Einweihung Welche sieben Ziele mit dem Rohrsheimer Feuerwehrhaus erreicht wurden
Die Freude war den Rohrsheimern anzusehen, als am Sonnabend ihr neues Feuerwehrhaus offiziell in den Dienst gestellt worden ist. 1,237 Millionen Euro hat die Stadt Osterwieck investiert.

Rohrsheim - Sieben auf einen Streich. Ja, man kann beim neuen Rohrsheimer Feuerwehrhaus durchaus die Gebrüder Grimm bemühen, wurden damit doch mindestens sieben Ziele reicht.
Überhaupt erscheint es angesichts des langen Kampfes um das Gerätehaus wie ein Märchen, dass es nun vollendet ist. Mitten in der Coronakrise angefangen, hatte sich auch noch die Fertigstellung, ursprünglich mal für Mai 2021 anvisiert, deutlich verzögert.
1) Schandfleck beseitigt
Vormals befand sich an der Stelle des neuen Gerätehauses ein heruntergekommenes Grundstück. Ortsbürgermeister Hans-Jörg Gifhorn (Wählergemeinschaft) sprach von gut 15 Jahren, seitdem man sich um eine Lösung für den Schandfleck bemüht habe. Anfangs sollte hier Platz für Eigenheime geschaffen werden, dann kam die Feuerwehr ins Spiel. Im Frühjahr 2020 erfolgte der Abriss. 213.000 Euro wurden dafür aufgewendet, 123.000 Euro erhielt die Stadt gefördert.
Osterwiecks Bürgermeister Dirk Heinemann (SPD) dankte zudem ausdrücklich Landrat Thomas Balcerowski (CDU), dass der Landkreis auf seine Forderungen, die auf dem Grundstück lagen, verzichtet hatte.
2) Keine drei Orte mehr
Vormals hatte die Feuerwehr ihre Fahrzeuge, Gerätschaften und Schulungsmöglichkeiten in drei Gebäuden verteilt. „Es musste immer alles von da nach da geräumt werden. Und wenn man fertig war, hatte man doch noch was vergessen“, schilderte Ortswehrleiter Felix Böhm. Jetzt stehen auch die Fahrzeuge alle zusammen. „Es muss keiner mehr losgehen und den Bus holen. Das ist eine enorme Erleichterung.“
3) Das neue Haus
„Das Paradoxe bei der Feuerwehr ist ja, dass man sehr viel investiert in der Hoffnung, es nicht brauchen zu müssen“, stellte Bürgermeister Heinemann fest. 718.000 Euro hat der Neubau gekostet, davon wurden 307.000 Euro über das Innenministerium Land gefördert. Worüber der nach Rohrsheim gekommene Staatssekretär Klaus Zimmermann (CDU) keine großen Worte verlor. Stattdessen rückte er die Feuerwehrleute in den Vordergrund: „Ihr Ehrenamt ist unbezahlbar.“ Das Rohrsheimer Gerätehaus ist in der Stadt Osterwieck mit ihren 17 Ortswehren das bisher einzige, das allen Normen entspricht.
4) Das Drumherum
Weitere 306.000 gab die Stadt Osterwieck für die Außenanlagen aus. Einschließlich einer Zisterne, um die Löschwasserprobleme in diesem Teil des Dorfes lösen zu helfen. Für zwei Stunden reicht daraus im Ernstfall der Wasservorrat zum Löschen. Auf dem Grundstück befindet sich jetzt auch der örtliche Landeplatz für den Rettungshubschrauber.
5) Neue Fahrzeuge
Bürgermeister Heinemann erinnerte an die erheblichen Feuerwehr-Investitionen in jüngerer Zeit. Darunter die 645.000 Euro für ein Drehleiterfahrzeug, das zur Einweihung in Rohrsheim ebenfalls präsentiert wurde. Rohrsheim bekam bereits einen neuen Kleinbus, der auch die Feldküche ziehen kann. Mit drei ausgebildeten Feldköchen sowie weiteren Helfern ist die Rohrsheimer Wehr als Versorgungstrupp auf Stadt- und Kreisebene im Dienst.
Ein neues Löschfahrzeug wird Anfang nächsten Jahres erwartet und den LO aus DDR-Produktion ersetzen. Die Stadt erwartet darüber hinaus noch ein weiteres Löschfahrzeug für Zilly. Dieses Jahr haben schon Hessen und Osterwieck zwei Mannschaftsbusse erhalten.
6) Personeller Aufschwung
26 Einsatzkräfte zählt die Rohrsheimer Feuerwehr, darunter elf Akteure, die die Befähigung haben, unter Atemschutz zu arbeiten. Ortswehrleiter Felix Böhm freut sich, dass dem neuen Haus nun schon ein Aufschwung für die Feuerwehr zu erkennen ist. Drei weitere Frauen seien für den Dienst gewonnen worden, damit stieg die Anzahl der Feuerwehrfrauen auf sieben. Auch mit dem Nachwuchs soll es nach einer Durststrecke aufwärts gehen. Drei Kinder sind jetzt angemeldet.
„Ich weiß, dass das neue Feuerwehrhaus auch bei Ihnen für neuen Aufschwung sorgen wird und damit für mehr Sicherheit“, unterstrich Landrat Thomas Balcerowski.
7) Zusammenhalt
„Eine Feuerwehr ist nicht nur da für die Brandbekämpfung, sondern auch ein Kommunikationspunkt für den Ort“, stellte der Landrat fest. Bürgermeister Heinemann erinnerte daran, dass die Rohrsheimer Kameraden 1000 Arbeitsstunden am Neubau geleistet hätten, nicht einberechnet die Anwesenheit bei den vielen Bauberatungen, die für die Feuerwehr vor allem Wolfgang und Norman Puff wahrnahmen.
„Dieses Gerätehaus“, stellte Dirk Heinemann fest, „bringt die Stadt Osterwieck feuerwehrtechnisch hier in Rohrsheim endgültig ins 21. Jahrhundert.“




