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Wohlfahrt Freudentränen sind schönster Lohn

Die Ortsgruppen der Verbandsgemeinde Flechtingen haben in Altenhausen den 70. Geburtstag der Volkssolidarität gefeiert.

Von Carina Bosse 27.10.2015, 00:01

Altenhausen l „Freundschaft ist ein doppeltes Geschenk. Was wäre unser Leben ohne die vielen guten Freunde, die gemütlich zusammen sind, miteinander plaudern und feiern“, sagt Ingrid Herbrich.

Die seit Jahrzehnten engagierte Vorsitzende der Altenhäuser Ortsgruppe der Volkssolidarität konnte dieses Mal im Saal vom Dorphus nicht nur ihre eigenen Mitglieder begrüßen, sondern auch Freunde aus den Ortsgruppen Alleringersleben, Emden, Hakenstedt, Ivenrode, Morsleben, Ostingersleben und Uhrsleben.

Sehr traurig sei sie, dass sie sogar Absagen nach Sommerschenburg schicken musste, weil der Saal einfach nicht für alle Anmeldungen ausgereicht hätte. „Es geht nichts über das Miteinander, über die Gemeinsamkeit“, begrüßt die Ortsgruppenvorsitzende alle Gäste im Saal. Denn jährlich im Oktober findet hier ein gemeinsames Herbstfest statt, das in diesem Jahr noch einen weiteren Anlass hervorbrachte: den 70. Geburtstag der Volkssolidarität.

Sie wurde im Oktober 1945 nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Winternothilfe gegründet. Die Organisation setzte sich ein, um die schwere soziale Not, das Leid und Elend nach dem Krieg zu lindern. „Viele von uns hätten das noch miterlebt“, sagt Ingrid Herbrich.

Ohne ihre Mitglieder und ohne ehrenamtliches Wirken hätte es die Volkssolidarität nie gegeben. Mit diesem Namen verbindet sich das Füreinanderdasein, oft unter Zurückstellen persönlicher Interessen und familiärer Angelegenheiten.

„Ich glaube, wir haben alle das Gefühl, zu einer Gruppe von Menschen zu gehören, die sich in der Gemeinschaft wohlfühlen“, so die Altenhäuserin. Es seien die vielen gemeinsamen Erlebnisse, ein dankbarer Blick oder ein warmer Händedruck für eine kleine Hilfeleistung, die Großes bewirkt. Manchmal seien es auch die Dankestränen in den Augen für ein Stück Kuchen am Krankenbett. „Ich glaube, das ist es, was uns zur ehrenamtlichen Tätigkeit führt“, ist Ingrid Herbrich überzeugt.

Viele hätten schon über Jahrzehnte in der Volkssolidarität mitgewirkt, gewissenhaft und in aller Stille, einfach, weil sie gebraucht worden sind und werden. Oft bis ins hohe Alter kümmern sie sich um die Ortsgruppen, um die Organisation von Zusammenkünften, um die Kranken und so manches Mal auch mit Herz um einen neuen Vorstand für die Ortsgruppe.

In nicht wenigen Orten seien die Ortsgruppen der Volkssolidarität die einzigen, die ein kulturelles und soziales Leben aufrechterhalten, Kranken neuen Lebensmut an Bett brächten und den Alltag vielfältig bereichern.

Rückhalt und besonderer Stolz vieler Ortsgruppen sei schon seit langem und immer noch Brigitte Daul, der man gar nicht genug Danke sagen könnte, sagt Ingrid Herbrich stellvertretend für viele, die genannt werden könnten.

Für die Gegenwart und Zukunft der Volkssolidarität gelte es, weiter jüngere Mitglieder zu gewinnen und verstärkt Kooperationen zwischen den Ortsgruppen einzugehen, um gestellte Ziele zu erreichen und Stärken und Schwächen jeder Gruppe richtig austarieren zu können.

„Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung des Vorstandes und durch meine fleißigen Helfer“, sagt Ingrid Herbrich Dank. Bürgermeister, Gemeinderat, Heimatverein, Bläser, Feuerwehr, Schloss und Agrargenossenschaft seien immer bereit, die Ortsgruppe zu unterstützen. Auch ältere Menschen würden die Gesellschaft mit ihren Aktivitäten bereichern, seien interessiert an den Freuden des Alltags und würden ihren Lebensabend genießen wollen.

Für den Genuss zum Fest gab es dann erst einmal Kaffee und Kuchen an den herbstlich dekorierten Tafeln, ehe das Trio Katharina Bethke, Lars Plagemann und Manfred Herbst für musikalische Unterhaltung sorgten. Ihr Programm „Im Wald das sind die Räuber“ gefiel mit einem Medley bekannter Melodien vom Jagen, Verlieben und Verführen, die mitgesungen, beklatscht oder mitgeschunkelt werden konnten.

Die Musiker und Sänger mit schauspielerischen Talenten von der Magdeburger Theaterbühne entführten die Zuhörer zum Beispiel an das „Alte Försterhaus“, verführten mit „Im Wald und auf der Heide, das such ich meine Freude“, schwärmten „Hübsch ist so ein Gewehr“ oder fragten „Na, was macht schon ein Jäger mit seiner Flinte?“ Zum Einsatz kam bis zum Abendbrot auch ein Hörsinger Saxophon-Duo.