Millionen-Investition im Harz Warum Halberstädter Senioren nach Quedlinburg umziehen müssen
Den Bewohnern im Haus Klara des Seniorenparks Cecilie in Halberstadt stehen aufregende Tage bevor. Viele von ihnen müssen umziehen - manche sogar bis nach Quedlinburg. Was ist da los?

Halberstadt. - Eine Entscheidung, die vor anderthalb Jahren reifte, führt jetzt zu unruhigen Tagen auf den Stationen des Hauses Klara. Hier leben Menschen, die pflegerischer Betreuung bedürfen. Doch nun müssen sie umziehen. Manche sogar nach Quedlinburg.
Diese Entscheidung sei keinesfalls leichtfertig gefallen, betont Holger Thiele. Der Stiftungsdirektor des Cecilienstifts Halberstadt berichtet, dass man lange andere Varianten gesucht habe. „Aber innerhalb unseres Seniorenparks ist der Platz nicht vorhanden und wir haben leider auch keine für unsere Zwecke geeigneten Objekte in Halberstadt gefunden.“ In Quedlinburg wurde man hingegen fündig. Weil die Arbeiterwohlfahrt dort die Struktur in einem ihrer Heime verändert hat, kann dort eine komplette Station nun von den Halberstädtern genutzt werden.
Im Mai soll der Umzug von Halberstadt nach Quedlinburg erfolgen
„Wir müssen nur ein bisschen renovieren und dann den Umzug organisieren“, sagt Thiele. „Natürlich haben wir das im Vorfeld mit den Betroffenen, deren Angehörigen und rechtlichen Betreuern besprochen und gefragt, wer bereit wäre, umzuziehen“, ergänzt Ramona Ibe, Bereichsleiterin Senioren im Cecilienstift und viele Jahre Leiterin des Seniorenparks. Wohl im Mai heißt es dann, Umzugskarton packen.

Notwendig wird der Umzug, weil das Haus Klara im Seniorenpark umfassend modernisiert werden soll. Die letzte Sanierung ist 1999 erfolgt, inzwischen haben sich die Anforderungen an eine Pflegeeinrichtung verändert. So fordert zum Beispiel die Mindestbauverordnung des Landes für stationäre Einrichtungen mehr Einzelzimmer, empfohlen wird eine Quote von 80 Prozent.
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Mehr Einzelzimmer im Pflegeheim
Gestiegen ist auch die geforderte Mindestgröße der Räume, so müssen Einzelzimmer jetzt mindestens 14 Quadratmeter groß sein, bislang waren 12 Quadratmeter für den Wohnschlafraum vorgeschrieben. Die Doppelzimmer müssen 22 Quadratmeter haben, die zugehörigen Sanitärbereiche nicht mit eingerechnet. Auch Anforderungen an den Hitzeschutz für die Bewohner haben sich verändert. „Darauf müssen wir reagieren“, sagt Holger Thiele.
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Zudem habe die Corona-Pandemie den Blick auf Infektionsschutz und Hygieneanforderungen geschärft, auch hier lasse sich durch bauliche Veränderungen einiges verbessern. Weshalb ein Teil der Sanierung aus Mitteln des Corona-Sondervermögens bezuschusst werde. 35 Prozent der Baukosten, so Thiele, kommen vom Land. Insgesamt investiere das Cecilienstift 5,4 Millionen Euro in den Umbau.
Sanierung von Haus Klara soll Mitte 2026 abgeschlossen sein
Damit die Bauleute Platz haben, ziehen nicht nur 18 bis 23 Bewohner nach Quedlinburg, es wird auch innerhalb des Hauses umgezogen. „Und wir müssen den Dachboden entrümpeln“, berichtet Ramona Ibe. Dort soll künftig ein größerer Gemeinschaftsraum Platz finden, auch Umkleiden und Aufenthaltsräume für das Pflegepersonal wandern unters Dach.
Geräumt wird auch im Haus Elisabeth. „Hier wollen wir einen Teil der Möbel, die nicht mit nach Quedlinburg umziehen, unterstellen“, so Ibe. Nächstes Jahr wird zurückgeräumt, im Juni 2026 soll der Umbau erledigt sein.