1858), Walter Gemm (1898-1973) und Franz Tautz (1934-1999), die in Halberstadt gelebt und gearbeitet hätten.