Pläne für Denkmal Das vergessene Stadtcafé in Halberstadt – warum es jetzt wieder Hoffnung gibt
Es war früher mehr als beliebt, das Stadtcafé am Breiten Weg in Halberstadt. Viele Jahre lag es jedoch verwaist, nun hat die Stadt das Gebäude erworben und will wieder für Leben in dem Gebäude sorgen.

Halberstadt. - Als am 19. Oktober 1963 das Stadtcafé am Breiten Weg 34 in Halberstadt seine Türen öffnete, begann eine Erfolgsgeschichte. Doch Mitte der 1990er Jahre endete sie. Das einst so beliebte Café verwaiste.
Erst mit der Kunstbiennale Monat_Kunst_Halberstadt, kurz MKH, rückte 2022 das Café mit dem markanten Wandmosaik wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Mit moderner Kunst und Gesprächsrunden. In denen zeigte sich: Viele Halberstädter haben gute Erinnerungen an diese gastronomische Einrichtung.
Neue Zukunft für Denkmal im Harz: Altes Café soll wiederbelebt werden
Ein Grund, der Oberbürgermeister Daniel Szarata (CDU) noch 2022 zu der Überlegung bewegte, ob die Stadt das zu diesem Zeitpunkt zum Verkauf stehende Haus nicht selbst erwerben sollte.
Zumal die Gebäude auf dem Breiten Weg, die nach der Kriegszerstörung entstanden sind, städtebaulich und auch architektonisch einen hohen Wert haben, wie es in der Begründung zu einem Sanierungsbeschluss heißt, den der Stadtrat am 5. Juni fassen soll.
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Dabei geht es darum, dem inzwischen als Einzeldenkmal ausgewiesenen Haus wieder eine Zukunft zu geben, vor allem der obereren Etage, dem Bereich des einstigen Cafés. Das Erdgeschoss ist vermietet.
Nach Sanierung: Familien- und Firmenfeiern, Vorträge oder Sonderausstellungen
Die Stadt hat Geld aus dem Förderprogramm „Wachstum & nachhaltige Erneuerung“ beantragt, um das Objekt zu sanieren und wieder nutzbar zu machen.

In Abstimmung mit den Denkmalbehörden soll das einstige Café wieder ein Ort für Veranstaltungen aller Art werden. Es soll sowohl für Familien- und Firmenfeiern von allen Halberstädtern genutzt werden können, als auch für Vorträge oder Sonderausstellungen sowie für interne Schulungen der Stadtverwaltung.
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Durch eine mobile Trennwand soll der Raum in verschiedene Größen teilbar werden.
Fördergelder des Landes Sachsen-Anhalt: Erneuter Versuch im vergangenen Jahr
Eigentlich hatte die Stadt schon im Jahr 2023 Fördergeld beim Land Sachsen-Anhalt beantragt, um diese Ideen umsetzen zu können. Weil aber die Städtebaufördermittel gestrichen wurden, ging Halberstadt damals leer aus.
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Ende 2024 erfolgte ein erneuter Versuch, dem zahlreiche Gespräche mit Vertretern des Landes vorausgegangen seien, um die Bedeutung des Vorhabens zu erläutern.
Finanzierung für neuen Veranstaltungsraum: Altes Stadtcafé kann soll komplett saniert werden
Seitens der Stadt ist man offenkundig zuversichtlich, dass es diesmal mit einer 90-prozentigen Förderung klappen könnte. Auch der Kauf war bereits zum Großteil aus Fördergeld finanziert worden.

Neben einer Sanierung der Gebäudehülle ist geplant, einen Aufzug einzubauen, damit das Obergeschoss barrierefrei erreichbar wird. Zudem werden neue Sanitäranlagen geschaffen, Deckenkonstruktion sowie Fenster und Türen saniert.
Mosaik-Kunstwerk von 1963 wird im denkmalgeschützen Gebäude gerettet
Geheizt werden soll per Fernwärme. Der Anschluss dafür wurde im Rahmen der aktuellen Bauarbeiten am Breiten Weg bereits gelegt.
Mit der neuen Nutzung wird zudem das 1963 geschaffene Werk „Ein Tag am Strand“ von Pia und Walter Ebeling gerettet.
Das 6,5 mal 2,25 Meter große Mosaik ist ebenso Zeitzeugnis wie das Haus selbst. „Eines der wenigen Gebäude aus dieser Epoche, das noch in der Stadt vorhanden ist. Es lohnt sich, das zu bewahren“, sagt Jens Klaus, Fachbereichsleiter Bau/Ordnung der Stadtverwaltung.