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Tasse Kaffee Eine Oberharzerin für alle Wahlen

Bei einer Tasse Kaffee spricht Marlena Mucha über Bürgermeisterwahlen, die Stadt Oberharz am Brocken und das Rauchen.

Von Burkhard Falkner 02.04.2018, 03:02

Elbingerode l „Wieso denn ich, da gibt es doch noch andere, die ihre Arbeit lange und gut machen“, wehrt Marlena Mucha ein Gespräch erst einmal ab.

Auch an eine Tasse Kaffee für die so benannte Volksstimme-Reihe ist nicht zu denken. Obwohl sie gerne mal eine Tasse trinke, wie sie sagt als sich dann doch zu einem Gespräch überreden lässt. Die 53-jährige Schierkerin steht nicht gern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Dabei sorgt sie schon seit Jahrzehnten immer wieder dafür, dass jede Wahl in der Kommune korrekt erfolgt, leitet emsig und manchmal bis in die Nacht hinein das Wahlbüro der Stadt.

Eigentlich stammt die verheiratet Mutter einer heute erwachsenen Tochter aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Ihre Eltern brachten sie als Kleinkind mit in den Harz, der ihre Heimat wurde. Nach Schule und Lehre zur Wirtschaftskauffrau arbeitete Marlena Mucha zunächst im Herbergswesen in Schierke – als Zivilangestellte im Armee-Ferienheim „Haus an der Bode“. In der Wendezeit wechselte sie zur Kommune – und erlebte alle Reformen der Region Oberharz. Sie wechselte von der selbstständigen Gemeinde Schierke mit dem Heimatort in die Verwaltungsgemeinschaften Brocken und Brocken-Hochharz 2010 zur neuen Stadt Oberharz.

Wie viele Male sie dabei Wahlvorstände betreute, Wahlurnen und Stimmenzahlen prüfte, kann sie gar nicht sagen. „Die Zeit geht so schnell“, sagt Marlena Mucha, weiß aber noch gut, dass Anfang der 1990-er Jahre einmal sieben Wahlen auf einmal zu organisieren waren. Hat sich in punkto Wahlen was verändert in all den Jahren? „Manches nicht“, sagt sie. Der Ort Sorge sei immer noch der erste Ort, der zuerst Wahlvollzug meldet, weil er die wenigsten Einwohner hat. Extrem zugenommen habe die Nutzung der Briefwahl. Dafür ist eine eigne Wahlurne nötig, muss ebenfalls alles korrekt bis ins Kleinste organisiert sein. Das sei ihre Sache, sagt Marlena Mucha, natürlich mit Unterstützung ihres direkten Chefs, Hauptamtsleiter Hans-Henning Friedrichs, und den anderen Kollegen in der Oberharzverwaltung.

„Ein ganz großes Dankeschön müssen Sie aber auf jeden Fall an die vielen Wahlhelfer mit aufschreiben,“, sagt sie mit Nachdruck. Viele seien schon seit Jahrzehnten verlässliche Partner für die nötigen mehr als zehn Wahlvorstände. Aber auch neue junge Leute seien dabei. Mucha: „So muss es sein, dafür ist zu danken.“ Wahlen finden aber natürlich nicht immer statt, sind nicht das einzige Tätigkeitsfeld der Verwaltungsfachfrau. Als stellvertretende Hauptamtsleiterin und Sachgebietsleiterin für Kindergärten, Schulen und Sportstätten kümmert sie sich zum Beispiel darum, dass Knirpse gut betreut, Sportstätten klug genutzt werden. Beim anhaltende Geldmangel und beim Personalmangel bei Erziehern kein leichtes Unterfangen. „Da ruft eine Einrichtung an, es sind wieder drei Erzieher krank, dann muss irgendwie geholfen werden, die Kinder können ja nicht unbetreut bleiben“, berichtet Marlena Mucha aus dem Alltag.

Gegenwärtig hat sie alle Hände voll zu tun, um die Oberharzer Bürgermeisterwahl am 8. April vorzubereiten. Die Briefwahl ist schon in vollem Gange. „Finger weg, das ist meine Wahl!“ sagt sie halb spaßig, halb Ernst, wenn jemand ihr einen Ordner zureichen will. Und zu einer Tasse Kaffee bleibt dann doch keine Zeit. Dafür geht Marlena Mucha erstmal eine Zigarette rauchen.