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  7. Besonderes Jubiläum: Älteste Haldensleberin feiert 106. Geburtstag mit einem Gläschen Sekt

Schon weit über Hundert 106 Jahre! Gera Schoof aus Haldensleben feiert ihren Geburtstag mit einem Gläschen Sekt

Auf ein stolzes Alter kann Gera Schoof zurückblicken. Die zu Zeiten des Ersten Weltkrieges geborene Altmärkerin hat am Montag Geburtstag gefeiert und ist Haldenslebens älteste Einwohnerin.

Von Sophie Weinmann Aktualisiert: 18.07.2023, 11:15
Die älteste Einwohnerin in Haldensleben: Martin Stichnoth (links) und Bernhard Hieber gratulieren Gera Schoof zum Geburtstag.
Die älteste Einwohnerin in Haldensleben: Martin Stichnoth (links) und Bernhard Hieber gratulieren Gera Schoof zum Geburtstag. Foto: Sophie Weinmann

Haldensleben - Haldenslebens älteste Einwohnerin kann auf eine dreistellige Anzahl an Lebensjahren zurückblicken. Am Montag hat sie noch eines obendrauf gepackt.

Gera Schoof ist seit Montag nicht nur ein Jahr älter, sondern mit ihren 106 Jahren auch die älteste lebende Haldensleberin. Sie ist immer noch gesprächig und scherzt mit den Pflegekräften und Gästen, während Sekt ausgeschenkt wird.

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Ihr Geheimnis für ein langes Leben scheint einfach: „Leben, was das Leben bringt.“ Das ist auch ihre Antwort auf die Frage von Haldenslebens Bürgermeister Bernhard Hieber (SPD), was er sich von ihr abschauen könne. Er und Landrat Martin Stichnoth (CDU) haben sie zu ihrem Ehrentag in Haldensleben besucht.

Mit 106 Jahren: Immer einen lockeren Spruch parat

Der Zahn der Zeit ist aber nicht spurlos an ihr vorübergegangen, das weiß sie selbst. „Das schlimmste sind die Augen“, sagt sie. Sie könne nicht mehr lesen, Farben sehe sie kaum noch, erzählt sie. Eine Operation würde helfen. Doch die sei laut Ärzten ein zu großes Risiko bei einer Frau in ihrem Alter.

Für gute Sprüche ist sie während ihrer Geburtstagsfeier und auch sonst noch gern zu haben. Ein Höhepunkt sei für eine Pflegerin die Aussage „wenn du weißt, dass du langsam bist, musst schneller arbeiten“ gewesen. Ansonsten sei sie gern unter Leuten und „diskutiere“ mit den anderen Bewohnern, erzählt 106-Jährige.

Erinnerungen an Magdeburger Bombennacht

1917 ist Gera Schoof geboren worden, kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges. Aufgewachsen ist sie in der Altmark, hat erst in der Kneipe ihrer Eltern ausgeholfen, später hat sie in einer Kaserne für Soldaten gekocht. Die Altmark sei im Zweiten Weltkrieg weitestgehend verschont geblieben, erzählt die jetzige Haldensleberin.

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Die Abgeschiedenheit von großer Industrie oder wichtiger Infrastruktur sei damals von Vorteil gewesen: Ein Großteil der Bomben hat Magdeburg getroffen. Selbst der Anblick aus der Ferne hat den Leuten im Umkreis damals Angst gemacht. „Als die Bomben in Magdeburg gefallen sind, war es ganz hell. Wir dachten, wir könnten sie greifen,“ sagt Gera Schoof.

Bis heute ist der Jubilarin gutes Aussehen wichtig. Schön und leicht soll Kleidung sein. Gera Schoof sucht sich auch jeden Tag selbst etwas zum Anziehen heraus. Ihr seien fast alle ihre Kleidungsstücke jedoch zu groß, erzählt sie. „Ich habe mir überlegt, in die Schneiderstube zu gehen und die Kleidung enger machen zu lassen. Aber ich könnte ja wieder zunehmen“, sagt sie und lacht.