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Beratungsstelle lädt zu zwei Veranstaltungen in Haldensleben und Wolmirstedt ein Wenn Linkshänder in die Schule kommen

30.05.2015, 01:27

Landkreis Börde (tj) l Wie soll mein Kind schreiben lernen? Wie gehen Lehrer auf die Besonderheiten meines Kindes ein? Diese Fragen stellen sich Eltern linkshändiger Kinder ganz besorgt. Die Beratungsstelle des Paritätischen Wohlfahrtverbandes möchte den Kindern, Eltern und PädagogInnen wichtige praktische Hinweise und Tipps für die richtige Schreibhaltung vermitteln. Dabei wird auch auf die wichtigen Gebrauchsgegenstände für Linkshänder hingewiesen. Der Paritätische lädt dafür zu zwei Veranstaltungen zum Thema "Mein Kind ist Linkshänder und kommt zur Schule" im Landkreis Börde ein. Die erste findet am Mittwoch, 3. Juni, ab 16 Uhr beim Paritätischen Sozialwerk in Haldensleben im Mehrgenerationenhaus EHFA, Gröperstraße 12, statt. Eine Woche später, am 10. Juni, wird ebenfalls um 16 Uhr in die Wolmirstedter Ganztagsschule "Johannes Gutenberg", Meseberger Straße 32, eingeladen

"Eltern fühlen sich oft hilflos, wenn sie entdecken, dass ihr Kind linkshändig ist. Sie wissen nicht, wo sie Informationen oder Unterstützung bekommen können und sind oft ratlos gegenüber den verschiedensten Meinungen, die über Linkshändigkeit und die Behandlung des Kindes verbreitet werden", weiß Carola Lange. Die Sozialpädagogin arbeitet als Linkshänder-Beraterin beim Paritätischen Wohlfahrtsverband.

Schon die Fähigkeit, Spiegelschrift schreiben zu können, Buchstaben oder Zahlen bedenkenlos umzukehren und in der "falschen" Ecke des Blattes zu beginnen, irritiert Eltern äußerst - dabei ist es eine besondere Eigenschaft der Linkshänder, mit Leichtigkeit Buchstaben umdrehen zu können, eine Fähigkeit, die mit einer anderen Wahrnehmung zu tun hat.

Wenn das Kind dann schrei- ben lernt, wird es ernst. "Wichtig ist, dem Kind vom ersten Tag des Schreibens an die richtige Schreibhaltung zu zeigen, damit es nicht erst die sogenannte Hakenhaltung unbewusst einnimmt", erklärt Lange. Fehlhaltungen könnten zunehmend zu Verkrampfungen des ganzen Armes führen und zusätzlich die Konzentration des Kindes beeinträchtigen. "Das Kind hat große Schwierigkeiten, das geforderte Schreibtempo zu halten, es kommt oft zu Ausruhphasen. Hinzu kommt der Ärger der Eltern, wenn das Kind mit dem linken Ärmel wieder verwischt, was es mit der linken Hand geschrieben hat. So entstehen Probleme in der Schulanfangszeit, die nicht notwendig sind", so die Linkshänder-Beraterin.

Wichtig sei, dass alle an der Erziehung beteiligten Personen eine positive Einstellung zu Linkshändigkeit des Kindes haben. "Nur durch viel Lob und Anerkennung findet das linkshändige Kind seine Identität und wird in seinem Selbstbewusstsein gestärkt."

In der Veranstaltung erfahren die Eltern und Pädagogen wichtige methodische Hinweise und Informationen über die richtige Schreibhaltung für zu Hause und in der Schule. Wichtig ist dabei, dass die Eltern ihre Kinder zur Informationsveranstaltung mitbringen. Gemeinsam mit den Eltern werden praktische Übungen anschaulich gezeigt, wie gut jedes Kind auch mit links schrei- ben und basteln kann.

Das Einüben einer lockeren Körperhaltung wird durch die Verwendung einer speziellen Schreibunterlage unterstützt. Auch die richtige Sitzordnung, der Lichteinfall und variierte Lockerungsübungen können für das linkshändige Kind sehr hilfreich sein. Ausführlich wird auf die Handhabung spezieller Gebrauchsgegenstände für Linkshänder wie Füller, Schere und Anspitzer sowie auf Adressen von Spezialläden hingewiesen.

Wer sich zum Thema "Linkshändigkeit" interessiert, kann sich an die Beratungsstelle für Kinder, Paare und Familien des Paritätisches Sozialwerkes wenden: Gröperstraße 12 in 39340 Haldensleben, Telefon: 03904/49 84 01 05