Amtswechsel nach 25 Jahren

Süplingen l „Wir haben viel bewegt. Jetzt hast Du mehr Zeit für andere Dinge, zum Beispiel für die Familie“, sagte Annette Koch, die die Sitzung leitete. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Regina Blenkle, den übrigen Mitgliedern des Ortschaftsrates sowie Vertretern der Vereine, der Feuerwehr und der Kirchengemeinde bedankte sie sich bei Herbert Peters für das Engagement der vergangenen 25 Jahre.

Der parteilose 58-Jährige selbst macht darum wenig Aufhebens. Doch der Stolz auf Süplingen und Bodendorf blickt immer wieder durch. Direkt nach der Wende wurde er vom Gemeinderat zum Bürgermeister der ehemals eigenständigen Gemeinde gewählt. „Es war eine komische Zeit. Keiner wusste, was auf ihn zukommt. Aber wir alle wollten etwas verändern und Demokratie gestalten“, denkt Herbert Peters zurück. Sein wichtiges Ziel sei es gewesen, Fördermittel nach Süplingen zu holen und den Ort in das Dorferneuerungsprogramm hineinzubringen. „Damals hieß es: Den Herbert Peters können wir bei der Förderstelle hinten rausschmeißen – der kommt vorne wieder rein und schaut, ob noch etwas möglich ist“, erinnert sich seine Frau Kerstin lächelnd.

„Immer wenn ein Projekt abgeschlossen war, wurde das nächste angefangen. Es sollte keinen Stillstand geben“, betont Herbert Peters. Auf diese Weise wurden unter anderem das Sportlerheim, das Kulturhaus und das Sanitärgebäude auf dem Campingplatz saniert. Die Sporthalle wurde gebaut, die Kegelbahn zur Vier-Bahn-Anlage ausgebaut. In Bodendorf entstand das Bürgerhaus. Nicht zuletzt wurden neue Abwasserleitungen gebaut. „Das war die Voraussetzung für den weiteren Straßenbau und die dazugehörigen Fördermittel“, so Herbert Peters. Schließlich erlebte er auch die Eingemeindung von Süplingen und Bodendorf nach Haldensleben.

Das Wohl der Vereine liegt dem 58-Jährigen ebenfalls sehr am Herzen, denn „sie sind das Leben im Dorf“. Auch die Partnerschaft mit dem niedersächsischen Süpplingen und dem französischen Noyant la Gravoyère bedeute ihm viel.

Besonders bedanken möchte er sich für die gute Zusammenarbeit mit den Ratsmitgliedern. „Man sollte nicht auf die Parteizugehörigkeit schauen, sondern auf die Bedürfnisse der Gemeinde und an einem Strang ziehen. Das hat hier gut geklappt“, so Herbert Peters.

Für eine weitere Amtszeit wollte er nicht kandidieren: „Nach 25 Jahren können auch mal andere ran“, so Peters. Stattdessen wolle er sich mehr um die Familie kümmern, denn die „gehört schließlich in den Vordergrund“. Einstimmig wählten die Mitglieder des Ortschaftsrates Annette Koch (CDU) zur neuen Ortsbürgermeisterin. Egbert Hoppe (WG Süplingen-Bodendorf) verzichtete zu ihren Gunsten auf eine Kandidatur und wurde kurz darauf zu ihrem Stellvertreter gewählt – ebenfalls einstimmig.

Annette Koch ist gebürtige Süplingerin. Nach einigen anderen Lebensstationen kehrte sie 1993 in den Ort zurück. Ein Jahr später wurde sie Mitglied des Gemeinderates. Seit der vergangenen Wahl sitzt sie darüber hinaus im Haldensleber Stadtrat. Nicht zuletzt ist sie seit vielen Jahren Mitglied des CDU-Kreisvorstandes.

Genau wie Herbert Peters liegen Annette Koch die Vereine am Herzen. Sie ist beim Süplinger Volkschor aktiv, Gründungsmitglied des Narrenbundes und im Gemeindekirchenrat vertreten. „Wenn es beim Sport etwas zu tun gibt, helfe ich auch gern“, so die 62-Jährige. In ihrer Amtszeit möchte sie „erhalten, was Süplingen ausmacht, ein offenes Ohr für Bürger und Vereine haben sowie sich für die Kinder einsetzen“. „Ich wünsche mir, dass der Ort weiter zusammenhält“, so Koch. Über Nachwuchs für den Ortschaftsrat würde sie sich ebenfalls freuen.

Eine letzte Aufgabe bleibt Herbert Peters noch erhalten: Narrenbund, Löschgruppe, Ortschaftsrat, Kirche, Sportverein und die Sektion Kegeln haben ihn zu einem Überraschungsfrühschoppen eingeladen. Los geht es am 27. September um 10 Uhr auf dem Saal des Süplinger Dorfkruges. „Ich bin gespannt, was mich dort erwartet“, so der 58-Jährige.