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Stadtrat Halberstadt Kellerräume werden Klassenzimmer

Die Sanierung der Diesterwegschule ist beschlossene Sache, der Umzug der Kinder in die Goetheschule offenbar auch.

Von Sabine Scholz 19.12.2017, 10:00

Halberstadt l Es war ein Ordnungsruf von Ralf Barthel, Chef der Bürger-/FDP-Fraktion im Stadtrat, der die Ratsmitglieder von weiteren Debatten abhielt. „Wir wollen über einen Antrag abstimmen, den wir alle unterstützen. Da müssen wir jetzt nicht wieder beim Urschleim anfangen“, sagte Barthel. Und bat noch darum, einen konkreten Fertigstellungstermin im Beschlusstext zu verankern.

Dem folgten die Stadträte und beschlossen, bei Enthaltung des Oberbürgermeisters, zwei Kellerräume in der Goethe-Grundschule bis zum Schuljahresbeginn 2018/2019 als Klassenzimmer herzurichten.

Diesen Antrag hatte die CDU-Fraktion im Stadtrat gestellt. „Um eine vernünftige Beschulung beider Schulen in dem Gebäude zu ermöglichen“, wie Fraktionschef Daniel Szarata sagte. Schließlich hatte sich, entgegen der ursprünglichen Planung, die Stadt entschlossen, die Diesterweg-Grundschule nun doch nicht im laufenden Schulbetrieb zu sanieren, um Kosten- und Zeit im Griff zu behalten. Untergebracht werden soll die komplette Diesterweg-Belegschaft im Gebäude der Goethe-Grundschule.

Das Verfahren empfinde seine Fraktion als kritisch, sagte Szarata. Auch wenn man die Gründe nachvollziehen könne, die nun zum befristeten Umzug führen. Allerdings dürfe diese Entscheidung nicht zu sehr zu Lasten der Goetheschule gehen. Die muss schon auf den Musikraum und einen Aufenthaltsraum verzichten. Und aus der Hausmeisterwohnung sollen zwei Klassenräumen werden. „Aber das wird nicht reichen“, ist sich Szarata nach einem Vor-Ort-Termin sicher. Deshalb sollten zwei bislang ungenutzte und nicht ausgebaute Kellerräume entsprechend hergerichtet werden. Rund 60.000 Euro, so die CDU-Meinung, würde das wohl kosten. Und da die Stadt ohnehin vorhatte, Räume in der Goethe-Schule auszubauen, weil 2020/2021 der Hort aus der Kindertagesstätte „Kinderland“ in die Schule umziehen soll, könne man dafür geplante Mittel vorziehen, so Szarata.

Peter Köpke, Chef der Frak­tion SPD/Bündnis90/Die Grünen signalisierte Unterstützung für diesen Antrag, fand es aber bedauerlich, dass die Stadträte überlegen müssten, wie die Kinder untergebracht werden können. „Das ist ein Armutszeugnis für die Fachabteilungen der Verwaltung“, sagte Köpke. Jens Müller (SPD) wies daraufhin, dass dieser Ausbau der Kellerräume sorgfältig erfolgen müsse. So seien die Fluchtwege bislang eher abenteuerlich. Er plädierte auch dafür, den Antrag der CDU nicht in die Ausschüsse zu weiterer Beratung zu verweisen, sondern mit einem Beschluss die Verwaltung direkt damit zu beauftragen. Auch Ralf Barthel (Buko) und Hans-Joachim Nehrkorn plädierten dafür, möglichst schnell an die Arbeit zu gehen.

Bernhard Daldrup (CDU) wollte von der Stadt eine aktualisierte Kostenaufstellung, in der neben den Sanierungskosten für die Diesterwegschule eben auch jene für die Goetheschule aufgelistet sind. „Damit wir uns nicht in zwei Jahren die Augen reiben, was das plötzlich alles kostet.“ Woraufhin Bau-Fachbereichsleiter Jens Klaus entgegnete, dass man die Goethe­schule ohnehin räumlich umbauen wollte, diese Kosten also nicht der Diesterweg-Sanierung geschuldet sind. „Das zusammenzurechnen, wäre nicht korrekt“, so Klaus. Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) verwies darauf, dass man den Ausbau der Kellerräume nicht mit 10.000 Euro bewerkstelligen könne. Da erst für 2020 für die Goetheschule geplant sei, mache sich ein Nachtragshaushalt erforderlich. Als dann die Sanierungskosten für die Diesterwegschule wieder in den Fokus rückten, sah sich Barthel zu seiner Mahnung veranlasst, Nehrkorn beantragte dann die Abstimmung.