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Besondere Angebote für Demenzerkrankte Senioren tauchen ein in die Geschichte der Apotheken

Von Gerald Eggert 26.04.2011, 04:33

Erneut war das Städtische Museum Ziel einer Gruppe von Frauen und Männer, die das ambulante Betreuungs- und Beschäftigungsangebot Sirius Aktiv nutzen, das für zuhause lebende Pflegebedürftige und Menschen mit Demenz-Erkrankungen ins Leben gerufen wurde.

Halberstadt. Menschen mit Demenz sollen über weite Strecken trotz ihrer Erkrankung am gesellschaftlichen Leben teilhaben, ihre Angehörigen entlastet, und in der Öffentlichkeit soll das Verständnis für diese Erkrankung gefördert werden. Das sind die Ziele, die das Beschäftigungsangebot von Sirius verfolgt. Unter anderem finden Veranstaltungen dazu in städtischen Einrichtungen statt. Mit der Stadt wurde deshalb im vergangenen Jahr ein Kooperationsvertrag abgeschlossen und vor wenigen Wochen verlängert.

Diesmal galt die Aufmerksamkeit der Besucher besonderen Ausstellungsräumen im Städtischen Museum, die vor einigen Jahrzehnten unter dem Dach der Spiegelschen Kurie eingerichtet worden waren -eine historische Apotheke und ein Laboratorium. Um sie darauf einzustimmen, schlüpfte Museumschef Armin Schulze in die Rolle eines Apothekers und entführte seine Zuhörer erst einmal in die Geschichte.

Diese führte vom Sammeln von Kräutern zu Heilzwecken über Medizinmänner, Quacksalber und Alchimisten bis hin den ersten Apothekern. Wurden Arzneimittel im Mittelalter noch auf Märkten zusammen mit Süßigkeiten, Schönheitsmitteln und allerlei Wundersalben angeboten, änderte sich das, als Kaiser Friedrich II. im Jahre 1231 das Medizinalwesen betreffende Gesetze erließ und zehn Jahre später der Apothekerstand aus der Taufe gehoben wurde.

Die erste urkundliche Erwähnung einer Apotheke in Halberstadt stammt übrigens aus dem Jahre 1408. Kardinal Albrecht V. von Braunschweig, Bischof von Halberstadt, erteilte 1538 dem Domkapitel und dem Rat der Stadt Halberstadt das Privileg zum gemeinsamen Betrieb einer Apotheke. 1695 erwarb die Stadt über 3000 Taler Anteil des Domkapitals und wurde alleiniger Eigentümer der "Ratsapotheke" auf den Holzmarkt, die 1773 in Privatbesitz überging und über die Jahrhunderte bekannteste Apotheke der Stadt war. Bei der Bombardierung Halberstadts am 8. April 1945 wurde das Haus zerstört.

Davon, sowie von berühmten Apothekern, deren Erfindungen und vielem mehr, erfuhren die Besucher von Armin Schulze. Auch, dass die Einrichtung unter dem Museumsdach aus verschiedenen alten Apotheken der Umgebung stammt, 1965/1966 im Städtischen Museum nach alten Vorlagen eingerichtet und mit einem Laboratorium verbunden wurde. Unter Nutzung zahlreicher dort ausgestellter Gegenstände setzte der Museumschef seinen Vortrag fort und entließ seine neugierige Zuhörerschaft nach mehr als einer Stunde zum gemeinsamen Kaffeetrinken.