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Rücktritt Volker Sander legt alle Ämter nieder

Eilenstedts Ortsbürgermeister Volker Sander zieht sich aus der Kommunalpolitik zurück.

Von Dennis Lotzmann 17.10.2016, 09:00

Huy/Eilenstedt l Im Gespräch mit der Volksstimme hat Volker Sander kursierende Gerüchte jetzt bestätigt: „Es ist korrekt – ich werde mich zum Jahresende aus der Kommunalpolitik komplett zurückziehen und alle Funktionen und Mandate aufgeben“, so der 51-Jährige am Wochenende. Er ziehe damit die Konsequenz aus persönlichen und beruflichen Veränderungen, die ihm einfach nicht mehr die nötige Zeit ließen.

Seinen Entschluss habe er bereits den Verantwortlichen in der Gemeindeverwaltung Huy mitgeteilt. In der nächsten Sitzung des Ortschaftsrates – am 24. Oktober um 19 Uhr im neu gebauten Kirchturm – wolle er seine Entscheidung den Eilenstedtern offiziell mitteilen und im öffentlichen Teil auch Fragen beantworten, kündigte der Kommunalpolitiker der Wählergemeinschaft „Bürger für Eilenstedt“ an.

Auslöser für seine Entscheidung, so Sander vorab gegenüber der Volksstimme, sei insbesondere seine berufliche Veränderung. Einst selbstständig vor Ort in Eilenstedt tätig, arbeite er mittlerweile für ein Bauunternehmen in Niedersachsen. „Mir fehlt mittlerweile ganz einfach die Zeit“, so der 51-Jährige. „Ich stelle an meine Person und die Erfüllung meiner Aufgaben hohe Anforderungen. Ich kann und will dies alles nicht halbherzig machen.“

Volles Engagement sei nicht zuletzt aufgrund der anstehenden Entscheidungen rund um Grundschul- und Hortstandort sowie das Freibad in Eilenstedt notwendig. „Da muss man einfach präsent sein – ich kann das leider nicht mehr garantieren“, sagte der scheidende Kommunalpolitiker, der die Interessen der Eilenstedter seit 2002 auch im Gemeinderat Huy vertritt.

Mit dem Namen Volker Sander verbinden sich in Eilenstedt zahlreiche Projekte, allen voran der Wiederaufbau des Kirchturms und die Sanierung der Nicolai-Kirche. In einem wahren Kraftakt, der zu einem jahrelangen Marathonlauf wurde, befreiten die Eilenstedter das Kirchenschiff vom Schwamm und bauten ihren nach einer fehlerhaften Sanierung abgerissenen Kirchturm wieder auf. In Volker Sanders Amtszeit wurden Straßen saniert. Auf dem Friedhof entstand eine neue Trauerhalle, zudem wurde das Kriegsopferdenkmal saniert.

Über die Interessengemeinschaft „Rettet das Freibad“ kam Sander 1994 zur Kommunalpolitik. Er engagierte sich viele Jahre im Gemeinderat Eilenstedt und wechselte nach der Bildung der Einheitsgemeinde Huy in den Gemeinderat, wo er der CDU-Fraktion angehört. Seit 2009 ist er Ortsbürgermeister.

Huy-Bürgermeister Thomas Krüger hat Volker Sanders Entscheidung mit „großem Bedauern“ zur Kenntnis genommen. „Ich persönlich verbinde mit dem Turmprojekt immer den Namen Volker Sander“, so der CDU-Politiker. „Er war der Motor und der Macher in Eilenstedt. Ich schätze ihn aber auch wegen seiner ausgleichende Art“, so Thomas Krüger am Wochenende. „Mit seinem Weggang verlieren wir einen engagierten Kommunalpolitiker, der sehr viel erreicht hat.“

Sander will die verbleibenden Wochen nutzen, um seinem Nachfolger ein geordnetes Büro zu übergeben. Wer ihm folgen wird, ist bislang offen. Vieles spricht aber dafür, dass Vize-Ortsbürgermeister Michael Richter (Bürger für Eilenstedt) das Amt übernehmen könnte. Die Wahl erfolgt im Ortsrat. Richter, der als Parteiloser wie Sander auch in der CDU-Fraktion des Gemeinderates sitzt, werde sich „der Verantwortung nicht entziehen, wenn sich die Frage stellt“, sagte der 54-Jährige Elektronik-Ingenieur, der bei der Landesmedienanstalt arbeitet. Im Gemeinderat verliert Eilenstedt mit Sanders Abgang eine Stimme. Der Nachrücker wird nicht aus Eilenstedt kommen.