Tiere Angst vor Giftschlangen unbegründet: Kreuzotter ist im Landkreis Börde so gut wie ausgestorben
Die Haldensleber Feuerwehr wurde zur Jugendherberge der Stadt gerufen, um eine dort gesichtete Kreuzotter zu suchen. Naturschutzbeauftrager Fred Braumann erklärt, warum das jedoch sehr unwahrscheinlich ist.

Haldensleben - Die Feuerwehr in Haldensleben wurde kürzlich zu einem tierischen Einsatz gerufen. So waren die Feuerwehrleute beauftragt worden, eine Kreuzotter zu suchen, die nahe der Jugendherberge gesichtet worden sein soll. Kreuzottern sind Giftschlangen, deren Biss bei gesunden Menschen zwar in der Regel nicht zum Tode führt, aber Symptome wie Übelkeit und Schwindel auslösen kann. Daher schien den Feuerwehrleuten besondere Vorsicht geboten.
Nun meldet sich jedoch Fred Braumann zu Wort. Der Naturschutzbeauftragte des Landkreises Börde erklärt, dass Kreuzottern im Altkreis Haldensleben mittlerweile ausgestorben seien. „Der letzte Nachweis einer Kreuzotter aus dem Altkreis Haldensleben stammt aus dem Jahr 1910“, teilt Fred Braumann mit. Er erläutert, dass oft eine andere Schlangenart mit einer Kreuzotter verwechselt werde.
Schlingnatter sieht Kreuzotter zum Verwechseln ähnlich
„Falls es sich bei der Sichtbeobachtung tatsächlich um eine gefleckte Schlange gehandelt haben sollte, war es sehr wahrscheinlich eine Schlingnatter“, so der Fachmann. Er kartiert regelmäßig Schlangensichtungen. „Ich habe auch schon viele einfarbige dunkle Ringelnattern als Kreuzottern gemeldet bekommen“, sagt Fred Braumann. Die Schlingnatter aber sehe der Kreuzotter durch ein dunkles Fleckenmuster auf dem Rücken sehr ähnlich. Anders als Kreuzottern seien Schlingnattern jedoch für den Menschen vollkommen ungefährlich.
Schlingnattern kämen nur noch selten vor und seien eine streng geschützte Schlangenart, erklärt Fred Braumann. Besonders nördlich von Haldensleben werden sie allerdings immer noch regelmäßig gesichtet. Durch ihre Ähnlichkeit zur giftigen Kreuzotter würde die Schlingnatter leider auch heute noch von Menschen erschlagen werden, was natürlich verboten ist. Kreuzottern würden in Sachsen-Anhalt generell nur noch selten vorkommen. „Selbst im früheren Verbreitungsgebiet Colbitz-Letzlinger Heide finden sich demnach nur noch wenige Fundpunkte, einer im Altkreis Wolmirstedt, jedoch wird landesweit der extreme Rückgang der Art beschrieben“, so Fred Braumann.
Sichtungen der seltenen Schlingnattern können der Naturschutzbehörde des Landkreises Börde gemeldet werden.