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Wirtschaft Unternehmensnachfolge in Osterwiecker Firma gesichert

Die Osterwiecker Firma Druckluft-Krenge wird bald von einem neuen Inhaber geleitet. Zum 1. Januar übernimmt Tobias Wessels von Marco Krenge. Das sind die Gründe.

Von Mario Heinicke 13.11.2025, 10:00
Marco Krenge (links) hat mit Tobias Wessels einen  Nachfolger für die Osterwiecker Druckluft-Firma gefunden.
Marco Krenge (links) hat mit Tobias Wessels einen Nachfolger für die Osterwiecker Druckluft-Firma gefunden. Foto: Mario Heinicke

Osterwieck. - Marco Krenge hat die sich gebotene Gelegenheit beim Schopfe gepackt, sein Unternehmen in neue, jüngere Hände zu geben. Auch er weiß, wie schwer es für Firmeninhaber ist, Nachfolger zu finden, hatte sich schon einige Zeit mit dem Gedenken getragen. „Hier hat alles gepasst“, sagt Krenge über seinen Nachfolger. Dieser verfüge über Berufserfahrung auf technischer und kaufmännischer Sicht. „So einen Nachfolger bekommt man nicht so häufig.“

Tobias Wessels ist der Neue. 29 Jahre alt, gebürtiger Ostfriese, durch sein Maschinenbau-Studium in Hannover letztendlich hier im Gebiet, in dem auch Druckluft-Krenge arbeitet, sesshaft geworden. Krenge lernte Wessels über einen seiner Mitarbeiter kennen, motivierte ihn, nach dem Studium in die Druckluft-Branche einzusteigen. In den letzten fünf Jahren vertrieb er – auch nach Osterwieck - als Angestellter Komponenten, die für Druckluft-Anlagen benötigt werden.

Wobei in dieser Branche die Besonderheit besteht, dass es weder einen Ausbildungsberuf noch ein Fachstudium gibt. „Man lernt die technischen Grundlagen und die Physik“, bestätigt Tobias Wessels. Das Fachwissen muss man sich von Berufserfahrenen aneignen. So wie es einst Marco Krenge als gelernter Elektriker und auch seine Kollegen taten.

Es gibt eine Summe von Gründen, dass Marco Krenge seine Firma jetzt verkauft. Das Wichtigste ist ihm dabei aber die Aussage, dass sich von außen betrachtet nichts ändern wird. Der Firmenname bleibt bestehen, ebenso die Osterwiecker Adresse, es bleibt ein Familienunternehmen. Sieben Servicetechniker werden weiterhin im 150-Kilometer Umkreis Druckluftanlagen installieren und warten, die Firma bleibt bei ihren insgesamt elf Mitarbeitern. Tobias Wessels wird alleiniger Gesellschafter, Marco Krenge steht aber weiterhin als Berater zur Verfügung. „Es ist also maximale Kontinuität gewährleistet“, so Krenge.

Tobias Wessels übernimmt keine große Firma, aber eine, die für vielerlei Firmen, Praxen und mehr quasi lebensnotwendig ist. Vom Zahnarztlabor über den Melkroboter in der Landwirtschaft bis zu industriellen Großanlagen. Klemmt dort die Technik, ist schnelle Hilfe gefragt. „Unsere Firma lebt von der Schnelligkeit“, unterstreicht Krenge. Wobei es Firmen in der Druckluft-Branche nicht wie Sand am Meer gibt. Die nächsten in dieser Größe arbeiten erst wieder in Aschersleben, Magdeburg und Hannover.

Rund 20 Jahre praktisch rund um die Uhr für die Firma und ihre Kunden da zu sein, führten bei Marco Krenge auch dazu, kürzer treten zu wollen. 2003 war er als 26-Jähriger in die Fußstapfen seines Vaters Hans-Jochen Krenge getreten, nachdem er schon seit 2001 hier tätig war. Der Senior hatte die Firma ursprünglich 1992 als Ein-Mann-Betrieb in Halberstadt gegründet und dann 1998 im Osterwiecker Gewerbegebiet Lüttgenröder Straße in einen größeren Neubau investiert. Als Vater Krenge „Jungunternehmer“ wurde, war er 48 Jahre alt, so alt wie der Sohn jetzt beim Ausstieg ist. An Ruhestand will Marco Krenge auch gar nicht denken, sondern sich einem neuen Projekt widmen, für das er bereits eine Firma gegründet hat. Dabei geht es um die Stickstofferzeugung aus Druckluft, um Kunststoffe zu recyceln. In Containern installiert, sollen diese weltweit zum Einsatz kommen. Dann könnte sich der Kreis wieder schließen, wenn Druckluft-Krenge diese Anlagen baut.